Zum 200. Todestag
Freundeskreis Leuchtenberg erinnert in Eichstätt mit Andacht an Prinz Eugen

24.02.2024 | Stand 24.02.2024, 17:00 Uhr
Hans-Peter Gabler

Ein Werk des früheren Herzog von Leuchtenberg: In den Anlagen hatte der Freundeskreis Leuchtenberg mit Vorsitzendem Josef Schönwetter (2. von rechts) eine Gedenkandacht zum 200. Todestag organisiert. Fotos: Gabler

Der 21. Februar ist in der Eichstätter Geschichte ein markantes Datum. Es ist der Todestag von Prinz Eugène-Rose de Beauharnais, im Volksmund Prinz Eugen, 1. Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt. Er jährt sich heuer zum 200. Mal. Zu diesem Jahrestag hatte der Eichstätter Freundeskreis Leuchtenberg mit Josef Schönwetter zu einer Gedenkandacht unterhalb seiner Erinnerungstafel im Auwäldchen eingeladen.

Schönwetter begrüßte zahlreiche Bürger aus Eichstätt. Aus dem fürstlichen Geschlecht waren der Ururur-Enkel, Herzog Nicolaus von Leuchtenberg mit seiner Partnerin Carla Michel und Stephanie Fischer-Stabauer, eine Nachfahrin von Prinzessin Theolinde von Leuchtenberg, anwesend. Von der Stadt Eichstätt war die 2. Bürgermeisterin, Martina Edl, gekommen. Stefan Killermann gestaltete die Andacht. Er hob das hohe Ansehen Eugens hervor und lobte seine Großzügigkeit und seine Unterstützung der Armen und Notleidenden in Eichstätt. Die Fürbitten waren dem Fürsten gewidmet. Musikalisch untermalte die Feier Emanuel Goldstein auf der Orgel.

Eugen wurde am 3. September 1781 in Paris geboren und starb am 21. Februar 1824 nach mehreren Schlaganfällen in seiner Residenz in München. Seinen Wahlspruch, „Honneur et Fidélité“ (Ehre und Treue), ließ seine Gemahlin, Auguste Amalia, über seinem Grabmal in der Münchner Michaelskirche anbringen. In Eichstätt befindet sich die Erinnerungstafel in dem großen Fels unterhalb des Regenschirms. Auf ihr steht: „Eugen, dem Unvergesslichen - die dankbaren Bewohner Eichstätts“. Sie ist die größte von drei Tafeln in dem Wäldchen. Auf Anregung von Regierungsrat Freiherr von Eyb und mit Spenden der Eichstätter Bürger wurde sie im Jahr 1828 errichtet. Die Buchstaben waren damals schwarz und wurden im Leuchtenberg‘schen Hüttenwerk in Obereichstätt gegossen. Später wurden die Buchstaben vergoldet.

Ein Stiefsohn Napoleons und Vizekönig von Italien



Schönwetter erinnerte in seiner Ansprache an die Fürstenzeit. Prinz Eugen war der Stiefsohn Napoleons I. und wurde später von diesem adoptiert. Er war seit 1805 Vizekönig von Italien und heiratete Auguste von Bayern. Er tat sich 1809 als Befehlshaber hervor und wurde 1810 Thronprätendent  des  Großherzogtums Frankfurt. Er nahm am Russlandfeldzug von 1812 teil und befehligte 1813 zeitweise die französischen Truppen in Deutschland. Prinz Eugen kehrte nach Italien zurück und ergab sich 1814. Drei Jahre später erhielt er von seinem Schwiegervater den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt.

Seine vordringlichste Aufgabe war die Organisation des Fürstentums. Er ließ eine Administration einrichten mit den Abteilungen Justiz, Verwaltung des Inneren und dem Forstamt. Entgegen mancher Meinung der damaligen „Intelligenzblätter“ ging es der Bevölkerung schlecht. Eugen hatte dies früh erkannt und wollte sein Fürstentum schöner gestalten. Am Residenzplatz ließ er Wege anlegen und der Hofgarten an der Sommerresidenz wurde zu einem englischen Garten. An arme Mitbürger ließ er 1580 Laibe Brot verteilen, spendete zusammen mit Bischof Stubenberg 300 „Schaff“ (Gefäß) à zweihundert Liter nordisches Korn. Er ließ Straßen und Wege mit Obstbäumen bepflanzen, stiftete jährlich 100 Gulden für die besten Obstzüchter und erfolgreichsten Pferdehalter. Das Schulwesen lag ihm sehr am Herzen. Für die Witwen und Waisen verstorbener Lehrer wurde eine Pensionsanstalt gegründet, für die er jährlich 50 Gulden beisteuerte, die höhere Bürgerschule wurde stufenweise bis 1843 zur humanistischen Studienanstalt ausgebaut. Er setzte sich für die Wiedereröffnung der Dominikanerkirche ein, die damals als Heustadel diente. Er schenkte sie mit Urkunde der Eichstätter Bürgerschaft mit der Auflage, die öden Hänge am Kugel- und Schießstättberg mit Obstbäumen zu bepflanzen. Für die „Anlagen“ im Auwäldchen verwendete er rund 36 000 Gulden, um einheimische und ausländische Bäume und Sträucher anzupflanzen. Im ehemaligen Dominikanerkloster errichtete er eine Armenbeschäftigungs- und Nahrungsanstalt, in der Wolle, Flachs und Hanf verarbeitet wurden. Dem Eucharischen Spital und Krankenhaus schenkte er Wäsche und Wolldecken. Er ließ einen jungen Apotheker, einen Chirurgen und einen Tierarzt sowie Hebammen ausbilden und finanzierte auch die Eichstätter Casino- und Theatergesellschaft mit einem eigenen Gebäude.

Besonders wichtig war ihm die Jagd. Er ließ einen Hirsch- und Saupark errichten, den sogenannten Rotwildpretpark und erwarb die Güter Weißenkirchen und Moritzbrunn, sowie Kloster Rebdorf, Schloss Hirschberg, die Hofmarken Zandt, Prunn und das Schloss Oberdolling. Von der damals eingerichteten Netzinfrastruktur sind neben dem Hirschparkhaus die Ortsbezeichnungen „Hirschgarten“, „Fasanerie“ und „Saupark“ geblieben. In der Sommerresidenz in Eichstätt richtete er ein Naturalienkabinett ein, das seine Söhne mit Vogelpräparaten und Mineralien ergänzten. Den wohl größten Schatz hatte er nach Ansicht von Schönwetter mit der ehemaligen Residenz hinterlassen, dem heutigen Landratsamt mit dem grandiosen Tapetenzimmer, dem „Blauen Salon“. Zu finden seien noch historische Grenzsteine des Fürstentums. Von den ehemals 235 Exemplaren existierten noch die vier Grenzpyramiden an den Hauptstraßen nach Ingolstadt, Neuburg, Weißenburg und Beilngries.

Wortbeiträge hielten Pia Zecherle (Tapeten), Waltraud Hofer (Casinogesellschaft) und Horst Kreuzberger (Allgemeines zur „Anlage“). Zum Gedenken an die fürstliche Zeit von Prinz Eugen werden in unregelmäßigen Abständen weitere Artikel veröffentlicht.

EK