Anonymer Finder
Jahrzehntelang verschollener Heiliger aus St. Gregor taucht wieder auf

St.-Gregorius-Figur wird nun von Lüftlmaler Günther Schlagbauer restauriert – Statue stand einst im Kirchlein bei St. Gregor

13.11.2022 | Stand 20.09.2023, 2:40 Uhr

Wieder aufgetaucht ist die in den 1970er-Jahren verschwundene Figur des heiligen Gregorius, die in der kleinen Barockkirche im Riedenburger Ortsteil St. Gregor stand. Das Gebäude wurde dann als Stadel genutzt und brannte letztlich 1973 ab. Fotos: mxs

Die Figur des Heiligen Gregorius ist wieder da. Die Statue war jahrelang aus St. Gregor verschwunden und alle Versuche der Einwohner des kleinen Ortsteils von Riedenburg, St. Gregor bei Flügelsberg, die Figur zu finden, waren erfolglos - bis jetzt.



Nun hat sie ein Finder, der aber nicht namentlich genannt werden will, bei der Vorsitzenden der Kirchenverwaltung Altmühlmünster, Renate Schwarzmeier, abgegeben. Nach Rücksprache mit Pfarrer Christian Stock, der die Entstehung der Figur geschätzt auf das 17. Jahrhundert datiert, entschlossen sich die beiden, die doch schon wieder etwas in die Jahre gekommene Statue dem bekannten Maler und Künstler Günter Schlagbauer zur Restaurierung zu überlassen. Diese ist bald abgeschlossen und St. Gregorius braucht dann einen neuen Aufstellort.

Kirche zur Scheune umgewandelt

Die südöstlich von Flügelsberg auf der Hochfläche gelegene St.-Gregor-Kirche, eine Filiale von Altmühlmünster, war ein kleiner Barockbau – und wurde irgendwann zu einer Scheune umgewandelt. Um diese finster gemauerte Kirche mit einem Altar, der zum Lesen der Messe benötigt wurde, kümmerte sich die Herrschaft von „Meyhern“. Als einzige Einnahme konnte das Opfergeld verbucht werden.

Das Patrozinium St. Gregori fällt auf den 12. März, den Gedächtnistag des heiligen Gregorius. An diesem Tag war immer ein Gottesdienst. Am Pfingstmittwoch (Quatembermittwoch) jeden Jahres war große Wallfahrt nach St. Gregor. Die ganze Pfarrei Altmühlmünster mit ihren inkorporierten Filialen sowie die Pfarreien Mühlbach und Jachenhausen beteiligten sich an dieser Prozession. Seit dem Jahr 1970 ist allerdings der Gedenktag des heiligen Gregorius am 3. September, das ist der Tag seiner Wahl zum Papst.

Alte Abmachung im Pfarramt gefunden

Ab wann die Kapelle nicht mehr genutzt wurde, darüber findet sich kein Eintrag in den Akten. Zuletzt diente das Gebäude als Stadel und Maschinenhalle. Eine Glocke im Inneren und eine Figur des heiligen Gregorius in der Nische außen rechts neben dem Scheunentor waren die letzten verbliebenen Insignien des ehemaligen Gotteshauses.

Eine Abmachung wurde im Pfarramt gefunden, wonach diese St.-Gregor-Statue allen Angehörigen der St.-Gregor-Siedlung gehört. Die Figur wurde in den 1970er-Jahren von den Anwohnern für etwa 3000 Mark restauriert. Im Jahr 1973 brannte die Scheune ab. Der Glockenturm zerfiel. Die Brandursache konnte nicht geklärt werden. Die Figur verschwand spurlos.

Es gab allerdings auch noch eine „Eiserne Hand“, deren Verbleib ebenfalls nicht geklärt werden konnte. Ein Vorschlag von Günther Schlagbauer wäre, dass der Passionsspielverein eine Art Minikapelle in St. Gregor baut, in der die restaurierte Figur ihren Platz finden könnte. Ob das allerdings in die Tat umgesetzt wird, hängt von verschiedenen Stellen ab. Vielleicht gibt es dann immer am 3. September eine Wallfahrt nach St. Gregor.

mxs