Urkomische Satire auf Lokalpolitik
Lentinger Komödienstadl begeistert mit „Da Grantlhuaber“ das Premierenpublikum

08.11.2023 | Stand 08.11.2023, 7:05 Uhr

Viel Aufwand für die 100-Jahr-Feier: Für den Festzug wird schon mal in der Amtsstube geprobt. Fotos: Vogl

Die diesjährige Premiere des Lentinger Komödienstadls war ein voller Erfolg. Mit dem Dreiakter „Da Grantlhuaber“ von Peter Landstorfer begeisterte die Theatergruppe das Publikum. Der Zuspruch der Zuschauer für die bayerische Komödie war durchweg positiv, sie erlebten Stunden voller Lachen und Freude. In der voll besetzten Alten Turnhalle versetzte das detailreiche Bühnenbild die Besucher in eine bayerische Amtsstube in dem Provinzdorf Kleinkreuthbadwild-Festhausenscheidling. Jeder Akt wurde mit bayerischen Gstanzln eingeleitet.

Im Dorf wird es nie langweilig. Selbstherrliche lokale Prominente verstricken sich in Intrigen und Liebesaffären, die das Publikum von Anfang an fesseln. Laut Severin Schaufelspiel (Karl-Heinz Mittermüller), dem Leichenbestatter, ist der Bayer eigentlich gar nicht grantig – er versucht nur, seine innere Zufriedenheit durch Grummeln zu verbergen. Jakob Suderer (Roland Nerb), der Gemeindeschreiber und Grantlhuaber, der im Mittelpunkt des Stückes steht, wehrt sich allerdings dagegen, als grantig abgestempelt zu werden. „Ich bin nicht grantig, ich sag nur, wia’s is“, meint er. Regisseur Sepp Lazarus steht selbst als schwerhöriger Wirt Bartl Bratschießer auf der Bühne.

Romanze des Bürgermeisters

und Machtkämpfe um Grundbesitz


Peter Landstorfers Komödie persifliert geschickt die bayerische Kommunal- und Landespolitik. Dabei spielt der Gemeindebedienstete Suderer eine wichtige Rolle. Der hat nicht nur die Aufgabe, Freibiermarken für das 100. Stiftungsfest an die Spezln von Bürgermeister Franz-Josef Dimpflmayr (Erwin Brücklmeier) zu verteilen, er muss auch die Launen des Bürgermeisters ertragen und wichtige Entscheidungen allein treffen. Erschwerend kommt hinzu, dass Bürgermeister Dimpflmayr eine Romanze mit der neuen Lehrerin Cäcilia Tafelböck (Sabine Ettinger) hat. Außerdem missbilligt Dimpflmayr offen den Verehrer seiner Tochter Monika (Sophia Fürst), den Wiener Kapellmeister Ferdinand Oberhorner (Tobias Lehner), was zu weiteren Turbulenzen führt. Das Stück beleuchtet außerdem die Machtkämpfe rund um den Grundbesitz. Trotz anfänglichen Widerstands gibt der Bürgermeister den entschlossenen Forderungen von Sofia (Petra Brandl) nach, einer resoluten Scherenschleiferin, die eine gemeindliche Jagdhütte nutzen will – sehr zum Missfallen anderer Würdenträger.

Sabine Ettinger aus Hepberg hatte als Lehrerin ihr Debüt im Lentinger Komödienstadl. Zum zehnköpfigen Ensemble gehören auch noch Heidi Conradt als Bürgermeisterin und Brigitte Spranger in der Rolle einer verwitweten Bäuerin. Ihre Leistungen wurden mit verdientem, lang anhaltendem Beifall bedacht.

Pia Meidinger, die Maskenbildnerin, das Team der Bühnentechniker und Jutta Tratz, die Souffleuse, trugen ebenfalls maßgeblich zum Gelingen der Aufführung bei. Der CSU-Ortsvorsitzende Christian Conradt lobte nicht zuletzt auch die Helfer beim Kartenvorverkauf, denn in diesem Jahr übertraf die Nachfrage nach Karten alle Erwartungen. Um das Catering kümmerte sich wie immer die JU. Die zahlreichen Gäste – darunter auch Altlandrat Anton Knapp und der Hepberger Bürgermeister Raimund Lindner – hatten bei dem rund dreistündigen Stück jede Menge Spaß.

Der CSU-Ortsverband Lenting und die JU Lenting übergaben am Premierenabend eine Spende in Höhe von 500 Euro für den vierjährigen Jacks aus Greding, der gegen Leukämie kämpft. Es gab auch einen Grund zum Feiern: Regisseur Sepp Lazarus wurde für seine 29-jährige Laufbahn als Schauspieler geehrt.

Am 10. und 11. November wird das Stück erneut in der Alten Turnhalle in Lenting aufgeführt. Die beiden Vorstellungen sind aber bereits ausverkauft.

DK