Seit 1804
In der Eichstätter Zeitung zurückgeblättert: Sahara-Staub ist offenbar ein uraltes Problem

02.05.2024 | Stand 02.05.2024, 9:00 Uhr

In Eichstätt wurde 1862 ein Turnverein und 1904 ein Athleten-Klub gegründet. Das Bild zeigt die Athleten bei einer Übung am Platz beim Heimerbräukeller am Burgberg. Foto: Ettle, Archiv

Seit 1864 gibt es den EICHSTÄTTER KURIER, und bereits 1791 gibt es in Eichstätt Heimatzeitungen, die von den Geschichten und Geschehnissen in Altmühl-, Gailach- und Schuttertal oder auf den Jurahöhen berichten – manche tragisch, manche amüsant, doch alle stets informativ. Das Blättern darin lohnt sich auch heute noch – deshalb heißt es in dieser Rubrik einmal im Monat: „Zurückgeblättert“.

1804: „Brennende“ Augen ein altes Problem

Im Frühjahr 2024 klagen viele Leute über „brennende“, geschwollene und gerötete Augen infolge von Blütenstaub, eventuell auch des Staubs, der aus der Sahara nach Europa geweht wird. Das ist offenbar ein uraltes Problem. Im „Königlichen Eichstätter Intelligenzblatt“ vom April 1804 wird das Phänomen beschrieben und zugleich von Abhilfe berichtet. Danach hat „der berühmte Augenarzt Herr Hette“ einen wirksamen Balsam aus Kräutern gemischt, der bei „überzogenen Augen, Brennen und Stechen“ hilft. Welche Auszüge aus Pflanzen er mixte, behielt er leider als sein Geheimnis.

1844: Liederlichkeit und Arbeitsscheue

Die Polizeibehörde gab im April die Statistik der im Vormonat mit „polizeilichen Strafen“ belegten „Individuen“ bekannt. Ein Auszug: Widersetzung gegen obrigkeitliche Diener (1), Rauferei und Exzesse (10), Betteln (17), Concubinat (Leben in ehelicher Gemeinschaft ohne Eheschließung (2), unerlaubter Aufenthalt (3), Verstoß gegen Bestimmungen der Reinlichkeit (10), Verkauf von Brot mit zu geringem Gewicht (6), Liederlichkeit und Arbeitsscheue (7).

1904: Eine Krawatte um 10 Pfennig

Ein respektables Angebot unterbreitete das Kaufhaus Josef Dörfler (Eingang von der Marktgasse sowie der Plenaglgasse) zur Frühjahrsdult im Jahr 1904. Als „Gelegenheitsposten“ wurden angepriesen: 100 Knaben-Anzüge zu Preisen von 3,74 und 5,00 Mark, Herren-Anzüge um 10,00, 12,00 und 15,00 Mark sowie 500 verschiedene Krawatten um 10 bis 50 Pfennig. Für Damen offerierte Dörfler Kostümröcke in den Preislagen 2,25, 4,00 und 6,00 Mark. In der Anzeige hieß es noch, die Waren können ohne Kaufzwang besichtigt werden. Die Plenaglgasse heißt heute Pedettistraße.

1924: Zwanzig Jahre Athleten-Klub

Der Eichstätter Athleten-Klub feierte vor einhundert Jahren sein zwanzigjähriges Bestehen. Dazu gab es sportliche Veranstaltungen und fröhliche Feiern, wobei eine Standarte enthüllt wurde. Festplatz war der Heimerbräukeller, später Stadtkeller am Burgberg. Angehörige der Polizeischule zeigten interessante athletische Aufführungen und vor allem eine Pyramide, gebildet von Männern des Vereins. Der Athleten-Klub war 1904 gegründet worden und gehörte dem Deutschen Athletenverband im Gau Ingolstadt an. Laut Adressbuch von 1927 war der Maurerpolier Martin Geiger Vorsitzender. Neben den Athleten bestand in Eichstätt noch der Turnverein, der schon seit 1862 existierte und nach den Vorgaben des Turnvaters Jahn aktiv war.

1954: Erzbischof Buddenbrock besuchte Emsing

Die Bewohner des Anlauterdorfs Emsing erlebten am 4.April 1954 einen ganz besonderen Sonntag. Die Familie Dirsch und die ganze Pfarrei konnten den China-Missionar Erzbischof Theodor Buddenbrock begrüßen. Der kirchliche Würdenträger war Angehöriger der Steyler Missionare, und gerade zu Gast in Ingolstadt. Er erfüllte mit dem Abstecher nach Emsing ein Versprechen, das er im fernen China gegeben hatte. Dort hatte er dem Ordensbruder Mansuetus Dirsch den Besuch bei seiner Familie zugesagt. Der hohe Geistliche war 1905 in die China-Mission gegangen und hatte noch fünf Jahre der Kaiserzeit erlebt. Unter der Diktatur der Kommunisten war die Missionstätigkeit nicht mehr möglich.

1984: Bleifreie Autos der Gemeinden

Probleme des Schutzes der natürlichen Umwelt beschäftigten bei einer Dienstbesprechung die 29 Bürgermeister und den Oberbürgermeister des Landkreises Eichstätt, unter der Leitung von Landrat Konrad Regler. Ein Thema war damals das Blei im Benzin, weshalb angeregt wurde, die Autos der Gemeinden sollen künftig mit bleifreiem Sprit fahren. Ein interessanter Beschluss lautete: Es sollten weniger Mittel in den Straßenbau gesteckt, dafür mehr Geld für den Umweltschutz verwendet werden.

2014: Trockenheit bereitete Sorgen

Wegen großer Trockenheit waren vor zehn Jahren die Bauern, Schrebergartler und Förster in großer Sorge. Eine Personalnachricht meldete der Kreisfeuerwehrverband: Martin Lacker löste als Kreisbrandrat Alois Strobl ab. Schlagzeilen gab es von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Überraschend kündigte Präsident Richard Schenk seinen Rückzug an. Hintergrund war die monatelange Diskussion um die Entwicklung der Hochschule. Die Zahl der Studierenden war auf 5300 gestiegen.

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