Nicht auf sich selbst schauen
Eichstätter Bischof weiht zwei Männer zu Priestern

01.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:51 Uhr |

Patrick Zachmeier wurde von Bischof Gregor Maria Hanke bei der Priesterweihe mit Chrisam gesalbt. Zachmeier feiert am Sonntag in Ingolstadt seine Primiz. Foto: Taiber-Groh, pde

Das Bistum Eichstätt hat zwei neue Priester: Bischof Gregor Maria Hanke hat Patrick Zachmeier und Jean-Claude Wildanger durch Handauflegung und Gebet in der Eichstätter Schutzengelkirche geweiht.

In seiner Predigt betonte Bischof Hanke, wie wichtig es für die Neupriester sei, in ihrem Dienst nicht auf sich selbst zu schauen, sondern auf Jesus: „Dazu verhilft die kritische Befragung, die Einübung der Selbstdistanz: Geht es bei meinem priesterlichen Dienst um mich als Person, um meine Pläne und meinen Erfolg? Verweist es mich nicht vielmehr auf den Herrn, lädt es mich nicht ein, den Sprung ins Ungewisse zu tun, damit mich die Sehnsucht ihm begegnen lässt?“

Keine Angst vor schlechten Erfahrungen



Bischof Hanke bezog sich auf einen Text aus dem Johannesevangelium, in dem sieben Jünger unter Anleitung von Petrus als Fischer am See Genezareth arbeiten. Sie fangen nichts, bis Jesus sie auffordert, in seiner Anwesenheit die Netze noch einmal auszuwerfen – dabei werden die Netze voll. „Boot und Netz dürfen wir als Bild für die Kirche verstehen. Misserfolg und vergebliche Mühe gehören nicht nur zum Leben, sondern ebenso zum kirchlichen Leben, zu Pastoral und geistlichem Weg“, sagte Hanke. Das Evangelium verheiße, gerade in solchen Erfahrungen sei der auferstandene Herr zugegen. Petrus hätte daraus gelernt: „Er muss die Erfahrung vergeblichen Mühens machen, damit er begreifen lernt, der eigentlich Handelnde ist der Herr selbst.“ Für die Neupriester bedeute das: „Im Hirtendienst des guten Hirten bleibt man hineingestellt in ein nicht auflösbares Spannungsfeld aus Ohnmachtserfahrungen, Erfolglosigkeit des eigenen Handelns einerseits und der Erfahrung der Macht Gottes andererseits, die oft ganz überraschend wirkt.“ Schlechte Erfahrungen müssten sie daher nicht ängstigen: „Durch sie können wir erfahren, dass der Auferstandene unsere Leere zum Gefäß seiner Fülle machen will“, so Hanke.

Glaubwürdigkeit als gemeinsame Sorge



Die beiden Neupriester lud der Bischof dazu ein, ihren Dienst glaubwürdig auszuüben. „Glaubwürdigkeit muss unsere gemeinsame Sorge sein in einer Zeit, in der das Vertrauen in den Priester und die priesterliche Lebensform beschädigt ist.“ Sie sollen sich immer wieder von den eigenen Erwartungen auf Erfolg und vom Vertrauen auf das eigene Können lösen, in Distanz zu den Sorgen, Überlegungen und Planungen gehen: „Gebt der Sehnsucht nach dem Herrn und nach der Begegnung mit ihm viel Raum. Bei eurem Dienst geht es auch nicht um euch und euer Ego, sondern darum, ihm nahe zu kommen, dessen Sehnsucht in euch brennt. Seine Liebe bleibe eure Kraftquelle.“

Nach der Predigt legte der Bischof den beiden Männern die Hände auf, salbte ihre Hände mit Chrisamöl und überreichte ihnen symbolisch Brot und Wein. Den Abschluss des Gottesdienstes bildete der erste Segen der beiden Neugeweihten für die Gemeinde.

Primizfeier in Ingolstadt



Jean-Claude Wildanger stammt aus der Pfarrei St. Elisabeth in Stuttgart. Er absolvierte sein Pastoralpraktikum in der Pfarrei Heilige Edith Stein in Nürnberg. Patrick Zachmeier kommt aus der Pfarrei St. Willibald in Deining, seine Praktikumspfarrei ist Herz Jesu in Ingolstadt. Zunächst werden die beiden weiter in den Pfarreien im Einsatz sein und dort auch ihre Primizen feiern, die ersten Messen nach der Priesterweihe.

pde

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