Beilngries
Die nächsten Schritte zur Festplatz-Verlagerung: So ist der Plan

Erschließung des neuen Areals soll im Sommer starten – „Wohnen am ehemaligen Volksfestplatz“: Ausschreibung für Konzeptvergabe

13.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:17 Uhr

Ein letztes Mal soll heuer ein Volksfest auf dem jahrzehntelang währenden Standort in der Sandsiedlung gefeiert werden. Foto: F. Rieger

Von Fabian Rieger

„Wohnen am ehemaligen Volksfestplatz“: Aufmerksame Leser werden die Anzeige der Stadt Beilngries in der Wochenendausgabe unserer Zeitung gesehen haben. Wir haben bei Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) nachgefragt, wie der Sachstand beim Großprojekt Volksfest-Verlagerung ist – und welchen Zeitplan die Stadt anstrebt.



Wie vielfach berichtet, umfasst die Gesamtmaßnahme zwei Komponenten. Zum einen wird auf dem Areal zwischen Umgehungsstraße und Gymnasiums-Sportplatz ein neuer Volksfestplatz samt Großparkplatz, Busbahnhof, Verkehrserziehungs- und Freizeitfläche erschlossen. Und zum anderen soll der dann frei werdende bisherige Volksfestplatz für eine Wohnbebauung in verdichteter Form genutzt werden. Die chronologische Reihenfolge für die beiden Teilprojekte ist ebenso logisch wie klar festgelegt: Erst dann, wenn der neue Festplatz und dabei ganz besonders die Busanbindung für das Schulzentrum nutzbar ist, kann sich auf dem bisherigen Volksfestplatz baulich etwas tun.

Der angepeilte Zeitplan, den Schloderer gegenüber unserer Zeitung bestätigt: Die Erschließung des neuen Volksfestplatzes soll heuer im Sommer starten – und dann idealerweise bis Ende August 2023 so weit fortgeschritten sein, dass dort das Volksfest gefeiert und direkt im Anschluss auch der Schuljahresanfang mit der neuen Busanbindung vollzogen werden kann. Eine gewisse Unsicherheit gebe es auf diesem Areal freilich, so Schloderer – Stichwort Archäologie. Während beim Bau des Kindergartens Sandkiste in unmittelbarer Nachbarschaft kaum etwas historisch Bedeutsames im Untergrund gefunden wurde, war bei der direkt an den neuen Festplatz angrenzenden Sandstraßen-Verlängerung über viele Wochen hinweg ein Grabungsteam im Einsatz, verbunden mit entsprechenden Bauverzögerungen.

So ist der Zeitplan

Unabhängig davon, wie schnell es bei der Erschließung des künftigen Areals vorangeht, ist den Ausführungen des Bürgermeisters zufolge aber sowieso nicht davon auszugehen, dass auf dem aktuellen Festplatz sofort die Wohnanlagen in die Höhe wachsen. Letzteres benötigt einiges an Vorlauf – und dabei spielt die Konzeptvergabe eine wichtige Rolle. Der Stadtrat hat bekanntlich festgelegt, dass die in Besitz der Kommune befindliche Fläche an einen Investor/mehrere Investoren veräußert wird – aber eben nicht einfach an den- oder diejenigen mit dem höchsten Gebot. Vielmehr gibt es eine klar festgelegte Bewertungsmaske, die neben dem Kaufpreisangebot (30 Prozent Gewichtung) das Konzept (60 Prozent) sowie Erfahrung und Leistungsfähigkeit des Investors (zehn Prozent) in die Entscheidung mit einbezieht. Das habe man ganz bewusst so gestaltet, um Einfluss zu haben auf die bauliche Entwicklung des Festplatzes, so Schloderer. „Weil dieses Areal die Siedlung in Zukunft prägen wird“, daran gebe es keinen Zweifel. Wie der Bürgermeister ebenfalls erläutert, wurden für die Ausschreibung vier Baufelder gebildet. Investoren haben sowohl die Möglichkeit, sich für die Gesamtfläche zu bewerben, als auch nur für ein oder mehrere Feld(er). Senioren- und familiengerechte Wohnbereiche sollen Bestandteil der Gesamtanlage sein, die am Volksfestplatz entsteht.

Bis zu einem Termin im Juli müssen die Rückmeldungen durch interessierte Investoren erfolgen. Es gibt dann noch Zeit zur Klärung von Rückfragen und im Herbst müssen schließlich die entsprechenden Konzepte samt Modell vorliegen, damit sie gesichtet und dann voraussichtlich im Januar dem Stadtrat zur Bewertung vorgelegt werden können. Um einen Puffer zu haben, falls es dort noch Klärungsbedarf geben sollte, ist die Entscheidung für März 2023 vorgesehen. Im April soll(en) der Investor/die Investoren dann den Zuschlag erhalten.

Stadt muss in Vorleistung gehen

Für die Stadt bedeutet das: Sie wird mit der Erschließung des neuen Areals in eine gewisse finanzielle Vorleistung gehen müssen, ehe das Geld für die Veräußerung des bisherigen Festplatzes fließt. Darauf war bereits bei der Beratung des diesjährigen Haushalts verwiesen worden, ein Teil der für heuer vorgesehenen Kreditaufnahme soll dann 2023 in Form einer Sondertilgung beglichen werden.

Nach der Vergabe des bisherigen Festplatz-Areals können dort im Übrigen nicht direkt die Wohnanlagen errichtet werden, wie Schloderer aufzeigt. Zunächst müsse noch die „Baufeldräumung“ erfolgen. Dies sei noch Aufgabe der Stadt, verbunden mit einem gewissen „Risiko“, was mögliche Funde im Untergrund anbelangt. Erst wenn das erledigt ist, kann die Fläche für eine künftige Wohnraumnutzung erschlossen werden. Dies geschieht in Form einer Erschließungsträgerschaft (wir berichteten) und nicht mehr durch die Kommune. Wohl erst danach dürfte der eigentliche Bau der Wohnanlagen anlaufen.

Bis zum vollständigen Abschluss der Umgestaltung des Beilngrieser Westens werden folglich noch ein paar Jahre ins Land ziehen. Fest steht aber: Mit dem Startschuss für die Erschließung des neuen Volksfestplatzes beginnt eines der prägendsten Projekte dieser Wahlperiode.

DK