Eingeweihte erkennen es sofort: Wenn kleine Schüler mit ausgestopften Pullovern, überlangen Krawatten oder auch nur für sie unpassenden Aktentaschen auf der Bühne stehen, dann werden hier Lehrer imitiert – und damit natürlich oft auch mit ihren Macken und Eigenheiten auf humorvolle Weise karikiert. Am Mittwoch war es am Willibald-Gymnasium wieder so weit: Die Schule hat zur Faschingsrevue geladen und mehrere Hundert Schüler, Eltern, Großeltern, Lehrer sowie viele Ehemalige sind diesem Aufruf gefolgt.
Das Erfolgsrezept dieser Veranstaltung ist schnell erklärt: Lehrer werden an diesem Abend nicht als Zensuren und Hausaufgaben verteilende Übermenschen wahrgenommen, sondern als Spielpartner – oder besser: Spielgegner – in diversen Shows oder als willkommenes Objekt von Faschingsspott.
Die Lehrer neckisch durch den Kakao zu ziehen, ohne eine Strafe befürchten zu müssen, das ist der Reiz dieser Show – alles freilich immer unter dem schützenden Deckmantel des Anstandes. Verkehrte Welt also am Willibald-Gymnasium. Da werden dann abends beim Englischlehrer Talente entdeckt, die man vormittags nicht vermutet hätte. Dabei kann man durchaus sagen, dass sich die Faschingsrevue in diesem Jahr neu erfunden hat – denn wohl noch nie zuvor waren die Beiträge derart vielfältig und zugleich medientechnisch anspruchsvoll wie heuer.
Und so gehörte natürlich auch das erste Wort an diesem Abend den Schülern: Carolin Meyer, Maximilian Bauch und Lilly Grunwald begrüßten als Vertreter der Schüler die Zuschauer in der Aula und moderierten souverän durch den Abend. Los ging es mit einem „Dinner for teacher“ der Klasse 6d: Weil wegen des Lehrermangels die Arbeitszeit enorm hoch gesetzt werden musste, feierte Miss Sophie tatsächlich ihr 100-jähriges Dienstjubiläum. In Anlehnung an den bekannten Silvesterklassiker entstanden dabei zahlreiche humorvolle Dialoge bei den Lehrersenioren.
Die 5d hingegen nahm die Zuschauer mit zum Quizduell „Wer weiß denn sowas“, bei dem man etwa erfuhr, dass Walt Disney die meisten Oscars gewann und Kolumbus Amerika wiederentdeckte. Große Lacher erntete die Klasse 5d mit ihrem Sockentheater: Durch die Löcher einer weißen Leinwand tanzten die von Schülern geführten Socken – dabei war es schier unglaublich, dass sich 24 Schüler der Klasse hinter der nur wenige Quadratmeter großen Leinwand verbergen konnten.
Nachdem die Klasse 6b die Show „Mein Lehrer kann …“ inszeniert hatte, brachte die Klasse 5b bei „Klein gegen Groß“ versteckte Talente auf die Bühne. Egal ob bei Hula-Hoop, Ballwürfen oder Bodenturnen haben sich die Lehrer tapferst geschlagen – gewonnen haben aber letztendlich die Schüler.
Den Alltag im Klassenzimmer brachte die Klasse 7c auf die Bühne. Schnell waren die dargestellten Lehrerinnen und Lehrer erraten. Große Lacher erntete „think and guess“ der Klasse 7d, bevor die 9c das Rotkäppchen in einer neuen Version auf die Bühne schickte.
Originell war der musikalische Beitrag der Klasse 8c: Lehrer bekamen einen Rap-Text über Lehrer und mussten den beschriebenen Kollegen erraten. Gemischte Teams aus Lehrern und Schülern mussten bei der 8a Filmtitel erraten, die lediglich mit Emojis dargestellt wurden. Die 10b hingegen zeigte Fotos von Badeenten – mit markanten Utensilien von Lehrern.
Mit zwei Filmen erfreuten die Oberstufenklassen die Zuschauer: Die Q11 informierte dabei in den Tagesthemen über die News am WG, die Q12 lieferte einen spannenden Tatort – mit erschlagener Badeente. Die Auflösung gibt es erst in der Abiturzeitung. Während der Pause kümmerte sich der Elternbeirat um das kulinarische, die Bigband unter der Leitung von Thomas Klaschka um das musikalische Wohl der Zuschauer.
