Riedenburg
Trauer um Gerhard Halbritter

Der Zimmerermeister und Gründer der Firma Jura Holzbau in Jachenhausen stirbt im Alter von 74 Jahren

05.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:08 Uhr

Erfolgreicher Riedenburger Unternehmer: Gerhard Halbritter ist tot. Foto: Familie Halbritter

Riedenburg – Der weit über Riedenburg hinaus bekannte Unternehmer Gerhard Halbritter ist tot. Er starb am 28. Dezember nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren. Das teilten seine Tochter Stefanie Hierl-Halbritter und ihr Mann Christian Hierl am Donnerstag mit. Beide leiten die im Ortsteil Jachenhausen ansässige Firma Jura Holzbau, die Gerhard Halbritter 1978 gegründet hatte.

Halbritter wurde am 12. Januar 1948 in Jachenhausen geboren und besuchte dort die Dorfschule. Danach lernte er im elterlichen Betrieb Zimmerer, schon sein Vater und andere Vorfahren hatten diesen traditionsreichen Beruf ausgeübt. Bereits mit 21 Jahren machte Halbritter als jüngster Geselle in Bayern den Zimmerermeister, weil er noch so jung war, bedurfte es dafür sogar einer Ausnahmegenehmigung. Daraufhin verließ er den elterlichen Betrieb und leitete die Holzbau-Abteilung einer renommierten Firma in Aichach. Unter anderem hatte Halbritter die Bauleitung beim Aufstellen von Oktoberfestzelten inne, eine Aufgabe mit hohem Sicherheitsanspruch. Zu Halbritters Verantwortungsbereich zählten zudem zahlreiche Sanierungen von Kirchtürmen.

Im Jahr 1978 wagte der Riedenburger den Sprung in die Selbstständigkeit, kehrte zurück in die Heimat und gründete zunächst in der Austraße die Firma Jura Holzbau. Für seinen Betrieb wählte er damals bewusst einen Firmennamen, der sein Verbundenheit mit der Jura-Region zeigte. In seiner Werkstatt in der Austraße begann Halbritter mit der Herstellung von Nagelplattenbindern, doch rasch erwies sich diese Produktionsstätte als zu klein. Da in seinem Heimatdorf Jachenhausen ein stillgelegtes Sägewerk zum Verkauf stand, griff Halbritter zu und verlagerte die Firma Jura Holzbau in sein Heimatdorf, wo das Unternehmen bis heute erfolgreich agiert und 35 Angestellten einen Arbeitsplatz bietet.

Bei einer Bildungsreise nach Kanada entdeckte Halbritter seine Leidenschaft für Holzhäuser. Doch um seinen selbstgesteckten Qualitätsansprüchen gerecht werden zu können, wurden die Gebäude nicht – wie in Kanada gesehen – auf dem Bauplatz zusammengezimmert, sondern in den Fabrikationshallen in Jachenhausen präzise maßgeschneidert, abtransportiert und aufgestellt. „Wir waren einer der ersten Betriebe in Bayern, der ökologisch vorgefertigte Holzhäuser gebaut hat. Das war damals noch exotisch“, weiß Stefanie Hierl-Halbritter. Auch die Nagelplattenbinder seien von Riedenburg aus deutschlandweit verkauft worden. „Mein Vater sagte immer: ,Von Kiel bis Berchtesgaden kennt man Jura Holzbau‘“, erinnert sich Hierl-Halbritter.

Dabei sei ihrem Vater die Qualität der Produkte stets wichtiger gewesen als auf Quantität zu setzen. Er sei immer innovativ und auf der Höhe der Zeit gewesen, habe ständig Fortbildungen besucht, sich zum Restaurator, Dachdeckermeister und öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen im Holzbau weitergebildet. Die Firma und die Familie seien die Fixpunkte seines Lebens gewesen.

Im Jahr 2014 übergab Halbritter sein Lebenswerk an Tochter und Schwiegersohn, arbeitete aber bis zuletzt mit Herzblut weiter in der Firma mit.

Um ihn trauern seine Frau Waltraud, zwei Töchter und zwei Enkelkinder. Auf dem Riedenburger Friedhof liegt am Dienstag ab 9 Uhr ein Kondolenzbuch aus, die Verabschiedung beginnt um 15.30 Uhr an gleicher Stelle. Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis.

rat