Riedenburg
Risse und Löcher im Straßenbelag

Mit Bürgerversammlung in Frauenberghausen endet Marathon durch die Großgemeinde Riedenburg

02.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:38 Uhr
Petra Kolbinger

Viele der von den Bürgern wie hier in Frauenberghausen vorgeschlagenen Verbesserungswünsche will Riedenburgs Bürgermeister Thomas Zehetbauer (links) in den kommenden Monaten abarbeiten. Foto: Kolbinger

Riedenburg – Die Ersten sind diesmal die Letzten gewesen: Startet die Tour des Stadtoberhauptes durch die früher selbstständigen Ortschaften der Großgemeinde üblicherweise mit der Bürgerversammlung für Hattenhausen, fand der Versammlungsmarathon heuer Corona-bedingt hier seinen Abschluss. Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) lieferte am Mittwochabend in Begleitung von vier Stadtratsmitgliedern und dem lokalen Ortssprecher Michael Wittl in Frauenberghausen seinen Tätigkeitsbericht ab und stellte sich den Fragen, Wünschen und Anregungen der Bürger.

Auch in den Ortsteilen Hattenhausen und Frauenberghausen treibt die Eltern von Kleinkindern die Sorge um die Riedenburger Kindertagesstätten um. Dies machten die Redebeiträge aus den Reihen der rund 20 Teilnehmer deutlich. Derzeit stehen 15 Kinder auf der Warteliste. „Die Plätze wären vorhanden, aber es fehlt am Personal“, schilderte Zehetbauer die Misere, die dazu geführt habe, dass die Frösche-Gruppe habe geschlossen werden müssen. Wie bereits mehrfach berichtet, laufen Bemühungen, um geeignetes Personal einzustellen und das Problem so zu beheben.

Moniert wurden auch Straßenschäden,die die Ortsteilbewohner launig fürs Protokoll zusammenfassten: Risse in Richtung Hattenhausen, Löcher in Richtung Schambach. „Das Bauamt schaut sich das am Ort an“, sicherte Zehetbauer zu. Für „Buckel“ in der Fahrbahn bei den vier Linden in Frauenberghausen sei allerdings der Wasserversorger Altmannsteiner Gruppe zuständig, war zu erfahren.

Ein Zuhörer ging auf die Pläne der Gemeinde Altmannstein ein, den Schambachtalradweg in ihrem Zuständigkeitsbereich zu asphaltieren und erfragte die Pläne Riedenburgs in dieser Hinsicht. „Wir stehen in Kontakt und wenn die Altmannsteiner ein Förderprogramm bekommen, werden wir schauen, dass wir das auch kriegen und mitmachen“, lautete Zehetbauers Antwort.

Ob das das Problem nicht eher verschärft, das mehrere Zuhörer zuvor geschildert hatten? Ihren Berichten zufolge, würden immer wieder gefährliche Situationen im Kreuzungsbereich der Straße von Hattenhausen nach Schambach und dem querenden Schambachtalradweg entstehen. „Da fahren, neuerdings vor allem E-Bikes mit relativ hoher Geschwindigkeit heran, bremsen spät und rutschen oft noch in die Straße,“ brachten sie vor. Einer Art Schranke, einem Hindernis, um die Geschwindigkeit der heranfahrenden Radler zu reduzieren, oder sie zum Abbremsen zu zwingen, räumte Zehetbauer kaum eine Chance ein. Er wolle sich die Situation aber am Ort mit der Polizei anschauen, versprach er.

Angesprochen auf die Suchkreisanfrage der Firma Vodafone von Anfang 2022, antwortete Zehetbauer, der Mobilfunkbetreiber plane, auf dem Gebiet der Stadt Riedenburg drei neue Mobilfunksendeanlagen zu errichten, um die Telekommunikationsinfrastruktur, sowie Qualität und Kapazität des Mobilfunknetzes zu verbessern. Neben dem Bereich zwischen Thann und Neuses, und beim Ortsteil Grub, sei ein Standort „Riedenburg-Süd“ nahe Frauenberghausen im Fokus. Hier sei die Errichtung eines Masts für alle Netzbetreiber zur Versorgung des White Spots und der Staatsstraße 2231 zwischen Hexenagger und der Anschlussstelle Kreisstraße KEH 1 geplant. „Vermutlich wird Vodafone sich jetzt an private Grundstücksbesitzer wenden“, lautete die Einschätzung des Bürgermeisters, nachdem es in dem Suchkreis kein Grundstück in städtischer Hand gebe.

Die Frage nach dem Zeitpunkt, wann entlang der Straßen gemäht werde, beantwortete das Stadtoberhaupt mit „nach Pfingsten. Zwei Wochen früher als sonst, aber heuer steht das Gras schon verhältnismäßig hoch.“

Die Beteiligung der Stadt an Wegeinstandsetzungsarbeiten durch die Jagdgenossenschaften wird sich wohl nicht ändern. Ein Bürger hatte gefragt, ob die Stadt nicht Angebote, beispielsweise für Schotter, bei kleineren Ausbesserungen, einholen und bessere Preise generieren könne. Dem erteilte Zehetbauer eine Absage und wies darauf hin, dass auch die finanzielle Beteiligung der Stadt mit 50 Prozent der Kosten eine freiwillige Leistung sei,die wegen klammer Kassen immer wieder auf dem Prüfstand stehe „und von der Rechtsaufsicht regelmäßig angesprochen wird, wenn wir einen genehmigungspflichtigen Haushalt haben, was heuer glücklicherweise nicht der Fall ist.“

Angesprochen auf das Thema Windkraft, berichtete Zehetbauer, es gebe aktuell keine konkreten Vorhaben, man rechne aber künftig damit. „Spätestens wenn die 10H-Regelung fällt, werden wir uns wieder damit befassen müssen,“ prognostizierte er und betonte: „Einen Tod müssen wir sterben, wenn wir unabhängig von fossilen Energieträgern werden wollen.“ Interessant wäre seiner Ansicht nach ein Bürgerwindrad, das die Wertschöpfung am Ort halte, wo die Leute auch mit der Anlage leben müssten. „Das würde vermutlich zu höherer Akzeptanz führen“, stellte er in den Raum und verwies auf diverse Schutzzonen in Riedenburg, die „einer Verspargelung der Landschaft ohnehin einen Riegel vorschieben.“ Konkrete Pläne, Vorrangflächen für Windkraftanlagen auszuweisen, gebe es aktuell aber nicht.

Zehetbauer dankte den Hattenhausenern für ihr tatkräftiges Engagement beim Bau des Hirthäusls, dessen Einweihung kurz bevor steht. Und auch für ihn selbst endete der Versammlungsreigen mit einem Dank für die Unterstützung beim Hirthäusl-Projekt durch die Stadt, den Stadtrat, Bauamt und ganz besonders durch den Bauhof – und mit Lob aus berufenem Munde: Ortssprecher Michael Wittl (CWG), seines Zeichens Förster, ging auf Zehetbauers Ausführungen zum Thema Stadtwald ein. Wittls Dank galt der Stadt: „Die Bürger empfinden es als selbstverständlich, dass sie sich ungefährdet auf Waldwegen bewegen können, doch das ist es nicht. Die Verkehrssicherung ist ein enormer Aufwand und es ist der Stadt und den Stadträten zu verdanken, dass die Wirtschafts- und Wanderwege in Riedenburg so sicher genutzt werden können.“

pek