Protest gegen Heizungspläne
Mehr als 500 Teilnehmer nehmen an Demonstration im Ungergarten in Pförring teil

20.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:52 Uhr

Mehr als 500 Menschen haben in Pförring an einer Kundgebung gegen die Heizungspläne der Bundesregierung teilgenommen. „Uns reicht's“ stand auf den kleinen Schildern, die Veranstalter Klaus Kügel (vorne, olivgrüne Jacke) verteilt hatte. Foto: Kügel

Unmut und Zorn über die Heizungspläne der Bundesregierung sind groß. Das machten nicht nur die Redner bei einer Kundgebung in Pförring deutlich, das zeigte auch die Teilnehmerzahl. Mehr als 500 Menschen waren am Mittwochabend zur Demonstration im Ungergarten gekommen.

„Ich bin überwältigt von der großen Besucherzahl“, sagte Klaus Kügel, Organisator der „Demonstration gegen Heizungstausch, Energiepolitik und Unzufriedenheit mit der Bundesregierung“ im Pförringer Ungergarten. Der Zulauf zeige, dass viele die Nase voll hätten von der aktuellen Politik. Um Missverständnissen vorzubeugen, betonte Kügel, er habe bewusst keine Politiker eingeladen und gehöre auch keiner Partei an. Auch sei er – privat wie als Unternehmer – für erneuerbare Energie. „Aber was die Grünen mit uns anstellen, dürfen wir uns nicht gefallen lassen!“

Genervt und zornig



Norbert Hummel, der erste Gastredner, nahm als Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung (WBV) Altmannstein und damit Vertreter mehr als 2000 Waldbesitzern, das geplante Gebäudeenergiegesetz (GEG) aufs Korn: Der Entwurf komme einem Verbot von Holzheizungen in Neubauten gleich und schaffe für Bestandsgebäude teure Hürden, erklärte Hummel. Dabei komme bei der Nutzung von Holzenergie kein neues CO2 hinzu, anders als bei Heizöl, Erdgas und Kohle. „Wir Waldbauern sind genervt von der Politik und zornig“, sagte Hummel. Denn wegen Trockenheit, Sturm- und Käferschäden stehe künftig nicht nur mehr Energieholz zur Verfügung als bisher, die Einnahmen daraus brauchten die Waldbauern auch für den Waldumbau. Die Waldbauern forderten deshalb, die Holzenergie auch in Zukunft als erneuerbare Energie einzustufen. „Wir Waldbauern sind nicht gegen Klimaschutz und Energiewende, wir sind Teil der Lösung“, so Hummel.

„Wir werden von Theoretikern regiert“



Beim GEG gehe es gar nicht um den Klimaschutz, sagte Josef Ziegler, der Chef des Bayerischen Waldbesitzerverbands. Denn die Deutsche Außenministerin habe in Kanada einen Vertrag unterschrieben, in dem sich Deutschland verpflichte, 30 Prozent der Landesfläche und damit die Hälfte der land- und forstwirtschaftlichen zur ökologischen Vorrangfläche zu machen. Das sei das „Oberziel“ hinter dem GEG. Wie schon Hummel kritisierte Ziegler Wirtschaftsstaatssekretär Michael Kellner, der kürzlich in einem Interview gesagt habe, Holz sei zu wertvoll, um es einfach zu verbrennen. Kein Mensch verfeuere ganze Bäume, stellte Ziegler kopfschüttelnd fest und schimpfte: „Wir werden von Theoretikern regiert, die keine Ahnung haben, wie es auf dem Land zugeht!“ Mit dem GEG in der jetzigen Form erweise die Regierung den Wäldern und 500000 Familien in Bayern einen Bärendienst. Denn sie dürften den eigenen Rohstoff nicht mehr zum Beheizen des eigenen Hauses verwenden. „Das ist ein enteignungsgleicher Eingriff, gegen den wir bis vors Bundesverfassungsgericht und den Europäischen Gerichtshof gehen würden“, versprach Ziegler und erntete dafür Applaus.

Um andere Baustellen kümmern



Veranstalter Klaus Kügel nutzte das Podium, um, wie er betonte, seine persönliche Meinung kund zu tun. Er wetterte gegen die Flüchtlings- und Corona-Politik, „die Kriegstreiberei der einstigen Friedenspartei“ und den Umgang mit Steuergeldern und kritisierte Wirtschaftsminister Robert Habeck und die sogenannte letzte Generation. Schließlich kam Kügel auch auf die Energiewende zu sprechen. „Photovoltaik ist gut, aber keine Wunderwaffe“, sagte er. Im Januar habe eine PV-Anlage mit 10 Kilowattpeak 11 Prozent des Energiebedarfs eines Privathaushalts decken können, rechnete der Solateur vor: „Wo sollen die restlichen 89 Prozent herkommen?“ Den Politikern schrieb er ins Stammbuch, sie sollten sich nicht um den Heizungstausch kümmern, sondern um andere Baustellen. Maximilian Brunner, Leiter der Polizeiinspektion Beilngries, schätzte die Teilnehmerzahl auf 500 bis 600. Alle hätten sich nicht nur friedlich sondern geradezu vorbildlich verhalten.