Projekt für eine friedliche Zukunft
Schulausrüstung für über 100 syrische Kinder von Pfaffenhofener Verein und dem Bischöflichen Stuhl in Eichstätt unterstützt

07.02.2024 | Stand 07.02.2024, 16:35 Uhr

Syrischen Kindern ermöglicht die Dietz-Stiftung des Bischöflichen Stuhls in Eichstätt ein halbes Jahr lang einen „Ergänzungsunterricht“. Foto: Duschner

Rund 150 Kinder haben in Damaskus neue Schultaschen gefüllt mit Schreib-, Mal- und Rechenutensilien erhalten. Die Schüler nehmen an einem „Ergänzungsunterricht“ in Mathematik und einer Fremdsprache teil. Die Anstoßfinanzierung des Projektes hatte die Dietz- Stiftung des bischöflichen Stuhls von Eichstätt übernommen.

Im November hatte die Leiterin des renommierten „Italienischen Krankenhauses“ in Damaskus, Schwester Carol Tahhan, eine Tagung ihres Ordens der Don Bosco-Schwestern in Rom genutzt, um für wenige Tage Pfaffenhofen zu besuchen. Eingeladen hatte sie der dortige Verein Freundschaft mit Valjevo. Der Verein verbindet Friedensarbeit mit humanitärer Hilfe für Kriegsopfer und unterstützt das syrische Krankenhaus seit mittlerweile sieben Jahren bei Beschaffung und Kauf medizinischer Geräte. In den wenigen Tagen ihres Aufenthaltes war ein Besuch beim Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke nicht möglich; allerdings bot Hanke an, ein Projekt über seine Stiftung zu unterstützen.

Nach einem Jahrzehnt Krieg herrscht in Syrien heute große Not. Millionen Menschen haben ihre Wohnungen verloren und leben als Binnenflüchtlinge in Notunterkünften. Die Wirtschaftssanktionen, die 2011 von der EU gegen das Land verhängt wurden, sind nach wie vor in Kraft und verhindern jeden Wiederaufbau. Die wichtigsten Öl- und Erdgasvorkommen im Nordosten des Landes, auf die die syrischen Kraftwerke für ihre Stromerzeugung angewiesen sind, halten US-Truppen besetzt. Das Schulwesen ist vom Krieg und dem allgemeinen Elend im Land nicht unberührt geblieben. Nahezu die Hälfte der Schulgebäude sind nicht mehr in Betrieb. Es herrscht ein drastischer Mangel an Lehrkräften, von denen viele das Land wegen der allgemeinen Not verlassen haben. Millionen Kinder und Jugendliche besuchen nicht mehr die Schule, weil sie gezwungen sind, den notwendigen Lebensunterhalt für ihre Familien mitzuverdienen. Soll das Land eine Zukunft haben, so die Überzeugung von Schwester Tahhan, braucht die Jugend eine gute Ausbildung. Tahhan, die aus einer christlichen armenischen Familie in Aleppo stammt und selbst zunächst ein Chemiestudium absolviert hatte, entschied sich deshalb für ein Schulprojekt: Für 100 Kinder im Alter von fünf bis 18 Jahren sollte ein „Ergänzungsunterricht“ in Mathematik und einer Fremdsprache eingerichtet und dafür mehrere Lehrkräfte eingestellt werden.

Zu finanzieren galt es auch Schulhefte und Bücher, die für die meisten Familien in Syrien unerschwinglich teuer sind. Die bischöfliche Stiftung übernahm die Finanzierung des Projektes für sechs Monate. Der Ergänzungsunterricht fand sehr schnell eine große Nachfrage. Mit Spenden von Bürgern konnte der Pfaffenhofener Verein die Finanzierung für den Rest des Jahres sicherstellen. Für diese Hilfe bedankte sich der Apostolische Administrator für Syrien Raimundo Girgis in einem persönlichen Schreiben an Vereinsvorsitzenden Bernd Duschner. Kurz vor Weihnachten konnte der Verein auch den Kauf von Schultaschen für jeden Schüler finanzieren.

Für die Weiterführung seiner humanitären Hilfe bittet der gemeinnützige Verein Freundschaft mit Valjevo um Spenden auf sein Konto bei der Sparkasse Pfaffenhofen: IBAN DE06 7215 1650 0008 0119 91, Stichwort: „Krankenhaus Damaskus“.

Die Stiftung



Die Dietz-Stiftung hat die Förderung des Ansehens der Bundesrepublik Deutschland in Ländern außerhalb der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe zum Zweck. Hierfür unterstützt sie nach Angaben der Regierung von Oberbayern in Drittländern Entwicklungshilfe im Sinne von Bildungsarbeit mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche durch Schulbildung und berufliche Qualifizierung in die Lage zu versetzen, wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen und so eine eigenständige Lebensstellung erlangen zu können. Im Jahr 2022 hatte die Stiftung ein Vermögen von 1,1 Millionen Euro. 2020 wurden 8000 Euro Fördergelder bewilligt, 2021 insgesamt 10000 Euro und 2022 nach Angaben des Bistums Eichstätt 11000 Euro.

EK