Welt-Adipositas-Tag
Jede zweite Frau und knapp zwei Drittel der Männer sind übergewichtig – Ärzte klären auf

03.03.2024 | Stand 04.03.2024, 10:30 Uhr

Über operative Maßnahmen gegen Übergewicht klären Chefärztin Claudia Plesnar und der Chirurg Christian Reetz auf. Foto: Kube

Zahlreiche Studien machen deutlich: Durch Übergewicht besteht ein hohes Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen. Dazu gehören besonders häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ II, Fettstoffwechselstörungen und ein erhöhter Harnsäurewert. Auch verschiedene Krebs- und entzündliche Erkrankungen, vor allem der inneren Bauchorgane (zum Beispiel Leber und Darm) können als Folgeerkrankung auftreten. Durch die stetige Überlastung der Gelenke bleiben auch schmerzhafte und entzündliche Veränderungen im Bewegungsapparat nicht aus. Doch warum, ist Übergewicht so gefährlich?

„Das Gesundheitsrisiko hängt nicht vom Übergewicht per se ab, sondern ergibt sich aus der Bewegungsarmut und Fehlernährung“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Kristin Lober von der Diabetesabteilung der Kliniken im Naturpark Altmühltal. „Die Insulinresistenz kann als eine Ursache für das Entstehen von Entzündungsprozessen im Körper gesehen werden. Zudem kann dies zu einer Gewichtszunahme oder einer erschwerten Gewichtsstabilisierung führen.“ Auch genetische Faktoren, hormonelle und psychologische Ursachen könnten zur Entstehung von Übergewicht beitragen. In jedem Falle solle nicht der Eindruck entstehen, dass erst ab einem bestimmten Body-Maß-Index (BMI) etwas geändert oder hinterfragt werden müsse.

Auch bei niedrigeren Adipositas-Graden sollte laut Der Spezialistin bereits durch eine Ernährungsumstellung und mindestens zwei bis drei Stunden sportliche Aktivitäten pro Woche eine nachhaltige Gewichtsreduktion erzielt werden. „Wichtig ist, dass diese Veränderungen dauerhaft umgesetzt werden müssen. Ab einem BMI von über 50 ist eine relevante und dauerhafte Gewichtsreduktion durch Lifestyle-Veränderungen allerdings nahezu aussichtslos“, sagt Christian Reetz, Facharzt für Chirurgie und Viszeralchirurgie der Kliniken im Naturpark Altmühltal. Ein Grund: Mit steigendem Gewicht sind sportliche Aktivitäten nicht nur deutlich erschwert, sondern können sich auch nachteilig auf die Gelenke auswirken. Deshalb empfehlen die medizinischen Adipositas-Leitlinien, ab einem BMI von über 50 eine operative Behandlung. Doch, wo kann ich mich in der Region hinwenden, um etwas gegen das Übergewicht zu tun?

Die Kliniken im Naturpark Altmühltal pflegen eine langjährige Kooperation mit dem Therapienetzwerk Essstörung in Ingolstadt, der psychiatrischen Institutsambulanz der Danuvius Klinik Ingolstadt und der „Zuckerschule“ in Kösching. In Gruppentherapien wird über sechs Monate mithilfe eines multidisziplinären Ansatzes eine konservative Behandlung des Übergewichtes und der Adipositas angeboten. Wenn diese über ein halbes Jahr nicht erfolgreich ist, besteht in der Regel die Notwendigkeit einer operativen Therapie.

Für weiterführende Informationen zu den operativen Behandlungsmöglichkeiten bietet die Eichstätter Klinik spezielle Sprechstunden in ihrem Adipositas-Zentrums an.

EK