Riedenburg
Von heiter bis nachdenklich

Das Publikum lässt Susi Raith und die Spießer nicht ohne mehrere Zugaben von der Seebühne

05.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:33 Uhr

Auftakt auf der Seebühne: Susi Raith und die Spießer unterhielten das Publikum am Stadtweiher mit Liedern und Geschichten. Foto: Ehrlich

Von Bernd Ehrlich

Riedenburg – Heimatsound aus Bayern, oder genauer gesagt aus der Oberpfalz, hat das Riedenburger Publikum am Samstag auf der Seebühne begeistert. Susi Raith und die Spießer waren zu Gast.

Susi Raith, vielen bekannt als eine Hälfte der Raith-Schwestern, ist seit 2019 mit drei leidenschaftlichen, weit gereisten Musikern und Multiinstrumentalisten unterwegs. Da ist zum einen Jochen Goricnik, der für Gitarre und Bass zuständig ist. Viele Musikfreunde werden ihn auch von der Ringlstetter-Band kennen, bei der „Gurki“ ebenfalls aktiv ist. Als nächstes folgt Sebastian Stitzinger oder einfach der Stitzi. Er sorgt mit seinem Keyboard und der Quetschn für einen tollen Sound. Stitzi ist übrigens Halb-Riedenburger, wie er dem Publikum erklärte, sein Vater stammt aus der Dreiburgenstadt. Noch relativ neu in der Band ist Max Seelos, Sohn von Jazzlegende Ambros Seelos, er ist für den passenden Groove am Schlagzeug verantwortlich.

Alle vier sind auch hervorragende Sänger, und so entsteht der ganz besondere, mehrstimmige Sound von Susi Raith und die Spießer. Musikalisch geht es bei der Band sehr abwechslungsreich zu. Die Songs sind verknüpft mit Inspirationen aus Klassik, Volksmusik, Pop und Rock. Ihre Lieder befassen sich mit dem Leben, der Liebe, einfach mit allem, was die vier Musiker besonders bewegt. Alle bringen sich mit kreativem Songwriting ein, kehren mit ihren Texten auch manchmal ihr Gefühlsleben nach außen und kommentieren mit einer Prise Humor nervige Alltagssituationen.

Thematisch darf es dabei auch mal ein bisschen tiefer gehen. Gesungen wird meistens in Mundart, also auf Bairisch, aber auch ein paar englischsprachige Songs hat die Band im Repertoire.

Knapp 80 Besucher fanden am Samstagabend den Weg zur Seebühne, die an diesem lauen Sommerabend die perfekte Kulisse für die heiteren und manchmal auch nachdenklichen Songs bot. Ganz allein und nur mit einer Ukulele eröffnete Susi Raith das Konzert „Manchmal bin i a Spießer und dann bin i a Genießer und dann bin i a Sonnenschein und dann bin i wia saurer Wein“, lautete die erste Textzeile. Es folgten 15 tolle Songs wie beispielsweise „Wo bist Du bloß“, „Verschenk Dei Lacha“, „Auto ohne Stern“, „Hoamat“ oder „Ned Staad“. In den Liedern geht es um die Suche nach einer alten Jugendfreundschaft, um Träume und Glück, aber auch um sozialkritische Themen, wie in dem Stück „Ned Staad“, das sich mit Hasskommentaren in den sozialen Medien auseinandersetzt.

Die Seebühne bot dabei einen traumhaften Rahmen, hat aber wie alle anderen Seebühnen auch einen entscheidenden Nachteil, nämlich Stechmücken oder Staunsen, wie man in Bayern sagt. Nachdem diese kleinen Blutsauger die vier Musiker auf der Bühne entdeckt hatten und sie unbarmherzig malträtierten, half eine Zuschauerin spontan mit Mückenspray aus und alles war wieder gut.

Die Songs, die Susi Raith und die Spießer an diesem Abend performten, stammten hauptsächlich von der CD „Ned kapituliern“, aber auch einige neue Lieder, die in der Corona-Zeit entstanden sind, waren dabei. Die Band arbeitet bereits an ihrer zweiten CD. „Ned kapituliern“ war auch der letzte Song an diesem Abend, das Publikum forderte jedoch noch weitere Zugaben, und so endete das Konzert mit „Oid weadn“, ein Lied über Susis Opa, und dem wunderschönen Song „Ohne di“, ein Liebeslied, das Susi Raith für ihren Mann geschrieben hat. Susi ist nämlich mit Jochen Goricnik verheiratet.

Die Stimmung auf der Seebühne mit der untergehenden Sonne und den sich im Wasser spiegelnden Lichtern war in diesem Moment einfach perfekt. Das Publikum war jedenfalls begeistert von diesem stimmungsvollen Konzert, das durchaus ein paar Besucher mehr verdient hätte.

DK