Kinosaal statt Klassenzimmer
Rund 1000 Schüler besuchen in den bayerischen Schulkinowochen Vorführungen in Eichstätt

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 20:00 Uhr

Hinter den Kulissen des Kinos: Betreiber Ralph Feigl an der Schaltzentrale für die Filmvorführung zu „Das fliegende Klassenzimmer“. Foto: FranzettiHinter den Kulissen des Kinos: Betreiber Ralph Feigl an der Schaltzentrale für die Filmvorführung zu „Das fliegende Klassenzimmer“. Foto: Franzetti

In 116 Städten, darunter auch Eichstätt, liefen im Rahmen der 17. Schulkinowochen ausgewählte Filme. 224 000 Schülerinnen und Schüler haben diese Vorführungen besucht. In die beiden Säle des Filmstudios im Alten Stadttheater kamen rund 1000 Schüler aus mehr als 35 Klassen, sagt Kinobetreiber Ralph Feigl. Seit 2010 beteiligt er sich an der bayernweiten Filmbildungsinitiative, die über das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung vom bayerischen Kultusministerium unterstützt wird.

Mit ihrer fünften Klasse vom Eichstätter Gabrieli-Gymnasium war Deutsch-Lehrerin Claudia Lengenfeld heuer mit dabei. Zum ersten Mal seit langer Zeit, wie sie selbst sagt. Es sei nicht so einfach Kinobesuche während der Unterrichtszeit zu organisieren. Und: „Der Kinobesuch soll kein Selbstzweck sein, sondern in den Unterricht eingebunden werden.“ Das bedeute Vor- und Nachbereitung des Films. Mit ihren Schülern schaute Lengenfeld „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ an.

Im Unterricht hatte ein Schüler das Buch vorgestellt und die Klasse setzte sich nach dem Kinobesuch intensiver mit der Thematik auseinander, sprach über die NS-Zeit. Die Schulkinowochen findet Lengenfelder gut, weil die Schüler so „Literatur in anderer Form, an einem anderen Lernort mit ganz eigener Atmosphäre“ erleben. Den günstigen Eintrittspreis und die vom Staatsinstitut angebotenen Zusatzmaterialien nennt sie als weitere Pluspunkte. Lob kommt auch von der Grundschule Pollenfeld. Alle Klassen erhalten regelmäßig die Möglichkeit zum Kinobesuch in Eichstätt. Der Elternbeirat zahlt dabei die Eintrittskarten. Für sie sei ein Kinobesuch in Eichstätt aufgrund der Nähe einfacher umzusetzen, als eine Fahrt ins Theater nach Ingolstadt, erklärt stellvertretende Schulleiterin Elisabeth Stocker. Sie hebt das „positive Gemeinschaftserlebnis“ für die Schüler hervor.

Seit vielen Jahren nutzt auch die Schule an der Altmühl das Angebot, das „eine gute Gelegenheit ist, Kultur in den Unterricht einzubringen“. Eine Klasse des Förderzentrums las im Vorfeld „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner und schaute sich anschließend die passende Verfilmung an, die in den Schulkinowochen zur Auswahl stand. Im Unterricht ging es in der Nachbesprechung dann unter anderem um den Vergleich zwischen Film und Buch.

Acht verschiedene Filme für alle Altersstufen hatte Feigl heuer auf dem Spielplan. Die ersten Vorstellungen starteten kurz nach Unterrichtsbeginn um 8.30 Uhr. Neben meist aktuellen Filmen stand diesmal auch ein fast 30 Jahre alter iranischer Kinderfilm auf dem Programm. Generell würden mit den Schulkinowochen viele junge Besucher nach Eichstätt kommen, die er mit seinem Filmangebot eigentlich nicht erreicht, glaubt Feigl. „Das ist eine Generation, die fehlt hier.“
In Zusammenarbeit mit der KU Eichstätt-Ingolstadt und dem Zentrum Flucht und Migration gab es diesmal auch ein „Kinoseminar“ zu zwei Kurzfilmen. Dabei setzte sich Referentin Elisabeth Lang mit den Schülern mit dem Thema „Antisemitismus“ auseinander.

zzt