Riedenburg
„Die Kinder sind so dankbar“

Magdalena Schneider und Lea Nechvatal berichten von ihrer Arbeit in Kenia

09.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:26 Uhr

Von der kenianischen Schulfamilie wurden die beiden Lehramtsanwärterinnen Magdalena Schneider und Lea Nechvatal begeistert aufgenommen. Fotos: Hegenberger

Riedenburg/Hemau – Zwei Teammitglieder der Oberpfälzer Hilfsinitiative „Strahlende Kinderaugen Kenia“ sind seit zwei Monaten in Kenia und helfen bei den Projekten mit. Es handelt sich um Magdalena Schneider und Lea Nechvatal (wir berichteten). Die Organisation „Strahlende Kinderaugen Kenia“ wurde im Jahr 2014 gegründet und wird mit Spendengeldern auch aus Riedenburg finanziert. Unter anderem wurden eine Schule in der Küstenregion Kenias mit aufgebaut und ein Waisenheim vor der Schließung bewahrt.

Gut die Hälfte der insgesamt vier Monate haben die beiden Lehramtsanwärterinnen in dem ostafrikanischen Land an der Projektschule Precious Hope School in Mtwapa und dem Waisenheim Minto Children’s Home in Mombasa bereits hinter sich. „Es ist eine Bereicherung für uns alle, wir lernen uns immer besser kennen und die Kooperation funktioniert sehr gut“, berichtet Magdalena Schneider. Es sei schön zu sehen, dass die Kinder die Arbeit schätzen und dankbar seien, die Schule besuchen zu können. Dort dürften sie Kind sein und erhielten durch Bildung die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. „Im Waisenheim bekommen die Mädchen ein Zuhause und es wird ihnen ein Schulabschluss und eine Ausbildung ermöglicht – so wollen wir sie auf ein eigenständiges Leben vorbereiten“, beschreibt Lea Nechvatal die Situation.

Regelmäßige Mahlzeiten, Schulbildung und Zuneigung bekommen die meisten der rund 300 Schulkinder ansonsten kaum. Sie leben in den Slumvierteln der Stadt, oder etwas außerhalb in Lehmhütten ohne Strom und fließendes Wasser. Viele haben ihre Eltern wegen der Seuche Aids verloren und werden von Verwandten oder Nachbarn betreut. Oft reichen die Lebensmittel aber nicht für die ganze Familie, dann sind die Waisenkinder diejenigen, deren Teller leer bleiben. In die Precious Hope School werden vorwiegend Schüler aufgenommen, die ansonsten keine Chance auf Bildung haben. Im Minto Children‘s Home sind Mädchen, die zum Teil auf der Straße gelebt haben, da ihre Eltern gestorben sind. Beide Projekte werden von Spenden finanziert, wobei auch das kenianische Team versucht, durch den Verkauf von Gemüse und Spendenaktionen unter der wohlhabenden Bevölkerung einen Beitrag zu leisten.

„Wir brauchen dringend mehr Monatsspender, um die laufenden Kosten tragen zu können“, sagt Kathrin Orlamünder. „Etwa 100 weitere Spender, die wahlweise 15, 20 oder 50 Euro monatlich beitragen, wären hilfreich. Auch kleine Beträge helfen, vor allem wenn sie regelmäßig kommen“, bekräftigt Lea Nechvatal. „Die Organisation hat schon länger den Wunsch, ein eigenes Kinderheim direkt neben der Projektschule in Mtwapa zu bauen“, verrät Magdalena Schneider. Dort sollen sowohl die Mädchen vom Minto Children’s Home als auch Waisenkinder von der Precious Hope School ein neues Zuhause finden. Das Grundstück dafür gibt es schon, es fehlen jedoch noch etwa 90000 Euro, um das Bauvorhaben umsetzen zu können.

Deswegen startet die Initiative das „1000er Projekt“. Es werden Gruppen, Vereine, Schulen oder Gemeinden gesucht, die mithelfen, mindestens 1000 Euro für den Bau eines Kinderheims in Kenia zu sammeln. Den kreativen Ideen sind keine Grenzen gesetzt: Tombolas, Spendenläufe, Benefizveranstaltungen, Aktionsstände und vieles mehr ist möglich. „Bis Ende 2022 wollen wir möglichst viel Geld zusammenbekommen, um damit ein Kinderheim für Waisen und misshandelte Mädchen in Mtwapa bauen zu können“, erläutert Kathrin Orlamünder. Das Team begleitet die Aktionen mit Vorträgen, Flyern und Werbeaktionen auf ihren Internet-Seiten. Darauf sind weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten zu finden.

Magdalena Schneider und Lea Nechvatal machen von Kenia aus mit. Sie starten das „10000 Euro für 10000 Höhenmeter- Spendenprojekt“. Während ihrer Zeit in Kenia wollen die begeisterten Bergsteigerinnen mehrere Berge erklimmen, wie beispielsweise den Mount Kenia, den Mount Longonot und den Kilimandscharo in Tansania. „Wir schwitzen – ihr spendet“, lautet das Motto. Für jeden Höhenmeter suchen sie Sponsoren. Die Spenden sollen ebenfalls dem Bau des Kinderheims zugutekommen. Nähere Informationen finden Interessierte auf ihrem Blog https://precioushope10000. wordpress.com.

Dass die Spenden ankommen, können die jungen Frauen bezeugen. „Die Armut vieler Kinder im Land ist erschreckend, aber wir sehen die gute Arbeit, welche bei unseren Projekten geleistet wird. Durch die Spenden werden Grundbedürfnisse gestillt, Bildung ermöglicht und wir sehen diese strahlenden Kinderaugen jeden Tag.“ Das ehrenamtliche Team betont, dass kaum Verwaltungskosten anfallen und das Geld dort ankommt, wo es gebraucht wird.

hhe