Kelheim
„Horst Fochlers Schaffenswille ist unzerstörbar“

Im Zuge der Aktion „Eine Stadt wird zur Galerie“ widmet sich eine Ausstellung dem Lebenswerk des Ihrlersteiner Künstlers

27.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:50 Uhr

Einen Korb voll mit Handwerkszeug für Künstler erhielt Horst Fochler (Mitte) bei der Eröffnung seiner Ausstellung. Foto: Erl

Kelheim – Ein Tagebuch habe er nie geführt, sagt der 82-jährige Horst Fochler. Das Künstler-Urgestein aus Ihrlerstein und Gründer der Gruppe Kunst im Landkreis Kelheim hat andere Eckpunkte für die Erinnerung an seine Lebensphasen. In der Vorbereitung zur Ausstellung „Eine Stadt wird zur Galerie“ mit Schwerpunkt in der Schalterhalle der Kreissparkasse Kelheim, die noch bis zum 23. Juli zu sehen ist, werden diese Eckpunkte mit etwa 40 Bildern und Skulpturen aus seiner 50-jährigen Schaffensperiode erlebbar. „Diese Bilder sind mein Tagebuch“, erzählt Fochler.

Seine Tochter Andrea Fochler-Irsigler verrät etwas mehr über seine Gefühlswelt. „Es ist ein schönes Gefühl für ihn, dass die Leute kommen und sich für ihn und seine Werke interessieren“, sagt sie. Die Eröffnungsfeier für diese Ausstellung mit etwa 100 geladenen Gästen und Künstlerkollegen ist eine Hommage an Fochler und eine Würdigung seines Schaffens.

„Wir haben für sie eine der heißesten Veranstaltungen Kelheims organisiert“ meint bewusst zweideutig Christian Prasch, der Gebietsdirektor und Hausherr des Gebäudes, angesichts der heißen Sommertemperaturen. Prasch weist auf die begleitenden Ausstellungen mit den Werken von 35 Kunstschaffenden in den Schaufenstern der Stadt hin.

Fochlers Nachfolger als Leiter der Gruppe Kunst, Jürgen Frömberg, erinnert an die Brandkatastrophe in Fochlers Wohnhaus und Werkstatt und bewundert die Unverzagtheit und den unzerstörbaren Schaffenswillen des 82-Jährigen. „Und so sind wir froh, dass du uns heute einen Teil deines Lebenswerkes präsentierst“, sagt er und überreicht zusammen mit Prasch einen Blumenstrauß und einen Korb voller Pinsel und Werkmaterial.

Fochler hält sich danach kurz und bescheiden. Er dankt der Sparkasse für ihre Unterstützung der Kultur und hofft, dass diese Idee, Leute zusammenzubringen und ausstellen zu können, so fortbestehen kann. Als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse sieht Dieter Scholz sein Institut da in einer Verpflichtung im öffentlichen Auftrag. „Es gilt, den Menschen einen gemeinsamen Mehrwert zu bieten und so fördern wir auch Kunst und Kultur. Es ist eine Bürgerdividende, die wir an die Menschen der Region geben“, betont Scholz.

Danach steht Fochler entspannt neben einem seiner Bilder und unterhält sich mit den Leuten. „Man fühlt sich in so einem Moment aufgehoben und wertgeschätzt. Wertschätzung ist für mich das Gefühl, du gehörst dazu. Es war aber auch erschreckend für mich, wie viele Stöße von Bildern in der Vorbereitung zu dieser Ausstellung in meinen Schubladen aufgetaucht sind. Man schaue ja seine eigenen Bilder kaum an“, meint er schmunzelnd. „Der Brand hat mich nicht aus der Bahn geworfen. Wer in diesem Metier tätig ist, der kann einfach nicht aufhören.“

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