Riedenburg
„Ein Beruf mit goldener Zukunft“

Angehende Heizungsbauer aus Kelheim informieren sich bei Riedenburger Firma

06.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:37 Uhr

Schüler der Installateur-Abschlussklasse der Berufsschule aus Kelheim waren mit den Lehrern zu Gast bei der Heizungsbau-Firma Klein im Riedenburger Ortsteil Nußhausen. Chef Wolfgang Klein (links) sagte den jungen Leuten, dass sie in Zukunft gesuchte Fachkräfte sein werden. Foto: Erl

Der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die „Heizungswende“ per Gesetz angeordnet. Statt Öl, Gas, Kohle und Atomenergie sollen künftig Wärmetauscher in Deutschland für behagliche Raumtemperaturen und einen Stopp des weltweiten Klimawandels sorgen. Doch wie im Bundesanzeiger jüngst zu lesen war, trauen es sich gemäß einer Umfrage des Zentralverbands der Heizungsbauer dagegen nur etwa 15 Prozent aller Heizungsbaufirmen in Deutschland zu, Wärmepumpen korrekt einzubauen. „Unser Berufsbild wandelt sich dramatisch schnell. Es müsste neu definiert werden, denn die Traditionen hinken hinter den aktuellen Entwicklungen nach“, bestätigte der Fachmann Wolfgang Klein aus Nußhausen.

Seit Jahren schon ist er mit seiner Firma und seinem Team engagiert dabei, in der technischen Entwicklung am Ball zu bleiben und andere an diesem Wissen teil haben zu lassen. Erstmals waren kürzlich 15 Schüler der Installateur-Abschlussklasse der Berufsschule aus Kelheim mit den Lehrern Tim Chiaradia und Andreas Marxreiter bei ihm zu Gast. „Wir haben an unserer Schule zwar eine neue Werkstatt, aber keine Wärmepumpe. Darum ist dieser Tag hier eine gute Ergänzung zum Unterricht samt einer anderen Atmosphäre als im Klassenzimmer“, wusste Andreas Marxreiter, Lehrkraft für die Heizungsbauer. „Die Schule kann nicht immer alles abbilden, was auf dem Markt ist und was laufend entwickelt wird. Zudem haben wir so eine recht enge Verbindung zur Praxis“, fügte er an.

Motivationsschub für die jungen Handwerker

Die Verbindung zur Berufsschule war auf Initiative von Jonas Brand als Projektleiter bei der Firma Klein zustande gekommen. Denn auch er hatte bemerkt, dass eine fachübergreifende Ausbildung in den Berufen Installateur, Elektriker und Heizungsbauer notwendig ist, um allen Anforderungen an die Handwerker aus Photovoltaik, Wärmetauscher und Heizungsbau gerecht werden zu können. „Wer Strom und Wasser beherrscht, der hat künftig a gmahde Wiesn. Wir haben eine Energiekrise und diese ist noch nicht vorbei“, attestierte auch Stefan Werner als Projektleiter Photovoltaik in seinem Referat.

Klein sieht diesen Informationstag für angehende Heizungsbauer zudem als Motivationsschub für die jungen Männer. „Ihr seid die Zukunft als künftige Energiespezialisten und als gesuchte Fachkräfte. Das Handwerk wird gegenüber der Industrie aufholen und in seinen Gesamtmöglichkeiten für junge Leute attraktiver werden“, meinte er.

Einen ganzen Tag lang konnten sich die Auszubildenden mit der Technik samt Einsatzbereichen der Wärmetauscher, den Möglichkeiten der Photovoltaik und den absehbaren stürmischen Entwicklungen in ihren Handwerksbereichen vertraut machen. „Wir haben bei den Auszubildenden eine sehr breite Mischung von Abiturienten bis hin zu Migrationshintergrund und auch von unterschiedlichen Ausbildungsbetrieben. Die müssen wir in der Berufsschulausbildung auf ein gleiches Level bringen“, weiß Fachlehrer Marxreiter.

Die Schüler fanden diesen Praxistag ziemlich cool. „Es ist schon interessant, wie sich andere Firmen spezialisieren und Wärmepumpen genau erklärt zu bekommen. Das bringt mehr und ist viel reizvoller als im Klassenzimmer“, meinte Max Handschuh (19). Das bestätigt auch sein Kollege Sinanal Alniaka. „Es war schön, man hat viele Infos gesammelt und man passt mehr auf als im Unterricht. Die Leute kommen ja aus der Praxis, da hat man was dazugelernt“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Firmenchef Wolfgang Klein weiß, dass es für Berufsschulen schwierig ist, jede Technik zu präsentieren. „Für uns ist es wichtig, die künftigen Fachleute zu unterstützen und uns gemeinsam der neuen Technik zu stellen. Wenn wir dieses Wissensfeld nicht bedienen, überrollt uns der Markt“, sagte er und plädierte für eine qualifizierte und zukunftsgerichtete Ausbildung im Handwerk.

Zusätzliches Angebotin der Ausbildung

Er und sein Team werden diesen Praxistag künftig jährlich anbieten – als zusätzliches Ausbildungsangebot und nicht als Konkurrenz zu anderen Firmen. „Uns ist wichtig, dass die jungen Burschen ein Selbstwertgefühl für diesen tollen Beruf mit goldener Zukunft bekommen“, betonte auch Jonas Brand und hatte dabei die gesamte Innung im Blick.

err