Nur Frauen am Werk
Domkantorin Deborah Hödtke präsentierte „Frauen-Power“ in St. Walburg

08.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:29 Uhr
Andreas Resch

Musizierte in St. Walburg: Deborah Hödtke. Foto: Resch

Es ist ein sonniger Sonntagabend in Eichstätt, die Abtei- und Wallfahrtskirche St. Walburg erstrahlt im warmen Frühlingslicht. Unter dem Motto „Frauen-Power“ präsentiert Domkantorin Deborah Hödtke hier ein Programm mit Werken von Komponistinnen oder ihren Widmungsträgerinnen aus verschiedenen Epochen und Stilen.

Begleitet wird sie von Äbtissin Hildegard Dubnick, die zwischen den Musikstücken Texte über die bewegten Biografien der Komponistinnen und Widmungsträgerinnen liest.

Hödtke ist eine erfahrene Organistin, die schon viele Konzerte gespielt hat. Aber dieses Konzert ist etwas Besonderes für sie: „Ich finde es schön, wenn das Konzert einen Schwerpunkt hat“, sagt sie im Gespräch nach dem Abend. „Es war ein Thema, das ich schon lange mal machen wollte. Es gibt echt viele Werke von Frauen, die selten aufgeführt werden, und ich finde das wichtig.“

Hödtke beginnt mit einem modernen und verspielten Stück von Florence Price, einer afroamerikanischen Komponistin aus den USA, die Elemente aus der Gospel-Musik verwendete. Die Komponistin schrieb über 300 Werke, die erst vor zehn Jahren auf einem alten Dachboden entdeckt wurden. Umso kräftiger spielt die Organistin ihre Stücke und wechselt sehr geschickt zwischen den verschiedenen Registern. Besonders beeindruckend ist das Werk „Hell und Dunkel“ von Sofia Gubaidulina, einer der meistgespielten Komponistinnen der Moderne. „Das ist mein persönliches Lieblingsstück“, verrät sie. Wirkungsvoll, eine spannende Klangreise. „Hell und Dunkel“ beginnt mit hohen, verspielten Tönen und einem tiefen Orgelpunkt, der allmählich heller wird. Die Kontraste sind deutlich hörbar und erzeugen eine dramatische Spannung, die durch Cluster-Akkorde und andere avantgardistische Techniken verstärkt wird. Nach einer musikalischen Exkursion zahlreicher Werke endet das Konzert mit dem Stück „Swing Out with Joy“ von Rosalie Bonighton, die zu ihrer Lebzeit ihr Interesse an Jazzmusik und den Drang, Popularmusik und klassische Musik zu vereinen, verfolgte. Und das Publikum? Ziemlich beeindruckt. Auch wenn die Organistin aufgrund der Höhe der Empore nicht zu sehen ist. Ein Sinnbild für starke und talentierte Frauen, die trotz ihrer Begabung in der Musik aufgrund ihres Geschlechts im Hintergrund geblieben sind.

EK