Kunst, Kirche und die Predigt
Der langjährige Eichstätter Regens Ludwig Mödl wird 85 Jahre alt

20.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:47 Uhr

Ludwig Mödl wird 85 Jahre alt – hier bei einer Predigt in der Hofkirche Neuburg. Foto: Schneider

Der Pastoraltheologe Ludwig Mödl wird an diesem Montag 85 Jahre alt. Der gebürtige Ingolstädter lebt heute in München. Stadt und Bistum Eichstätt ist er nach wie vor verbunden. Immerhin wurde er auch hier 1966 zum Priester geweiht und lehrte vier Jahre lang an der Katholischen Universität. Und: In seiner Ära ist das Jura-Museum mit Beständen aus den Sammlungen des Eichstätter Priesterseminars gegründet worden.

Mödl, 1938 auf der Schanz zur Welt gekommen, studierte Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule. Nach Kaplansjahren absolvierte er ab 1969 am Institut für Homiletik und Katechetik an der Ludwig-Maximilians-Universität München ein weiterführendes Studium. Von 1971 bis 1987 leitete er dann als Regens das Eichstätter Priesterseminar. Einer seiner Alumnen damals: der heutige Bischof Gregor Maria Hanke. Beim 75. Geburtstag erinnerte sich der Oberhirte daran und meinte zu Mödl: „Du hast einiges mit uns aushalten müssen.“ Mödl selbst erinnerte sich einmal an seine Anfänge im Eichstätter Priesterseminar: „Ich habe mit 00 angefangen“, er baute 1971 dort die erste Frauentoilette ein. 1976 eröffnete dann das Jura-Museum auf der Willibaldsburg. Vergangenes Jahr, bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Gründungsdirektor des Museum Günther Viohl, hatte sich Mödl ausführlich an die Entstehung der Ausstellung erinnert.

Ab 1988 war der Priester Professor für Pastoraltheologie im schweizerischen Luzern. 1992 bis 1996 hatte er den Lehrstuhl für Christliche Spiritualität und Homiletik an der Katholischen Universität Eichstätt inne. 1996 kam der Ruf auf den Münchner Lehrstuhl für Pastoraltheologie. Zwei Jahre war er Dekan und vier Jahre Prodekan der Fakultät. Seit seiner Emeritierung 2003 wirkte Mödl noch bis 2013 als Spiritual im überdiözesanen Münchner Priesterseminar Georgianum. Parallel zu seinen Tätigkeiten als Hochschullehrer engagierte er sich stets in der Seelsorge.

Mödl gehört der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Salzburg an. Dreimal war der Geistliche zudem theologischer Berater der Oberammergauer Passionsspiele, zuletzt 2022. Außerdem wirkt er lang schon im Vorstand des Vereins für Christliche Kunst in München mit.

Das Verhältnis von Kirche und Kunst liegt Mödl am Herzen – wohl von seinem Vater in die Wiege gelegt. So kritisierte er bei einer Veranstaltung, dass die augenblickliche Liturgie in der katholischen Kirche zu wenig theatralische Elemente habe; man habe sich zunehmend auf das Wort konzentriert: „Wir können vom Glauben nicht anders sprechen als literarisch, musikalisch, mit allen Sinnen vermittelnd: „Die Kirche braucht Kunst, und wenn wir die Kunst nicht haben, werden wir eine Sekte.“

Lob gab es von ihm für Christian Stückls Inszenierung der Passionsspiele in Oberammergau vergangenes Jahr. Ohne es zu wollen, sei der Regisseur ein „besserer Prediger als mancher Professor, Priester oder Bischof“. Dieser habe es geschafft, „die Passion Jesu so darzustellen, dass sie den heutigen Menschen etwas sagt“.

Über die Jahre arbeitete Mödl in vielen bedeutenden Gremien und Initiativen mit. So war er von 1985 bis 2003 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Homiletik (Geschichte und Theorie der Predigt), von 1997 bis 2007 Mitglied der Pastoralkommission der Bischofskonferenz und von 1998 bis 2003 Sprecher der Theologischen Arbeitsgemeinschaften im deutschsprachigen Raum. Von 2012 bis 2016 beriet er die Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste der Bischofskonferenz.

kna/smo