Nachhaltig unterwegs
Vielfalt für den eigenen Garten: Gemüse und Blumen aus Samen selber ziehen

10.03.2024 | Stand 10.03.2024, 9:00 Uhr

Mit etwas Vorkenntnis kann man sich mit wenig Aufwand Pflanzen für den eigenen Garten ziehen. Foto: Fröhlich, Landkreis Eichstätt

Noch ist es ungemütlich draußen, und obwohl schon die ersten Frühblüher spießen, tut sich in den meisten Gärten noch nicht viel. Doch für versierte Gärtnerinnen und Gärtner hat die Gartensaison bereits begonnen, auch wenn draußen nachts noch Minusgrade herrschen. Jetzt ist die richtige Zeit, um eigene Pflanzen zu ziehen. Doch welche Vorteile hat man davon, dick angezogen und mit kalten Fingern Anzuchtschalen und Töpfchen mit spezieller Erde und Samen zu bestücken, um dann über die nächsten Wochen überfüllte Fensterbänke im wohltemperierten Wohnbereich zu haben?

Gärtnerinnen und Gärtner können damit sicherstellen, dass Gemüsesorten mit langer Kulturdauer (wie Paprika oder Tomaten) genügend Zeit zum Reifen haben, und einjährige Sommerblumen wie Zinnien, Duftwicken oder Schmuckkörbchen früher blühen. Ein weiterer Grund ist die größere Auswahl an Arten und Sorten im Vergleich zu Jungpflanzen, die im Handel angeboten werden: Historische Tomaten in allen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen sind der Klassiker, aber auch eine große Vielfalt an Gurken-, Kürbis-, Paprika- und Sommerblumensamen sind im Fachhandel zu finden. Häufig gewinnen ambitionierte Gartler auch ihr eigenes Saatgut. Viele dieser Schätze werden über Generationen weitervermehrt und innerhalb der Familie, zwischen Bekannten oder auch im Gartenbauverein weitergereicht. Hierbei handelt es sich um sogenannte samenfeste Sorten, bei welchen die pflanzlichen Nachkommen der Mutterpflanze in bestimmten Eigenschaften wie Geschmack und Größe der Früchte ähneln, aber eine gewisse Varianz aufweisen.

Dem gegenüber stehen Hybridzüchtungen: Hier werden die Elternpflanzen über mehrere Generationen mit sich selbst befruchtet und damit spezielle gewünschte Eigenschaften der Gemüse-, Kräuter- oder Blumensorte herausgearbeitet. Die Elternlinien werden auf Perfektion gezüchtet. Das Ergebnis, eine Kreuzung von zwei perfekten Elternlinien, ist eine Tochtergeneration (Filialgeneration) mit einheitlich positiven Eigenschaften: hohe Erträge, lagerfähige Früchte, ein bestimmter Geschmack oder Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Wenn man von diesen Pflanzen Samen gewinnt, weisen deren Nachkommen meist nicht mehr die gewünschten Eigenschaften auf oder die Merkmale sind nur noch ansatzweise vorhanden. Das Saatgut dieser Sorten muss jedes Mal aufs Neue erworben werden. Hybridsorten erkennt man an der Kennzeichnung F1 oder F1-Hybrid.

Egal, ob man samenfeste Sorten oder Hybridzüchtungen verwendet, die Aufzucht von kräftigen Jungpflanzen aus einem kleinen Samenkorn bereitet auf jeden Fall viel Freude. Sehr schnell kommt man in die Versuchung, mit verschiedensten Sorten zu experimentieren. So kommt es in der Zeit um die Eisheiligen Mitte Mai häufig zu dem Phänomen, dass überzählige Jungpflanzen zum Verschenken oder zum Tausch angeboten werden. Als gut vernetzter Gartenenthusiast bekommt man so schnell eine bisher unbekannte, aber bewährte Sorte in den eigenen Garten.

lkr



Im nächsten Teil der Serie geht es um das Thema, wie man mit seinem Rad oder Pedelec nachhaltig im Alltag unterwegs sein kann.


Zur Serie: Einmal im Monat beleuchten wir in verschiedenen Aspekten, wie nachhaltiges Leben im Landkreis Eichstätt aussehen kann. Die Serie erscheint regelmäßig in Kooperation mit dem Landratsamt Eichstätt.