Häufig zu Besuch im Schuttertal
Zum Tod von Abtprimas Notker Wolf und seine Verbindung zu Wellheim

05.04.2024 | Stand 05.04.2024, 15:54 Uhr
Peter Gampl

2007 trug sich Notker Wolf ins Gästebuch des Marktes Wellheim ein. Foto: Gampl

Die Nachricht über den plötzlichen Tod von Alt-Erzabt Notker Wolf verbreitete sich in Wellheim rasch. Weit über 60 Jahre war der Gestorbene immer wieder zu Gast in Wellheim und pflegte hier freundschaftliche Verbindungen.

Während seiner Zeit im Missionsseminar St. Ottilien förderte sein damaliger Präfekt und Lehrer, der aus Wellheim stammende Pater Wolfram Gampl, den jungen, begabten Klosterkandidaten. Zum 50. Priesterjubiläum schrieb der inzwischen zum Abtprimas aufgestiegene Mönch eine Glückwunschnachricht an Pater Wolfram. Darin bedankte er sich für die gute Vorbildfunktion und die stets offene Zellentür von Pater Wolfram. Sie war ein wichtiger Baustein auf dem Lebensweg von Abt Notker und half ihm über manch aufkeimende Zweifel bezüglich der eigenen Berufung hinweg.

Ein weiterer Kontaktpunkt zu Wellheim war die gemeinsame Wegstrecke mit den Wellheimer Missionaren Pater Gernot Wottawah und Pater Herbert Wottawah. Gemeinsam besuchten sie das Gymnasium und bereiteten sich in St. Ottilien auf den Klostereintritt vor. In den Ferien waren die drei jungen Mönche bei Frau Wottawah in Wellheim zu Gast und erkundeten die Umgebung.

Als Erzabt von St. Ottilien entsandte Notker Wolf Pater Herbert Wottawah in die Mission nach Korea und Pater Gernot Wottawah nach Südafrika. Zum silbernen Abtjubiläum von Pater Gernot im Jahr 2007, reiste der damalige Abtprimas Notker aus Rom an, um beim Pontifikalgottesdienst die Predigt zu halten. Mit seiner offenen und dennoch bescheidenen Art eroberte er rasch die Herzen der Zuhörer. Beim anschließenden Pfarrfest zeigte sich der weltweit oberste Benediktiner als offener Gesprächspartner und Mensch zum Anfassen.

2019 besuchte Abt Notker erneut das Schuttertal. Mit einem Pontifikalgottesdienst gedachte die Pfarrei der aus Wellheim stammenden Benediktiner. Abt Notker machte immer wieder deutlich, dass die Kirche die Herausforderungen der Zeit annehmen muss und für Veränderungen bereit sein sollte. Im Jahr 2005 veröffentlichte der Abtprimas im Rowohlt-Verlag sein Buch „Worauf warten wir?“. Seine provokanten Thesen zur gesellschaftlichen Situation in Deutschland machten ihn zum Bestsellerautor.

EK



Das Requiem mit der Beerdigung des Alt-Erzabts findet am Samstag, 6. April um 10.30 Uhr, in der Abteikirche von Sankt Ottilien statt. Eine Teilnahme ist auch über die Homepage der Erzabtei unter https://erzabtei.de/live möglich.