Schulleiterin verabschiedet
Jahreskonzert der Musikschule Eichstätt bietet eine klangvolle Zeitreise

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 19:00 Uhr

Peter Nothaft (links) verabschiedete Rudi Trögl (Dritter von links) und Christine Fath-Pscherer und begrüßte den neuen Schulleiter Raphael Righetti (Zweiter von links). Foto: Luff

Ein lachendes und ein weinendes Auge warfen die zahlreichen Zuschauer am Sonntagnachmittag auf das Geschehen im Alten Stadttheater. Die Musikschule gab ihr traditionelles Jahreskonzert, bei dem sich einmal mehr zeigte, welche Talentschmiede die Schule für alle Altersklassen darstellt.

Von den Streichern bis zu den Bläsern, von der musikalischen Früherziehung bis zu hochmotivierten erwachsenen Musikern, von Tschaikowsky bis zu John Miles spannte sich der musikalische Bogen, man würdigte auch herausragende Leistungen wie den zweiten Platz von Theresa Rehm bei „Jugend musiziert“ auf Landesebene. Zugleich aber hieß es Abschied nehmen von zwei Urgesteinen der Musikschule: Der langjährige Gitarrenlehrer Rudi Trögl und Schulleiterin Christine Fath-Pscherer, beide seit 2002 Instrumentallehrer und kurz vor Vollendung ihres 66. Lebensjahres, wurden feierlich verabschiedet. Doch mit Raphael Righetti wurde auch gleich ein neuer Leiter der Musikschule präsentiert, der aus dem eigenen Hause kommt.

In bewährter Manier moderierte Tanja Schorer-Dremel das Konzert, nachdem Harald Eckert und sein Bläserchor der Realschule Rebdorf mit beschwingter barocker Musik eines unbekannten Komponisten einen erfrischenden musikalischen Gruß in die Runde gesandt hatten. Und dann begann die musikalische Zeitreise.

Musik als universelle Sprache



Dass Musik eine universelle Sprache ist, wissen schon die Kleinsten. Das bewies die Eltern-Kind-Gruppe unter der Leitung von Sonja Gloßner. Die Kleinkinder boten als wahre „Rasselbande“ eine gelungene rhythmische Untermalung zu Gerda Bächlis „Schneeglöckchen“. Die nächste Reisestation war dann Italien, ein Land, das Pjotr Iljitsch Tschaikowsky zu seinem „Capriccio Italien“ inspirierte. Zu hören war das Andante, dessen emotionale Tiefe Julia Leesch und Michael Böhm an der Klarinette in beachtlicher Präzision darboten.

Irina Thierbach ließ danach die Zuhörer mit den Kindern der Musikalischen Früherziehung und Leroy Andersons „Forgotten Dreams“ in ein bezauberndes Traumland gleiten. Kindgerecht ging es mit Jim Knopf und der Wilden 13 weiter auf die „Insel mit zwei Bergen“ von Hermann Amann, nach Lummerland, das Beatrix Kieswald-Kraus mit Kilian Seitz und Carlotta Kühnl auf ihren Flöten souverän in den Saal zauberte.

Italienische Komponisten



Veronika Harrer spielte Carl Philipp Emanuel Bachs „Solfeggio“ am Klavier bewundernswert virtuos und ohne Noten, bevor Oleksandr Petrynko, Rektor des Collegium Orientale, zusammen mit Beatrix Kieswald-Kraus an der Flöte und Rudolf Pscherer am Klavier die ukrainische Nationalhymne anstimmte. Es folgten zwei Stücke italienischer Komponisten, wobei Julius Beck seiner Tuba bei Antonio Capuzzis „Andante“ tiefe Tonreihen in grandioser Modulation entlockte und Theresa Rehm am Horn Leone Siniglias Lied Opus 28, No. 1 gefühlvoll interpretierte.

Rudi Trögl und sein Klassisches Gitarrenensemble gelten mittlerweile als Aushängeschild der Musikschule. Im traditionellen spanischen Fandango-Stil präsentierten die sieben Gitarristen Bartolomè Calatayuds „Fandanguillo“. Noch vor der Pause schlug die Stunde des Streicherensembles unter der Leitung von Paul und Alena Winkelgrund. Die Violonisten und Cellisten hatten sich ein hohes Ziel gesetzt, indem sie zwei Werke der Komponisten Miklós Kocsár (das Allegro moderato aus dem ersten Satz der „Pressburger Tänze“) und Béla Bartók („Abend auf dem Lande“) mit Bravour darboten.

Bläser eröffnen den Reigen



Wieder waren es die Bläser der Realschule Rebdorf, die nach der Pause den musikalischen Reigen eröffneten und Joe Grains fetzigen Gassenhauer „Hymn – Blues and Rhythm“ kraftvoll in Szene setzten, bevor Frida Werk ihr Ausnahmetalent am Flügel mit Claude Debussys „Prélude“ aus der „Suite bergamasque“ unter Beweis stellte. Ann Kristina Pscherer-Sandner hatte den Evergreen „Music“ von John Miles für ihr neunköpfiges Flötenensemble „Cuty Fluty“ arrangiert und sie boten es dynamisch dar.

Nach der Verabschiedung von Rudi Trögl und Christine Fath-Pscherer waren noch zwei Darbietungen zu bestaunen: Kurt Weills originelle „Ouvertüre und Moritat vom Mackie Messer“ aus Brechts „Dreigroschenoper“ setzte das Klarinettenquartett um Frank Gruber abwechslungsreich mit jazzigen Elementen meisterhaft um. Und zuletzt zeigte Rudi Trögl, was er als Altmeister an der E-Gitarre noch drauf hat. Mit seiner Gitarren-Band um Nadja Endt, Jakob Rinnagl, Sofia Irmer und Moritz Klaschka warf er Lynyrd Skynyrds Klassiker „Free Bird“ mit gewaltigen Riffs in den Saal des Alten Stadttheaters.

Ständchen zum Abschied



Als Vorsitzender des Vereins Musikschule Eichstätt verabschiedete Peter Nothaft die langjährigen Instrumentallehrer Rudi Trögl (Gitarre und E-Gitarre) und Christine Fath-Pscherer (Klavier und Blockflöte) feierlich. Fath-Pscherer wurde zugleich als Schulleiterin verabschiedet. Beide erhielten neben Geschenken die Ehrennadel in Gold des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen als Anerkennung für ihre verdienstvolle Tätigkeit.

Nahezu die gesamte Lehrerschaft der Musikschule bot Trögl und Fath-Pscherer anschließend ein Ständchen: „Time to say Goodbye“. Dieses ging nahtlos in Udo Jürgens’ Hit „Mit 66 Jahren“ über. Am Ende präsentierte Nothaft den künftigen Leiter der Musikschule: Es ist Raphael Righetti, der nach seinem Studium der Musikpädagogik in Eichstätt und der Region blieb und seit 2025 als Instrumentallehrer (Klavier und Gitarre) an der Schule wirkt.

rlu