Haushalt mit Herausforderungen
Gemeinde Adelschlag muss hohe Kreditaufnahmen einplanen

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 17:45 Uhr |

Foto: Pleul, dpa, Symbolbild

Wenn Kämmerer Bernd Fieger im Adelschlager Gemeinderat zu Gast ist, geht es meist um das Kernthema einer jeden Gemeinde: den jährlichen Haushalt. So auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung in der Möckenloher Dorfstubn, bei der neben dem 13,2 Millionen Euro schweren Haushaltsplan des laufenden Jahres auch die Haushaltssatzung und der Finanzplan der kommenden Jahre beschlossen wurde.

Fieger machte dabei keinen Hehl aus der recht schwierigen Haushaltssituation, die derzeit viele Kommunen durchleben: Tendenziell sinkende Einnahmen treffen auf steigende Ausgaben, Rücklagen schmelzen zusammen und neue Kredite sind nur zu relativ hohen Zinsen zu bekommen. Mit 6,06 Millionen Euro und somit etwas geringer als im Vorjahr fällt der Verwaltungshaushalt aus, in dem alle finanziellen Mittel ohne Bezug zu den Vermögenswerten geführt werden. Als wichtigsten Einnahmeposten nannte Fieger „Steuern und allgemeine Zuweisungen“ mit 4,47 Millionen Euro, dessen Minus (rund 174 000 Euro weniger) durch gesunkene Gewerbesteuereinnahmen und einen geringeren Einkommensteueranteil begründet ist.

Gestiegen sind hingegen die Personalausgaben (plus 38 000 Euro) aufgrund der höheren Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst. Durch höhere Investitionen in die Kinderbetreuung ist auch die Betriebskostenförderung nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz im laufenden Jahr höher (plus 95 000 auf 800 000 Euro).

Die Kreisumlage bleibt mit rund 1,72 Millionen Euro nahezu stabil, die VG-Umlage hingegen steigt um rund 29 000 Euro an. Eine Tendenz nach oben zeigen auch die Aufwendungen für die Grundschule Adelschlag mit insgesamt 261 000 Euro (plus 15 000 Euro), dies bedeutet einen Kostenansatz von knapp 2100 Euro pro Schüler. Konstant wiederum bleibt die Schulverbandsumlage für den Schulverband Eichstätt Schottenau, bei der 68 000 Euro (und somit 1550 Euro pro Schüler) anfallen. Hohe Zuschüsse leistet sich die Gemeinde auch für seine drei Kinderbetreuungseinrichtungen. Wie im Vorjahr sind hier 1,29 Millionen Euro angesetzt.

Als „sehr enorm“ kommentierte der Kämmerer Bernd Fieger den Vermögenshaushalt, der sich nach den 3,3 Millionen des Vorjahres mit rund 7,22 Millionen Euro mehr als verdoppelt hat. „Dies liegt unter anderem an der geplanten Kreditaufnahme von drei Millionen Euro, die im laufenden Jahr je nach Bedarf erfolgt“, erklärte der Kämmerer. Auf der Einnahmenseite schlagen vor allem Baulandverkäufe (plus 1,6 Mio. Euro) sowie Zuschüsse für die Großprojekte Gemeinschaftshaus (800 000 Euro) und Anbau und Sanierung des Kindergartens Ochsenfeld (800000 Euro) zu Buche.

Hohe Ausgaben stehen für das Feuerwehrgerätehaus Adelschlag (920 000 Euro), die Leader-Projekte Mehrgenerationenplatz Pietenfeld/Multifunktionsplatz Ochsenfeld (400 000 Euro) und die Erschließung des Baugebiets „Luderhäusl II“ in Ochsenfeld (500 000 Euro) an. Als größtes Einzelprojekt nannte Fieger das Gemeinschaftshaus Adelschlag mit den Außenanlagen (1,1 Mio. Euro). Auch in diesem Jahr will die Gemeinde wieder Flächen für Baugebiete erwerben und stellt dafür 1,1 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Tilgung der laufenden Kredite erfordert rund 1,6 Millionen Euro. Der Gesamtschuldenstand der Gemeinde beträgt Ende dieses Jahres voraussichtlich 4,57 Millionen Euro, das bedeutet bei 3078 Einwohnern eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1485 Euro. „Allerdings sind auch zahlreiche Investitionen getätigt worden, die man hierbei auch wieder gegenrechnen muss“, merkte Bernd Fieger an. Abschließend fasste der Kämmerer den letzten, ganz persönlichen Passus zur aktuellen Situation am Ende des Haushaltsberichts in einem Satz zusammen: „Egal was ich heute mache, nächste Woche schaut die Welt wieder ganz anders aus. Ich bitte um Verständnis und Beachtung.“ Weiterer Bericht aus der Sitzung folgt.

EK

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