Riedenburg
Geburtstagsständchen für die Stadtkapelle

Viele Ehrengäste bei der Feier zum 70-jährigen Bestehen – „Eine Riedenburger Institution“

19.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:33 Uhr

Trotz des schlechten Wetters am Sonntag ließ es sich die Riedenburger Stadtkapelle nach dem Dankgottesdienst zu Ehren ihres 70-jährigen Bestehens nicht nehmen, kurz und klangvoll durch die Stadt zu ziehen. Fotos: Erl

Riedenburg – Einen 70. Geburtstag kann man – wie Stadtpfarrer Edmund Bock am Beispiel der Stadtkapelle Riedenburg bewies – natürlich auch mit einer guten Portion Humor nehmen. „Es ist kaum zu glauben, dass ihr alle mit 70 noch so gut ausschaut“, meinte er mit einem Blick hoch zur Empore, wo die Musikanten im Gottesdienst zuvor in voller Besetzung ihre Klasse gezeigt hatten. Nicht nur für diesen Satz erhielten er und die Stadtkapelle am Ende des Dankgottesdienstes spontanen Applaus von den zahlreichen Kirchenbesuchern. Denn der Sonntagsgottesdienst stand ganz im Zeichen des 70-jährigen Bestehens der Stadtkapelle.

Vor dem Altartisch war die Standarte der Stadtkapelle aufgespannt samt aufgeschlagenem Notenheft darüber und einer Tuba daneben. Und schon in seinen Begrüßungsworten beglückwünschte der Geistliche die Mitglieder der Stadtkapelle zu ihrem Jubiläum und bezeichnete sie als Bereicherung für die Großgemeinde Riedenburg. „Sie spielen nicht nur zur Unterhaltung auf, sondern auch bei kirchlichen Festen. Daher begehen wir heute diesen Tag und sagen in der Eucharistie Dank“, betonte er.

Seine Predigt begann Bock mit den Worten „Liebes Geburtstagskind“ und führte danach aus, warum Singen und Musizieren zum Mensch sein dazu gehören. „Wenn es eine Sprache ohne Dolmetscher gibt, dann ist es die Sprache der Liebe und der Musik“, argumentierte der Seelsorger.

Er dankte den Musikantinnen und Musikanten im Namen der gesamten Pfarrei dafür, dass sie die Menschen in fröhlichen und traurigen Stunden und auch die kirchlichen Feiern begleiten. „Glück kann man nicht aussprechen, aber singen und besingen. Durch die Musik erhebt der Mensch seine Seele“, unterstrich der Stadtpfarrer.

In den Fürbitten baten Bernd Aschenbrenner, Martina Gresko und Greta Ketterl um den weiteren guten Zusammenhalt in der Stadtkapelle sowie eine friedliche Zukunft und gedachten der Gestorbenen. Am Ende des Gottesdienstes erinnerte der Vereinsvorsitzende Bernd Aschenbrenner an den Gründer der damaligen Kolpingkapelle, Benefiziat Josef Bock, und an die vergangenen Jahrzehnte. „Es sind viele Höhen und manche Tiefen gemeistert worden. Wir können stolz darauf sein, das kirchliche und öffentliche Leben mitgefeiert zu haben“, betonte er in seiner kurzen Ansprache.

Das herbstliche Nieselwetter gestattete es sogar, dass die Stadtkapelle unter der Leitung von Florian Aschenbrenner anschließend vor der Kirchentreppe Aufstellung zu einem Kirchenzug samt kurzem Standkonzert am Stadtplatz nahm, bevor die Regentropfen die Musikanten sowie die Ehrengäste zur internen Feier in einen Gasthof vertrieben. Das eigentlich geplante Altstadtfest musste witterungsbedingt leider ausfallen.

„Die Stadtkapelle – das ist nicht nur die Geschichte von Hobbymusikanten. Ihre Geschichte spiegelt die Bedeutung von Musik in unserer Stadt wider“, unterstrich Bernd Aschenbrenner als Vorsitzender des Vereins dann beim festlichen Beisammensein im Gasthof. Er hob dabei auch die Leistungen des langjährigen Dirigenten Sepp Haag hervor und übergab das Wort dann an Landrat Martin Neumeyer (CSU). Der erinnerte in humorvoller Art an das Gründungsjahr 1952 sowie an die Lieder aus der damaligen Hitparade, die heute wegen Befindlichkeiten und Anzüglichkeiten gar nicht mehr gesungen werden dürften und wünschte der Kapelle für die Zukunft alles Gute. „Eure Kapelle lebt von den Menschen, die das machen“, sagte er, überreichte eine Urkunde und animierte die Anwesenden zu einem gesungenen Geburtstagsständchen für die Musikanten.

Für Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG) war der Festakt ein willkommener Anlass, um der Stadtkapelle für die zahlreichen Auftritte in der Gemeinde und in der Region zu danken. „Ihr habt bei euren Darbietungen dem Publikum nicht nur Freude bereitet, sondern auch unsere Stadt in weitem Umkreis vertreten“, betonte er. In den letzten Jahrzehnten habe sich die Stadtkapelle zu einer festen Institution entwickelt, die in Riedenburg tief verwurzelt und nicht mehr wegzudenken sei. „Die Stadtkapelle pflegt Traditionen und öffnet sich gleichzeitig musikalisch neuen Strömungen – was deren Darbietungen so besonders macht“, lobte der Rathauschef. „Eure Arbeit, euer Engagement und eure Aktivitäten tragen wesentlich zur Lebensqualität unserer Gemeinde bei“, unterstrich er.

Sebastian Langwieser vom Musikbezirk Niederbayern-Oberbayern und gleichzeitig Kreismusikpfleger attestierte mit seinem Glückwunsch der Stadtkapelle Beständigkeit. „Eine Kapelle braucht dazu viele engagierte Helfer im Hintergrund. Macht bitte weiter so“, sagte er und brachte als Geschenk einen Notensatz mit.

Mit leichtfüßig-humorigen Texten aus der Feder von Bernd Aschenbrenner samt passender Requisiten erinnerten sieben Mitglieder der Kapelle am Nachmittag an die bewegte Geschichte der Kolpingkapelle auf ihrem Weg zur Stadtkapelle Riedenburg.

DK