Riedenburg
Musik-Kabarett „Watschnbaam“ in Riedenburg

„Watschnbaam“ tritt vor ausverkauftem Haus in Riedenburg auf und entfacht Begeisterungsstürme

19.03.2023 | Stand 19.03.2023, 11:38 Uhr

Ihr Publikum in Riedenburg hat die Kabarett-Gruppe Watschnbaam aufs Beste unterhalten. Foto: Erl

Riedenburg – Richtig fetzige Musik machen, das können die drei von der Bayerwald-Gruppe „Watschnbaam“ und auch „da Meier“ alias Matthias Meier vom früheren Trio „Da Huber, da Meier und i“ passt bestens in diese Truppe.

Eigene Fans haben sie ebenfalls schon, wie am Samstagabend bei ihrem Auftritt im ausverkauften Riedenburger Fuchsstadel deutlich zu sehen und zu hören war. Es dauerte nur ein paar Takte lang, bis sie nach ihrem Aufmarsch zur Bühne quer durch die Besucherreihen mit Ziehharmonika, Trompete und Saxofon die ersten Lacher und Klatscher ernteten.

„Ist Riedenburg schon noch Oberpfalz?“, fragte Matthias Meier ins Publikum und outete sich danach. „I bin da Meier und hab einen Migrationshintergrund. I komm aus der Oberpfalz“, witzelte er zur Gaudi des Publikums. Auch seine Bühnenkameraden Thomas Hantke, Florian Kuchler und Seppe Geiger als „Watschnbaam“ wetteiferten darin, mit Spontanität und flotten Sprüchen im Publikum zu punkten. Dabei scheuten sie sich nicht, sich selber auf den Arm zu nehmen – was bei der beachtlichen Körperfülle des Blech-Virtuosen Thomas Hantke und auch des Matthias Meier gut einschlägt.

Die vier haben den Abend zwar als Musik-Kabarett angekündigt, der Schwerpunkt ihrer Bühnenpräsenz liegt dabei eindeutig auf den immer wieder aufblitzenden, furios mitreißenden musikalischen Teilen. In Bezug auf Kabarett müssen sie zumindest für die erste Hälfte des Abends wohl noch einen roten Programmfaden finden. Nicht immer sind die Übergänge zwischen den Themen sinnig und nachvollziehbar.

Dass sie sich in bodenständigen Stammtischformulierungen über Rennradfahrer aufregen, die in Trupps auf den Straßen unterwegs sind ihre Fahrweise blockieren, entspricht wohl ihrem „Waldler-Jargon“. Ein eigener E-Bike-Song, zu dem sich Hantke als Radler maskiert und die Sonnenbrille „unter meiner Wamp‘n“ – wie er selber formuliert – nicht findet, entspricht einer Situationskomik unter vielen Blödeleien. Wo dann die Verbindung zu den weitschweifigen Betrachtungen von Matthias Meier zu sanitären Porzellanerzeugnissen liegt, bleibt manchen im Saal verschlossen. Meier lässt sein Publikum mit detailverliebten Beschreibungen über die Nutzungsmöglichkeiten dieser Sanitärwaren nicht im Unklaren und preist geradezu ausschweifend die Vorzüge japanischer Toilettenschüsseln an. Etlichen im Publikum gefällt diese Detailfreude und er erntet reichlich Lacher und Applaus.

Zumal sie diese Gebrauchsanweisung mit textlich adaptierten Hits unterlegen und wieder zeigt sich: Sie sind alle gute Musiker.

Erst im zweiten Teil des Abends zieht sich ein roter Kabarett-Faden durch das Programm, wenn sie ihre jahrelangen Erfahrungen als Hochzeitskapelle messerscharf zusammenfassen. Es ist auf den Punkt gebrachte Realsatire, wenn sie die dunklen Seiten der Hochzeitsbräuche genussvoll überspitzen, wenn spätestens beim Brautentführen der Alkohol seine Wirkung zeigt und wenn dann beim Auszug des Brautpaares die Masken der gutbürgerlichen Sittsamkeit fallen. Selbstverständlich werden alle diese Szenen musikalisch befeuert und mit kreativer Fantasie aufgepeppt. Da geben sie dem schmissigen Rehragout-Klassiker mit dem neuen Text „Heit gibt‘s a Tofuwurscht, oh wie ham mia an Durscht“ zudem eine vegan-satirische Würze mit.

Die Besucher sind am Ende des Abends von diesem bodenständigen Quartett begeistert und zum beklatschten und geschunkelten Finale passen das „Ein Prosit der Gemütlichkeit“ und „Highway to Hell“ sogar nahtlos und stimmig zusammen. Es ist klar, dass die vier nicht ohne Zugabe von der Bühne und zurück in ihren Bayerwald durften.

err