Die Tradition lebt
Die Feuerwehr Gaimersheim feiert vier Tage lang ihr 150-jähriges Bestehen mit Fahnenweihe

11.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:20 Uhr
Tanja Mayer

In stattlicher Uniform präsentieren sich die Männer und Frauen der Feuerwehr Gaimersheim. Mit auf dem Bild die neue Vereinsfahne und Drehleiter. Fotos: FF Gaimersheim

150 Jahre Feuerwehr Gaimersheim: 1872 bis 2023. Nein, die Feuerwehrleute haben sich nicht verrechnet – pandemiebedingt musste das Gründungsfest nur um ein Jahr verschoben werden. Jetzt aber ist es endlich soweit: Das große Jubiläum mit Fahnenweihe steht vor der Tür.

Von 18. bis 21. Mai wird auf dem Festplatz in Gaimersheim gebührend gefeiert. Die Feuerwehr kann mit Stolz auf ihre 150-jährige Geschichte zurückblicken. Schon 1644 wollte die Obrigkeit eine organisierte Wehr in Gaimersheim aufstellen: „Man solle 20 Leute stellen, die Kübel in den Brunnen werfen können, dass man sie in der Not auch gebrauchen kann“: So steht es in der Chronik der Feuerwehr. Im Falle eines Brandes schlug der Nachtwächter oder Torwächter mit einem Horn und Glocken Alarm. Daraufhin versuchten die Bürger, mit Wasserkübeln zu löschen – doch meist ohne Erfolg.

„Gaimersheim, gegründet am 21. Oktober 1872“



Erst 1869 hatte die Königliche Regierung von Oberbayern zur Bildung freiwilliger Feuerwehren aufgerufen. Verzögert durch den Deutsch-Französischen Krieg, gab der damalige Bürgermeister Matthias Heindl zu Protokoll, dass sich in seiner Gemeinde eine „40 Mitglieder zählende Freiwillige Feuerwehr instituiert“ habe. Schließlich heißt es im Verzeichnis der Feuerwehren im Bezirksamt Ingolstadt: „Gaimersheim, gegründet am 21. Oktober 1872.“

Feuerwehr Gaimersheim entwickelt sich

Die Mannschaft zählte damals, vor mehr als 150 Jahren, 78 aktive und 38 passive Mitglieder. Ihren ersten Einsatz verzeichneten die Feuerwehrleute aus Gaimersheim am Neujahrstag des Jahres 1878. Seitdem erlebte die Wehr viele Höhen, aber auch Tiefen: Elf Kameraden kamen aus dem Ersten Weltkrieg nicht zurück, 1934/35 sind neun Männer aus der Wehr ausgetreten. Wohl aus politischen Gründen, da die Feuerwehr gemäß den nationalsozialistischen Vorstellungen zu einer wehrmachtsähnlichen Truppe umgestaltet wurde. Trotz allem blieb die Wehr auch während des Zweiten Weltkrieges einsatzbereit. Ab 1947 wurde die FFW vom Kommandanten Anton Bauer wieder aufgebaut. Seither entwickelte sich die Feuerwehr in großen Schritten: 1948 wurde an der heutigen Schaubeck-Kreuzung ein neues Feuerwehrhaus errichtet, 1963 wurden bundeseigene Fahrzeuge des Katastrophenschutzes in Gaimersheim stationiert. 1978 zog die FFW in eine neue Fahrzeughalle um, die mittlerweile die Werkräume der Mittelschule beherbergt.

Ein besonderer Höhepunkt in der Geschichte der Wehr war die 125-Jahr-Feier 1997. Ein Jahr später fand die Feuerwehr in einem neuen Gerätehaus am Kapellenweg Platz. Zudem wurden in dieser Zeit auch viele Fahrzeuge beschafft. Zuletzt durften sich die Feuerwehrleute im April 2023 über eine Drehleiter freuen.

Die neue Fahne – ein Schmuckstück

Jetzt, 151 Jahre nach der offiziellen Gründung, feiert die Feuerwehr ihr großes Fest. Der besondere Höhepunkt des Jubiläums wird die Fahnenweihe sein. Da die bisherige Vereinsfahne aus dem Jahr 1961 nach vielen Jahrzehnten stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist, wurde vom Vereinsvorstand eine neue beauftragt. Die neue Fahne zeigt, wofür die Feuerwehr einsteht: Auf der einen Seite ist die Verwurzelung mit dem Ort durch Darstellung der Gaimersheimer Wahrzeichen – des Marktplatzes mit Rathaus sowie der Pfarrkirche – ausgedrückt. Die andere Seite schmückt ein Bildnis des heiligen Florian nach einem Entwurf der ortsansässigen Künstlerin Hanni Goldhardt. Die Feuerwehr Gaimersheim hat auch viele weitere Unterstützer für das Fest gefunden: Monika Knabl ist die Fahnenmutter, Sabrina Maget Fahnenbraut. Altlandrat Anton Knapp, selbst Ehrenmitglied der Feuerwehr, übernimmt die Schirmherrschaft. Die Kameraden der Feuerwehr Lippertshofen stehen als Patenverein zur Seite. Auch zehn Festdamen unterstützen die Feuerwehr beim großen Jubiläum.

Eine Veranstaltung dieser Größenordnung funktioniert nur mit einer erstklassigen Mannschaftsleistung, sind sich die Festleiter – Vorsitzender Matthias Vogl und Kommandant Alexander Heimisch – sicher. „Feuerwehr ist immer Teamarbeit.“

Festprogramm:



– Donnerstag, 18. Mai

14 Uhr: Pre-Opening am Vatertag mit der Band Blechblos’n und DJ Nine-T im im Festzelt.

– Freitag, 19. Mai

17.30 Uhr: Standkonzert am Marktplatz; 18 Uhr: Festzug zum Festplatz; 19 Uhr: Begrüßung der Gastvereine und Bieranstich; 20 Uhr: Stimmungsabend mit der Band Trachtenrocker.

– Samstag, 20. Mai

13 Uhr: Familiennachmittag mit Fahrzeug- und Geräteschau; 18 Uhr: Empfang der Gastvereine; 20 Uhr: Festabend mit Musik der Band Chlorfrei.

– Sonntag, 21. Mai

8.30 Uhr: Empfang der Gastvereine am Festplatz; 10 Uhr: Festgottesdienst mit Fahnenweihe; 14 Uhr: Festumzug, danach Festnachmittag mit den Holledauer Musikanten.