Stock-Car
Letztmals mit der Nord-Süd-Einteilung?

Sinkende Fahrerzahl könnte Strukturänderung erfordern – Am Sonntag Rennen in Irfersdorf

24.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:55 Uhr

Spektakuläre Szenen sind auch bei den Rennen auf dem Jura-Ring beim Beilngrieser Ortsteil Irfersdorf das Salz in der Suppe. Foto: Nusko

Von Hans Nusko

Irfersdorf – Auf dem Jura-Ring nahe Irfersdorf finden an diesem Sonntag wieder Stock-Car-Rennen statt. Damit endet für die Crash-Piloten eine durch Corona bedingte insgesamt zwei Jahre und neun Monate währende Unterbrechung. Jedoch sind während dieses Zeitraums auch etliche Aktive aufs Bremspedal getreten und haben Helm sowie Rennoverall an den Nagel gehängt. Deshalb gibt es beim Bayerischen Stock-Car-Verband (BSCV) wohl eine Strukturänderung.

Seit mehr als 40 Jahren veranstaltet der BSCV Rennen, die zunächst jeweils in einer Nord- und Südgruppe ausgetragen werden, ehe ein gemeinsamer Endlauf stattfindet. Bei diesem treten in verschiedenen Wertungsklassen die besten Piloten aus beiden Gruppen gegeneinander an und ermitteln die endgültigen Titelträger bei den Wettbewerben um die Bayerische und Deutsche Meisterschaft. Dies war zuletzt im Oktober 2019 ebenfalls auf dem Jura-Ring der Fall. Vor rund 500 Zuschauern sorgten etwa 300 Crash-Piloten beiderlei Geschlechts aus ganz Bayern für große Teilnehmerfelder bei den einzelnen Rennen. Damit einher gingen viele spektakuläre Szenen mit Karambolagen und Überschlägen.

Dagegen dürfte es am Sonntag auf dem Jura-Ring weniger turbulent zugehen. Wie vom Veranstalter, dem Crash-Club-Irfersdorf (CCI), zu erfahren war, werden beim Saisonauftakt rund 100 Teilnehmer erwartet. Zwar gibt es auch dieses Mal Wettbewerbe in den üblichen Wertungsklassen, aber die Starterfelder sind teilweise recht dünn besetzt. Dies zeigt, dass die Stock-Car-Szene im Freistaat auf einen Teufelskreis zusteuert. Weniger Starter verursachen weniger Spektakel. Deshalb ist mit nachlassendem Interesse zunächst von Aktiven sowie Zuschauern und schließlich wohl auch von Veranstaltern zu rechnen. Vor diesem Hintergrund fordert CCI-Vorsitzender Alexander Rieger vom BSCV, die bisherige Trennung der Wertungsläufe in zwei Gruppen ab dem kommenden Jahr aufzuheben.

Dies kann sich auch der Vorsitzende des BSCV, Andreas Straube aus Gaimersheim, vorstellen. „Wenn sich die jetzige Situation nicht nochmals deutlich verbessert, wird es wohl darauf hinauslaufen“, erklärt er. Laut Straube würden sich etliche Crash-Piloten, denen der Stillstand vor Ort zu lange gedauert habe, mittlerweile an alternativen Rennserien beteiligen. Als Beispiel nennt der BSCV-Chef Autocross-Wettbewerbe in Tschechien. Zudem sei die Zwangspause wegen Corona wohl abträglich für die Bereitschaft etlicher bisheriger Aktiver gewesen, weiterhin ihrem Hobby nachzugehen. Dazu komme, dass die Stock-Car-Fahrer aufgrund aktueller Entwicklungen auch einen zunehmenden finanziellen Aufwand in Kauf nehmen müssen. Nicht zuletzt sei es offensichtlich immer schwieriger, junge Leute für diese Sportart zu begeistern. Dies wirke sich bereits negativ auf die Teilnahme an den Läufen um den Junior-Cup aus. Wenn überhaupt, so der BSCV-Vorsitzende, seien Nachwuchskräfte fast nur noch aus dem familiären Umfeld von Stock-Car-Fahrern zu erwarten. Aufgrund dieser Entwicklungen ist eine Verschmelzung der beiden bisherigen Gruppen des BSCV ab dem kommenden Jahr wohl zu erwarten.

Sollte dies der Fall sein, stehen nicht nur wieder mehr Wertungsläufe für die teilnehmenden Vereine, sondern auch wieder deutlich stärker besetzte Rennen auf dem Programm. Einen Vorgeschmack auf mögliche künftige Rahmenbedingungen gibt es am 30. und 31. Juli in Aldersbach im Landkreis Passau. Dort geht quasi als Probelauf für die durchaus wahrscheinliche neue Form der Rennserie eine Doppelveranstaltung der Gruppen Nord und Süd des BSCV über die Bühne.

Unabhängig von allen künftigen Entwicklungen beim Dachverband werden auf dem Jura-Ring an diesem Wochenende die ersten diesjährigen Wertungsläufe der BSCV-Gruppe Nord in bislang gewohnter Form abgehalten. Zunächst gibt es am Samstag auf der 350 Meter langen Piste auf dem Altmühlberg die obligatorischen Trainingsläufe. Dabei wird die jeweilige Startreihenfolge für die insgesamt 13 Wertungsläufe ermittelt. Das Startsignal für das erste Rennen ertönt dann am Sonntag um 11 Uhr.

DK