Sparzwang
Nach Paukenschlag in der Diözese Eichstätt: Andere Bistümer in Bayern halten an kirchlichen Schulen fest

20.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:45 Uhr

In Zeiten sinkender Kirchensteuern müssen die katholischen Bistümer sparen. Trifft der Sparzwang nun auch kirchliche Schulen? −Foto: Armin Weigel/dpa

In Zeiten sinkender Kirchensteuern müssen die katholischen Bistümer sparen. Trifft der Sparzwang nun auch kirchliche Schulen?



Die katholischen Bistümer in Bayern wollen überwiegend an ihren Schulen festhalten. Das Bistum Eichstätt, das aus Spargründen die Trägerschaft für fünf Schulen aufgeben will, ist die Ausnahme, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergeben hat. Keines der sechs anderen Bistümer will diesen Schritt derzeit gehen.

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„Unsere Schulen wurden in den letzten Jahren erst aufwendig renoviert - sie sind aus unserer Sicht ganz besondere pastorale Orte“, teilte das Erzbistum Bamberg auf Anfrage mit. „Die Investition in den Bildungsbereich allgemein hat in unserem Bistum einen wichtigen Stellenwert. Daher gibt es bei uns keine Pläne, Schulträgerschaften abzugeben.“

Katholische Schulen aufzugeben, sei „äußerst betrüblich“



Auch im Erzbistum München und Freising sowie den Bistümern Regensburg und Würzburg gebe es keine derartigen Pläne. Katholische Schulen aufzugeben, sei „äußerst betrüblich“, hieß es aus dem Bistum Augsburg, wo in den vergangenen Jahren sogar fünf neue kirchliche Schulen gegründet worden seien. Wenn sich ein Bistum dazu gezwungen sehe, sei das „auch bedingt durch die nicht mehr auskömmliche Refinanzierung der kirchlichen Schulen durch den Freistaat Bayern“, sagte ein Bistumssprecher. Diese könne „nur durch eine noch größere finanzielle Unterstützung einer Diözese, wie in Augsburg, kompensiert werden“.

Das Bistum Passau verwies darauf, dass für die einzige Schule in direkter Trägerschaft des Bistums umfangreiche Renovierungsarbeiten geplant sind.

Alle Bistümer müssen sparen



Das Bistum Eichstätt, das fünf Schulen nun abgeben will, beschäftigt seit einigen Jahren ein Finanzskandal um spekulative Immobilieninvestitionen. Das Bistum hatte in den USA auf fragwürdige Weise rund 60 Millionen US-Dollar (knapp 57 Millionen Euro) investiert. Bei einem erheblichen Teil des Geldes ist unklar, ob es jemals wieder zurückfließt. In Zeiten massiver Kirchenaustritte und sinkender Einnahmen aus Kirchensteuern müssen aber inzwischen alle katholischen Bistümer sparen.

Die bayerischen Bischöfe hatten sich gerade erst bei der Frühjahrsvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz über die Situationen kirchlicher Schulen ausgetauscht. Demnach gibt es im Freistaat rund 300 Schulen von Kirche und Caritas mit etwa 90.000 Schülern. Neben kirchlichen Schulen, die direkt von den Bistümern finanziert werden, gibt es in den Diözesen auch weitere, die beispielsweise in der Trägerschaft von Ordensgemeinschaften oder Stiftungen stehen.

− dpa