Dörndorf
Ein Ort für die jungen Dörndorfer

Neuer Jugendraum eingeweiht – ab jetzt sollen regelmäßige Treffen stattfinden

22.09.2022 | Stand 22.09.2022, 11:00 Uhr

Im frisch renovierten Jugendraum haben die Dörndorfer Jugendlichen nun einen neuen Treffpunkt gefunden. Spielekonsole, Beamer und Kühlschrank sind nur ein Teil der Innenausstattung des Raums, der bereits vor knapp einem Jahr fertig wurde. Jetzt, nach Corona, soll er häufiger genutzt werden. Fotos: Schmidt

Von Bianca Schmidt

Dörndorf – „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Mit diesem Zitat begann Pfarrer Konrad Weber seine Begrüßung zur Einweihung des Jugendraums in Dörndorf. „Man mag es kaum glauben: Es stammt vom Philosophen Sokrates, der rund 400 Jahre vor Christus lebte. Und, liebe Jugendliche, vielleicht habe ich mich im ersten Moment unbeliebt gemacht, aber ich kann euch sagen: Über uns Erwachsene hat man das auch schon gesagt!“ Pfarrer Konrad Weber lobte die Jugend und alle Helfer, die zum neuen Jugendraum beigetragen haben. Dann segnete er die Räume und nach dem Gebet gab es Kaffee und Kuchen für alle im Pfarrstadel nebenan.

Von Anfang an dabei war Sixtus Arnold, der ehemalige Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Dörndorf/Bitz. „Vor mehr als zehn Jahren sollte das alte Schäferhaus unterhalb der Kirche zum Jugendraum werden. Als die Helfer mit den Arbeiten zum Sanieren begannen, stellte der Statiker fest, dass das Gebäude abgerissen werden muss“, erklärte er. So sei die Gemeinde auf ihn zugekommen und habe gefragt, ob es im Pfarrhof Platz dafür gebe. Schnell kam das Gespräch zwischen Gemeinde und Pfarrgemeinde auf das Nebengebäude des Pfarrstadels in Dörndorf. „Es gab immer wieder Herausforderungen, auch was den Denkmalschutz anbelangt. Wir hatten Angst, dass wir es finanziell nicht schaffen oder dass die Helfer nicht ausreichen. Aber es kamen immer wieder neue Leute, um mit anzupacken“, freut sich Sixtus Arnold. Heute gibt es einen Nutzungsvertrag zwischen den beiden Parteien, damit der gemeindliche Jugendraum in den kirchlichen Gebäuden bleiben kann. Sein Schwiegersohn, Maximilian Brandl, ist sein Nachfolger im Pfarrgemeinderat und hat das Projekt vollendet. Das Nebengebäude wurde entkernt, der Boden per Hand herausgerissen, eine neue Bodenplatte betoniert und die Leitungen erneuert. „Wir haben das Gebäude komplett saniert und hatten sehr viel Hilfe von allen Seiten“, sagte Brandl. Zuschüsse gab es von der Gemeinde, vom Amt für ländliche Entwicklung, vom Bezirk Oberbayern, von der Landesstiftung und vom Verein Andere Zeiten e.V. für die Innenausstattung. „Unsere ehrenamtlichen Helfer haben insgesamt rund 3000 Stunden Arbeit in den neuen Jugendraum gesteckt. Dafür sind wir sehr dankbar“, erklärte der neue Vorsitzende des Pfarrgemeinderats.

Der 19-jährige Raphael Kern und der 16-jährige Lukas Haunschild sind beide Dörndorfer und sitzen im Jugendgremium der Gemeinde Denkendorf. Als Jugendsprecher haben sie zusammen mit Jugendleiter Lukas Michel einen Workshop mit etwa 15 Dörndorfer Jugendlichen organisiert, als der Raum noch komplett leer war. Gemeinsam erarbeiteten sie einen Plan für die Innenausstattung des neuen Raumes. Er hat jetzt Wlan, einen Beamer, eine Nintendo Switch Spielekonsole, Brettspiele, LED-Beleuchtung, einen Kühlschrank, zwei Couches, Sitzsäcke, Tische und Stühle. Die jungen Leute haben Zugang zu Filmen mit Jugendschutzsperre. Das Wlan haben die beiden Jugendsprecher auch für den Pfarrstadel und die anderen kirchlichen Gebäude eingerichtet.

Seit Weihnachten 2021 ist der Jugendraum fertig. Wegen Corona gab es bisher nur sporadische Treffen mit zwei bis acht Leuten. „Jetzt, wo der Raum eingeweiht ist, möchten wir, dass die Jugendlichen wöchentlich kommen“, erklärt Lukas Haunschild. „Wir möchten die kleinen Gruppen im Dorf auflösen und alle zentral an einen Ort bringen, wo das Handy auch mal uninteressant ist und wir uns einfach unterhalten und Spaß haben können“, sagt Raphael Kern. Ideen für Veranstaltungen gibt es auch schon: Vielleicht soll es schon dieses Jahr einen kleinen Weihnachtsmarkt für die Dorfgemeinschaft geben. Allerdings gibt es noch ein Hindernis: Jugendleiter Lukas Michel, der die jungen Leute bisher unterstützt hat, verlässt die Gemeinde zum Ende des Monats. Bürgermeisterin Claudia Forster sagt: „Wir suchen dringend einen Nachfolger und hoffen auf zahlreiche Bewerbungen. Denn eine pädagogische Fachkraft ist in unserer Gemeinde absolut notwendig. Der Jugendraum ist so schön geworden, da wollen wir auch, dass die Jugend ihn angemessen nutzen kann – in Begleitung eines Jugendleiters mit Know-how.“

EK