Die letzte Jagd
Herzog Eugen von Leuchtenberg hielt sich oft in Schönbrunn auf – auch kurz vor seinem Tod

31.12.2023 | Stand 31.12.2023, 15:00 Uhr

Der Fürst von Eichstätt: Herzog Eugen von Leuchtenberg hatte sich in Schönbrunn eine Jagd gepachtet. Dort hielt er sich oft auf, im Dezember 1823 wurden 64 Sauen geschossen.

Vor 200 Jahren galt die Jagd an allen herrschaftlichen Häusern als größte Lustbarkeit. Auch Eugen Herzog von Leuchtenberg war für seine Jagdleidenschaft bekannt. Er kaufte 1817 die Hofmarken Zandt und Prunn (Schönbrunn), auch, um sich ein großes Jagdgebiet mit Schloss Schönbrunn als Mittelpunkt einzurichten. Beabsichtige Zukäufe eines Teiles des Köschinger Forstes wurden ihm allerdings verwehrt.

Das Jagdgebiet blieb zunächst auf die überschaubaren Gemarkungen von Zandt und Prunn beschränkt. Die hier erworbenen 420 Tagwerk Wald reichten dem Prinzen und Herzog auf keinen Fall. Eugen war es gelungen, auch die Sandersdorfer und Offendorfer Hofmarkjagden, etwa 15 Kilometer östlich von Prunn, zu pachten. Dazu kam die Jagd um die Stadt Ingolstadt. Außerdem wurde dem Herzog von König Max I., seinem Schwiegervater, für den gesamten Köschinger Forst die Gnadenjagd erteilt, das ist die unbeschränkte Jagderlaubnis, für die kein Pachtzins verlangt wurde. Dies bedeutete, dass er auf Lebenszeit das Recht der Jagdausübung für den gesamten Köschinger Forst mit einer Fläche von rund 4300 Hektar innehatte.

Herzog Eugen pflegte seine Bekanntschaften und hielt seine internationalen Verbindungen aufrecht. So fährt der Herzog Mitte Dezember 1823 wie alljährlich für einige Tage zur Wildschweinjagd nach Prunn. Begleitet wird er von Graf Anton Rechberg, der Erzieher von Prinz Karl, dem Bruder des späteren Königs Ludwig I., Graf Ludwig Arco, Graf von Pappenheim, dem Franzosen Tascher, wohl aus der Familie seiner Mutter Josephine, dem russischen Fürsten Woronzoff (sie kannten sich wohl aus der Zeit der napoleonischen Kriege um 1812) und den Engländern Taylor und Bamar. In dem umfangreichen Buch „Eugen Beauharnais“ von Adalbert Prinz von Bayern ist diese Jagd im Dezember 1823 ausführlich beschrieben.

Der Herzog berichtet seiner Frau Auguste Amalia aus Schönbrunn: „Die Jagd ging sehr gut vorüber, das Wetter war schön. Es wurden 64 Sauen geschossen. Anscheinend sind die Gäste zufrieden.“ Herzog Eugen ist bereits von seiner Krankheit, einem Schlaganfall, gezeichnet. Von diesen Tagen an verschlechtert sich sein Gesundheitszustand dramatisch. Den Krankheitsverlauf beschreibt seine Frau Auguste Amalie ausführlich in ihrem Tagebuch. Am 21. Februar 1824 stirbt Eugen Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt in München. Er liegt in seinem Grabmal in der Jesuitenkirche Sankt Michael, Querhaus (West), München.

EK