Mindelstetten
Training im Einsatzfahrten-Simulator

Modernes Übungsgerät macht Station in Mindelstetten

08.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:27 Uhr

Das moderne Gerät bietet die Möglichkeit, Verkehrssituationen in einem möglichst realen Szenario erleben zu können. Foto: Krammer

Von Lena Krammer

Mindelstetten – Einsatzfahrten mit Blaulicht und Martinshorn stellen für die Fahrzeugführer der Feuerwehren besondere Stresssituationen dar, in denen ihre ungeteilte Aufmerksamkeit gefragt ist. Um sich speziell darauf vorzubereiten, können sich die Feuerwehren im Landkreis Eichstätt noch bis zum 4. Juli in einem hochmodernen Einsatzfahrten-Simulator weiterbilden. In Mindelstetten hat eine erste Einweisung am Simulator für die Multiplikatoren durch Reinhard Märkl von der staatlichen Feuerwehrschule Regensburg stattgefunden.

Wenn die Sirene heult, heißt es für die knapp 6000 ehrenamtlichen Feuerwehrdienstleistenden im Landkreis Eichstätt, so schnell wie möglich zum Einsatzort zu kommen, um zu helfen. Die Maschinistinnen und Maschinisten sind dabei für das Fahren der Feuerwehrfahrzeuge verantwortlich. Ganz besonders wichtig ist es natürlich, sicher am Einsatzort anzukommen und dabei weder sich noch andere Verkehrsteilnehmende zu gefährden. Mögliche kritische Situationen und Gefahren können im neuen Einsatzfahrten-Simulator der Versicherungskammer Bayern und des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration in Zusammenarbeit mit dem Landesfeuerwehrverband Bayern realistisch geübt werden.

An diesem Tag wurden die Führungskräfte am Simulatorausgebildet, um in den nächsten Wochen die Fahrzeugführenden der Feuerwehren kompetent zu schulen. In einem Trainingsdurchgang werden bis zu sechs Einsatzkräfte ausgebildet. „Es ist für uns Feuerwehrleute schwierig, richtig einzuschätzen, was die anderen Verkehrsteilnehmer machen, wenn wir mit Blaulicht kommen“, schildert Kreisbrandrat Martin Lackner. „Im Simulator können wir solche Situationen üben. Und das ganz ohne Unfallgefahr, kostengünstig und auch noch ohne Abgase.“

Der mobile Simulator-Anhänger im Wert von 175000 Euro beinhaltet einen Fahrersitz mit Bewegungssystem. Die Fahrt wird auf drei großen Bildschirmen dargestellt, sodass durch ein Sichtfeld von 200 Grad auch beim Blick aus dem Seitenfenster die Verkehrssituation realistisch wahrgenommen werden kann. Die Stresssituation wird zusätzlich durch eingespielte akustische Ablenkungen, die auch im echten Einsatz vorkommen – wie zum Beispiel Funksprüche, das Heulen des Martinshorns und Verkehrsgeräusche – hervorgerufen und verstärkt. Es werden Szenarien im Stadtverkehr und auf Landstraßen als auch bei Tag und Nacht dargestellt.

Für die Fahrzeugführer sind während der Übungsfahrten dann auch folgende Fragen wichtig: Für welche Fahrspur entscheide ich mich, wie umfährt man Hindernisse am sinnvollsten und wie gefährde ich niemanden? Jede Fahrt wird digital aufgezeichnet, sodass sie danach von der Gruppe besprochen und beurteilt werden kann. „Viele sind von sich überrascht, was sie während der Fahrt im Stress alles übersehen haben“, meint Märkl. Auch Mindelstettens Bürgermeister, Alfred Paulus, bestätigt: „Als aktiver Feuerwehrler kann ich nachvollziehen, wie nervös man bei Einsatzfahrten sein kann.“

Kreisbrandrat Martin Lackner und Kreisbrandinspektor Franz Waltl betonen, wie sinnvoll eine solche Übungsfahrt ist. „Dass wir die Möglichkeit haben hier im Landkreis Eichstätt mit dem Simulator zu trainieren, sollte von den Feuerwehren unbedingt in Anspruch genommen werden.“ Übungsplätze seien noch genug frei, gerne solle man sich noch anmelden.

DK