Stolze Tradition und große Zukunft
Jubiläum der Journalistik an der Katholischen Universität: Mehr als 400 Ehemalige dabei

25.07.2023 | Stand 13.09.2023, 5:53 Uhr

Familienfoto des Journalistik-Studiengangs: Zum Festakt in der Aula kamen rund 400 Absolventinnen und Absolventen, Freunde und Weggefährten des Studiengangs. (Foto: Christian Klenk/upd)



Seit 40 Jahren besteht der Journalistik-Studiengang an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Wie groß die Verbundenheit und Wertschätzung von Studierenden, Ehemaligen und Dozierenden mit Fach und Studiengang ist, hat die Resonanz auf die Jubiläumsfeier bewiesen: „Fast 400 Anmeldungen erreichten uns für die Jubiläumsveranstaltung. Dieses kleine Eichstätt muss wohl magnetisch sein“, freute sich Fachsprecherin Friederike Herrmann.

Der Blick im vielfältigen Programm des Festtages richtete sich dabei nicht nur auf die Tradition des Studiengangs, sondern auch auf die „große Zukunft“, die Dekan Sebastian Kürschner in seiner kurzen Ansprache für die Journalistik sah. Diese Zukunft gestalten auch drei neue Wissenschaftlerinnen des Faches mit, die bei der Feier mit ihren Antrittsvorlesungen einen kompakten Einblick in ihre Arbeitsgebiete gaben.

Journalistikprofessor Klaus Meier, zugleich Vizepräsident für Studium und Lehre an der KU, hat die Entwicklung der Journalistik an der KU bereits als Student und wissenschaftlicher Mitarbeiter verfolgt und mitbegleitet. „Seit jeher waren die Verbindung von Kommunikationswissenschaft, journalistischer Praxis und gesellschaftlicher Kompetenz der Kern unseres Studiengangs – sowohl zu Zeiten des Diploms als auch nach der Umstellung auf Bachelor und Master“, so Meier.

Bisher mehr als 1000 Absolventen



Dass sich die Universität eine praxisnahe Ausstattung etwas kosten lässt, schilderte er am Beispiel des Fernsehstudios, das bei der Gründung des Studiengangs vor 40 Jahren für 4,5 Millionen Mark angeschafft und stetig auf den Stand der Technik gebracht wurde.

Auch für allen weiteren Medienbereiche sowie die medienübergreifende Herangehensweise wurden die seit Gründung des Studiengangs mehr als 1000 Absolventinnen und Absolventen stets eingehend und im Austausch mit zahllosen Dozentinnen und Dozenten aus der Praxis vorbereitet. Der Wandel in der Medienwelt spiegelt sich auch in Selbstverständnis und Herangehensweise des Faches wider: Während man sich 1983 noch zwischen den Stühlen von Praxis und Wissenschaft befunden habe, erfolge nun breit vernetzt ein Transfer zwischen beiden Bereichen. Eine mehrmediale Ausbildung habe sich hin zu einer crossmedialen Ausbildung gewandelt.

„Zudem gilt es heute, nicht nur handwerklich gute Journalisten zu haben, sondern auch solche, die innovationsfähig sind“, betonte Meier. Grundlage dafür ist die rege Forschungstätigkeit, die sich auf Themen an der Schnittstelle von Journalismus und demokratischer Gesellschaft konzentriere.

Drei Antrittsvorlesungen zum Jubiläum



Eichstätt Juniorprofessorin Karin Boczek, seit Mai 2021 für Digitalen Journalismus an der KU, untersucht unter anderem, ob und wie sich die Aufbereitung und Auswahl von Themen verändert, wenn Journalisten plattformübergreifend zum selben Sachverhalt berichten. „Es ist zwar wichtig, soziale Medien kritisch zu beobachten, empirisch ist bislang jedoch noch zu wenig darüber bekannt, was genau inhaltlich mit dem Journalismus passiert, wenn dieser über eine Vielzahl von Kanälen hinweg verbreitet wird“, so Boczek. Jeder Verbreitungsweg habe seine Berechtigung, Journalismus solle so sein, wie die Menschen ihn aufnehmen könnten.

Als neue Professorin für Medien und Öffentlichkeit mit Schwerpunkt Migration betonte Liane Rothenberger, dass es ihr ein Anliegen sei, den Menschen, die man zum Gegenstand seiner Forschung mache, auf Augenhöhe zu begegnen und man sie in die Forschung bewusst mit einbeziehen müsse. Ihre Kollegin Annika Sehl hat an der KU seit Herbst den Lehrstuhl für Journalistik mit Schwerpunkt Medienstrukturen und Gesellschaft inne und beschäftigt sich unter anderem mit den Herausforderungen der öffentlich-rechtlichen Medien. Ihre Expertise bringt sie dabei auch in den vor kurzem konstituierten Zukunftsrat ein. Die Rahmenbedingungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks seien geprägt von einer Fragmentierung der Mediennutzung, einer Tendenz zur Polarisierung in der Gesellschaft und einer sozialen Differenzierung. „Diese Herausforderungen betreffen auch die journalistische Ausbildung“, betonte Sehl.