Hoher Besuch
Bischof betet vor Madonna für Frieden

Kopie des Altöttinger Gnadenbilds und Rudolf Voderholzer in Riedenburg

10.10.2023 | Stand 10.10.2023, 16:39 Uhr

Zum Abschluss des Besuchs der Kopie der schwarzen Madonna in Riedenburg spendete der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer den Segen mit dem Gnadenbild. Fotos: Meyer

Jedes Jahr pilgern mehrere tausend Gläubige zum Wallfahrtsort Altötting und besuchen das dortige Gnadenbild, die schwarze Madonna. Nun stattete das Gnadenbild – oder vielmehr eine Kopie davon mit einem Splitter des Originals – den Katholiken in Riedenburg einen Besuch ab.

Am Samstag um 17 Uhr wurde das Gnadenbild in der Stadtpfarrkirche empfangen. Monsignore Josef Fischer vom Altöttinger Marienwerk stellte die Madonna auf den eigens dafür vorgesehenen Platz. Der Riedenburger Wallfahrerverein begrüßte das Gnadenbild mit seiner Standarte und dem Wallfahrerkreuz.

Dank an den Pilgerführerund das Marienwerk

„Stadtpfarrer Edmund Bock freute sich ebenfalls auf diese besondere und einzigartige Ehre, die Muttergottes willkommen zu heißen. Er dankte dem Altöttinger Marienwerk unter der Leitung von Monsignore Josef Fischer und Geschäftsführer Josef Herrmann für diese Initiative. Ein Dank galt auch Pilgerführer Jakob Schmailzl und Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG), die den Empfang der Muttergottes mit ihren Mitarbeitern nach Kräften unterstützt hatten. „In den Monaten Mai und Oktober wird in besonderer Weise der Muttergottes gedacht“, erinnerte Bock. Mit den Maiandachten und den Oktoberrosenkränzen werde Jesu Mutter geehrt.

Monsignore Fischer versicherte, dass die Muttergottes sehr gerne nach Riedenburg gekommen ist. „Sie gibt uns Schild, Schutz und Schirm, dass unser Leben geborgen ist. Maria stellt uns ihren Sohn vor“, so Fischer weiter. „Im Rosenkranz, der Litanei und den Liedern kommen wir Jesus näher. Wir wollen die Kraft des gemeinsamen Betens, Nachdenkens und Singens erfahren“.

Mit einem Rosenkranz begann dann die Marienverehrung in Riedenburg. Pilgerführer Schmailzl und Alexandra Wagner übernahmen Gebet und Gesang. Es folgte eine stille Anbetung und um 19 Uhr der Vorabendgottesdienst. Mit dem Verkündigungsevangelium und zahlreichen Marienliedern wurde die Heilige Messe sehr festlich gestaltet.

„Wir ziehen zur Mutter der Gnaden, zu ihrem hochheiligen Bild“, zitierte Edmund Bock zu Beginn der Predigt aus einem Marienlied: „Wallfahrten führen immer an besondere Orte, wo sich Himmel und Erde sehr nahe kommen. Durch Wunder wird an diesen besonderen Orten das Wirken Gottes erlebbar. Wir können unsere menschlichen Sorgen und die öffentlichen Probleme vor die Gottesmutter hintragen. Maria als Zufluchtsort kann uns Trost verleihen.“

Während beim Empfang der Muttergottes durchaus noch Plätze in der geräumigen Stadtpfarrkirche war, hatte sich das Gotteshaus zur Messfeier gut gefüllt. Noch größer war der Andrang dann bei der sich anschließenden Lichterprozession. Auch diese wurde vom Wallfahrerverein gestaltet. Mit Kreuz und Standarte voraus, zog man von der Kirche zum Marktplatz, wo bereits die Riedenburger Stadtkapelle auf die Gläubigen wartete. Ein langer Prozessionszug folgte der Muttergottes und füllte den Marktplatz. Viele Vereinsfahnen aus Riedenburg und der Umgebung nahmen an der Prozession teil. Es wurde der Lobgesang Mariens das „Magnifikat“ gebetet und gesungen. Ein Lichtermeer erfüllte den Marktplatz.

Am Ende der Prozession spendete Monsignore Fischer den Segen mit dem Gnadenbild. Danach war erneut Gelegenheit zum stillen Gebet bei der schwarzen Madonna.

Am Sonntag wurde die Stadtpfarrkirche bereits um 7.30 Uhr für die Gläubigen geöffnet. Um 10.30 Uhr wurde ein Festgottesdienst gefeiert. Dort konnte man erstmals auch die Kapellsingknaben und die Mädchenkantorei hören, die den Gottesdienst musikalisch umrahmten.

Marienandacht mitMariensingen als Abschluss

Den Abschluss des Besuchs der Muttergottes in Riedenburg bildete dann am Nachmittag eine Marienandacht mit Mariensingen. Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer nahm daran teil. Er begrüßte Pilgerführer Jakob Schmailzl, Sabine Dräger vom Pfarrgemeinderat und Stadtpfarrer Bock. Der Bischof erkundigte sich nach dem bisherigen Verlauf des Marienbesuchs. „Alles top“, berichtete Jakob Schmailzl.

Während der Andacht wurde noch einmal an die vielfältigen Anrufungen der Gottesmutter erinnert. Himmelskönigin, Meeresstern, Knotenlöserin und Königin des Friedens wird sie oft genannt. So bat man auch um Frieden in unserem Land und der ganzen Welt.

Die musikalische Darbietung der Mädchen und Buben war dann ein Hörgenuss. Bei dem mehrstimmigen Gesang saß jeder Ton. Die gute Akustik in der Kirche trug ebenfalls zum Gelingen bei. Es waren Lobgesänge von hervorragender Qualität zu hören. Die zahlreichen Kirchenbesucher wurden in den Gesang mit einbezogen und sangen den Refrain zu „Maria wir rufen zu dir“ mit. „Dona nobis pacem“ (gib uns Frieden), hieß es dann noch einmal zum Abschied des Gnadenbilds aus Riedenburg.

Die Schlussgedanken von Bischof Vorderholzer beschäftigten sich mit dem Frieden. Gerade an diesem Wochenende herrschten schlimme Zustände im Heiligen Land. „Führe uns zu Jesus, dass wir Liebende werden können inmitten einer dürstenden Welt“, wünschte sich der Regensburger Bischof. Wir sollten um Frieden beten, damit sich der Konflikt nicht ausweitet. „Gottesmutter, Königin des Friedens bitte für uns und die ganze Welt“. Der Bischof spendete zum Abschluss den Segen mit dem Gnadenbild.

Am Ende des Mariensingens galt es, allen Beteiligten Danke zu sagen für die großartigen Dienste, die sie während der zwei Tage geleistet hatten. „Ihr seid gastliche Menschen“, bestätigte Fischer den Riedenburgern. Sein Dank galt auch Ludwig Uttlinger, der überhaupt erst die Idee zu dem Besuch der Gnadenmutter hatte. „Die Gottesmutter war während der zwei Tage nie allein“, hatte Fischer beobachtet. Während der stillen Anbetung hätten in der Kirche immer Gläubige zur schwarzen Madonna gebetet. „Der Glaube war deutlich spürbar.“ Der Besuch von Bischof Vorderholzer habe den gnadenreichen Tagen die Krone aufgesetzt.

Ein Stück gelebtenGlaubens in Riedenburg

„Ihr wart spitze“, brachte es Edmund Bock auf den Punkt. „Die Stimmen der Knaben und Mädchen werden bei uns noch lange nachklingen“, sagte er weiter. In der Tat kann man bei dem Marienbesuch von einer hervorragenden Organisation sprechen. Das Altöttinger Marienwerk hatte ganze Arbeit geleistet und ein Stück gelebten Glaubens in Riedenburg lebendig gemacht. Für alle Beteiligten werden es zwei unvergessliche Tage bleiben, welche die Muttergottes nach Riedenburg gebracht hatte.

mby