Riedenburg
Werke von außerhalb des Altmühltaler Kulturkreises

Lukas Metzenbauer, Alexander Maria Wagner und Helen Brecht begeistern das Riedenburger Publikum

27.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:50 Uhr

Alexander Maria Wagner am Flügel und die Lyrikerin Helen Brecht offerierten dem Riedenburger Publikum Prosa in abgehackter Rezitation. Fotos: Erl

Von Lorenz Erl

Riedenburg – Drei Wochen „Artist in Residence“ sind vorbei, am Samstagabend gab der diesjährige Künstler und Komponist Alexander Maria Wagner sein Abschlusskonzert in der Dreiburgenhalle. Fabian Helmich hatte ihn als Geschäftsführer der eigens dafür gegründeten „Gestaltenden Gesellschaft“ zu diesen kreativen Wochen eingeladen. Gut 50 Besucher – darunter Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG), Karin Dachs (CSU) als Kulturbeauftragte des Stadtrats und Franz Hummel, der Mentor des Künstlers – waren trotz sommerlicher Temperaturen mit spannungsvoller Erwartung in die überhitzte Halle kommen.

„In diesen Zeiten ist sie ganz besonders wichtig, die oft zitierte Kraft der Musik. Musik lehrt immer Bewusstsein und Empathie und diese Fähigkeiten sind gerade jetzt wichtig“, betonte Zehetbauer in seinen Begrüßungsworten. Er bedankte sich bei Helmich für das beeindruckende Engagement der Gestaltenden Gesellschaft, die einen Abend wie diesen ermögliche. Auch Karin Dachs fand es eine tolle Sache, was Helmich hier auf die Beine stelle. „Dreimal spielen nun die Schüler von Franz Hummel schon in Riedenburg“, erinnerte sie an zwei vorausgegangene Konzerte. „Riedenburg nimmt Fahrt auf mit der Kultur. Ich hoffe, dass wir weiterhin Künstler hierherholen und heimische Künstler unterstützen können“, betonte die Kulturbeauftragte.

Tatsächlich konfrontierten Alexander Maria Wagner sowie die ihn begleitenden Helen Brecht als Lyrikerin und Sprecherin sowie Lukas Metzenbauer mit seiner Steirischen Harmonika die Zuhörer mit Kunst von außerhalb des Altmühltaler Kulturkreises. Bereits im ersten Stück „Vergissmeinnicht“ mit Wagner am Klavier und Brecht am Mikrofon wurde Prosa in ganz eigener, teils bewusst abgehackter Rezitation offeriert. Wagners Komposition „Traum einer Maschine“ mit elektronischen Geräuschen aus dem Laptop und der megaphon-verzerrten Stimme Wagners zeigte Klassik im Kleid des aktuellen Jahrtausends. Mit Lukas Metzenbauer vierhändig am Klavier formulierten beide überlappend Texte von Helen Brecht, bis die Frau auf die Bühne kam und einfach den Stecker zog.

Eher an die gewohnte Form von musikalischer Klassik erinnerten die fünf Préludes der gleichfalls anwesenden Susan Oswell, die Wagner einfühlsam in teils emotionale, teils kaskadenartig schäumende Klänge verwandelte. Völlig ungewohnt für hiesige Hörgewohnheiten verblüffte der Wiener Komponist und Musiker Lukas Metzenbauer mit Klangerlebnissen auf seiner Steirischen Ziehharmonika. Er weihte die Zuhörer mit Wiener Couplets darin ein, wie man auf verschiedene Arten Suizid begehen kann. „Is alles so viel guat“, schrie er zu den Klängen seiner Harmonika.

Drei Stunden zogen die drei Kunstschaffenden ihr Publikum in den Bann, bis Helmich sich abschließend mit Blumen bei ihnen bedankte. „Wir hatten eine tolle Zeit hier in Riedenburg, haben viele Leute kennengelernt und dieses Konzert ist ein wunderbarer Abschluss“, sagte ein strahlender Wagner am Ende des Abends. Mit Blick auf ihre eigenen Eindrücke sagte die Kulturbeauftragte Karin Dachs zu, das Projekt mit 500 Euro aus dem Kulturfonds zu unterstützen. „Ihr habt uns ein so tolles Programm gegeben. Das ist in Riedenburg der Hammer“, attestierte sie unter dem Beifall des Publikums.

DK