Ihrlerstein
Großbrand im Heulager simuliert

Feuerwehren aus dem nördlichen Landkreis üben in Sausthal die Rettung von sechs Verletzten

28.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:11 Uhr

Nach der schnellen Rettung aus der vernebelten Scheune versorgten die Atemschutzträger den „Verletzten“, während die anderen Feuerwehrleute weitere Puppen suchten. Fotos: Lippoldt

Von Miro Lippoldt

Ihrlerstein – Aus dem Heulager steigt Rauch auf und unter dem Grubber klemmt eine Person, die eine Brustquetschung erlitten hat. Doch weder das Feuer noch die Verletzungen sind echt. Die Feuerwehr aus dem zwischen Essing und Ihrlerstein gelegenen Dorf Sausthal hielt am Samstag eine Großübung auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Ort ab. Der Bauernhof bietet mehr Möglichkeiten, die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr zu testen, beispielsweise den Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen und die Nutzung von Hallen als Übungsstätte.

Der Ort des Geschehens hat zwei Zufahrtswege: Obwohl der vom Dorf aus von der Gemeinde erst vor kurzem neu geschottert wurde, war er durch die tiefen Schlaglöcher wohl nur in Schrittgeschwindigkeit befahrbar – andernfalls wären die Feuerwehrautos in Mitleidenschaft gezogen worden. Der andere Zufahrtsweg durch den Wald sei zwar befahrbar, aber grenzwertig, denn es stelle sich als schwierig heraus, mit den großen Feuerwehrfahrzeugen zu rangieren, erläuterte Florian Deufel, der Einsatzleiter und Kommandant der Sausthaler Wehr.

Gemeinsam mit den Feuerwehren aus Painten, Maierhofen, Ihrlerstein und Essing löschten die Wehren mit etwa 50 Einsatzkräften imaginäre Brände und retteten insgesamt sechs etwa 80 Kilogramm schwere Puppen. Das Gewicht dient zur Übung, damit die Feuerwehrleute im Ernstfall optimal vorbereitet sind.

Für die Großübung hatte der Einsatzleiter aus Sausthal viel geplant: Insgesamt sechs „Vermisste“ versteckten sie, fünf davon im Heulager. Während eine Puppe leicht auffindbar vorne lag, ruhten die anderen auf den aufgestapelten Heuballen in über fünf Metern Höhe. Eine klemmte sogar zwischen den Ballen und wartete auf ihre Rettung, eine weitere Puppe fand auf den Balken Platz. Erschwert wurde der Einsatz durch eine Nebelmaschine, die das ganze Lager unübersichtlich machte. Mit Leiter und Atemschutz rückten die Ihrlersteiner zur Rettung an und kümmerten sich um die imaginäre Erstversorgung.

Währenddessen übernahmen die weiteren Feuerwehren die Aufgabe der Brandbekämpfung: Mit Hilfe eines Faltbehälters einige hundert Meter vom „Brandort“ entfernt, kümmerten sich die Einsatzkräfte um die Wasserversorgung, sodass das imaginäre Feuer gelöscht werden konnte. Einsatzleiter Florian Deufel klapperte alle Einsatzgebiete ab und behielt alles im Überblick.

Als akuter Notfall stellte sich der letzte „Vermisste“ heraus: Mit einer Brustquetschung klemmte er unter dem zwei bis drei Tonnen schweren Grubber, der mit etwa 500 Kilogramm Gewicht auf den „Hilfsbedürftigen“ drückte. Dank eines Luftkissens konnten die Rettungskräfte die Puppe in Minutenschnelle unter Beobachtung der nebenan stehenden Rinder bergen.

Bereits um 17 Uhr, war die Übung beendet und der Einsatzleiter zog sein Fazit. „Alle wurden erfolgreich gerettet und leben noch. Das Feuer ist aus“, erklärte Deufel und nannte Daten. So waren die Feuerwehren aus Essing und Painten bereits fünf Minuten nach dem Alarm, um 16.05 Uhr, am Einsatzort. Die Ihrlersteiner folgten kurz darauf. „Wir kommen ungefähr alle gleichzeitig in Sausthal an. Es ist also egal, wer was macht. Hauptsache ist: Personenrettung zuerst und dann Brandbekämpfung“, fasste er zusammen, beschrieb die erkannten Defizite (siehe eigenen Bericht) lud die Aktiven zur Brotzeit ein.

DK