Adelschlag
Adelschlager Gemeinderat beschließt Haushalt: Schuldenberg wächst weiter

Kopfzerbrechen wegen Rückhaltebecken in Ochsenfeld

04.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:37 Uhr

Kopfzerbrechen bereitet dem Adelschlager Gemeinderat der Umbau des Regenrückhaltebeckens im Wiesenstriegel in Ochsenfeld. Die Angebote zu den ausgeschriebenen Maßnahmen entsprechen fast dem Doppelten der erwarteten Kosten. Foto: Alberter

Adelschlag – Ein Volumen von rund 12 Millionen Euro umfasst der Gemeindehaushalt von Adelschlag im Jahr 2022, wie im Gemeinderat festgestellt wurde. Insbesondere der Vermögenshaushalt mit 5,5 Millionen Euro übersteigt alle bisherigen Haushalte.

In seinen Erläuterungen sprach Kämmerer Bernd Fieger von einem durchaus sportlichen Haushaltsjahr, in dem besonders die Investitionen in Baumaßnahmen zu Buche schlagen. Stellvertretend dafür nannte er den Neubau des Gemeindezentrums Adelschlag, für das im Haushalt 1,5 Millionen Euro (Feuerwehrhaus) und 1,17 Millionen Euro (Gemeinschaftshaus) eingestellt sind. Für Pietenfeld ist ein neues Baugebiet geplant, für das der Kämmerer 730.000 Euro kalkuliert hat. Zu den weiteren großen Posten im Vermögenshaushalt zählen das neue Hilfeleistungs-Löschfahrzeug der Adelschlager Feuerwehr (350.000 Euro), die Erneuerung des Vorplatzes am Ochsenfelder Kindergarten (110.000 Euro) sowie die Tilgung von Krediten. Beim Verwaltungshaushalt in Höhe von 6,36 Millionen Euro ergibt sich ein Zuwachs von rund 370.000 Euro, der unter anderem auf höhere Gewerbesteuereinnahmen (plus 200.000 Euro), höheren Einkommensteueranteilen (plus 164.400 Euro) sowie einer gestiegenen Schlüsselzuweisung (plus 101.000 Euro) zurückzuführen ist. Auf der Ausgabenseite schlägt eine gestiegene Kreisumlage (plus 116.000 Euro) und eine höhere Gewerbesteuerumlage (plus 25.000) Euro zu Buche. Für jeden Schüler, der die Grundschule Adelschlag besucht, entstehen der Gemeinde Kosten von 1650 Euro (Vorjahr: 1480 Euro). Als Ausgaben für Kindertagesstätten wurden 1,06 Millionen Euro festgesetzt (1,2 Millionen), die zum Großteil aus Betriebskostenzuschüssen bestehen. Für die laufenden Investitionen nimmt die Gemeinde einen Kredit von 2,8 Millionen Euro auf, womit sich der Schuldenstand am Ende des Jahres voraussichtlich auf 4,17 Millionen Euro belaufen wird. Umgerechnet auf die 3025 Einwohner ergibt sich ein Schuldenstand von rund 1377 Euro, was 778 Euro über dem derzeitigen Landesdurchschnitt liegt. Trotz der hohen Neuverschuldung besteht laut Fieger kein Grund zur Sorge: „Wir geben viel Geld aus, dafür schaffen wir aber auch Vermögenswerte, durch die unsere Schulden gedeckt sind“, gab sich der Kämmerer gelassen. Weiterhin verwies er auf einige unbekannte Faktoren im Haushalt, die sich erst am Ende des Jahres beziffern lassen. An den Hebesätzen für die Grundsteuer A (340 v.H.) und B (320 v.H.) ändert sich nichts, genauso wie den Gewerbesteuern (320 v.H.). Der Beschluss zum Haushaltsplan und zur Haushaltssatzung fiel einstimmig.

Rückhaltebecken: Günstigstes Angebot doppelt so hoch wie kalkuliert

Weitaus überraschender nahmen die Gemeinderäte die Ausschreibungsergebnisse zur Trockenlegung des Regenrückhaltebeckens im Baugebiet Wiesenstriegel in Ochsenfeld zur Kenntnis. Da das günstigste Angebot fast doppelt so hoch war, wie vom beauftragten Ingenieurbüro berechnet, lud sich der Gemeinderat den Fachmann vom gleichnamigen Büro Josef Goldbrunner persönlich ein. Dieser erläuterte nochmals das Vorgehen zur Bepreisung eines Leistungsverzeichnisses (LV) sowie die Unwägbarkeiten und Unsicherheiten in dieser Prozesskette. „Die Preisdynamik in der Baubranche aufgrund des Ukraine-Krieges hat uns alle eingeholt, und war so nicht vorhersehbar“, begründet der Fachmann den Preissprung. Dazu kam eine sehr gute Auftragslage im Frühjahr. Der günstigste Anbieter war mit Gesamtkosten von rund 105.000 Euro um fast 40.000 Euro teurer, als im bepreisten LV vorgesehen, was für eine Maßnahme dieser Art und Größenordnung laut Goldbrunner derzeit nichts ungewöhnliches ist.

Besonders die Gemeinderäte äußerten ihre Bedenken, da die Kosten zum Großteil auf die relativ überschaubare Abrechnungseinheit umgelegt würden. Im nächsten Schritt startet das Fachbüro erneut die Ausschreibung, der Ausführungszeitraum wird dieses Mal bis Ende März 2023 angesetzt. In der Hoffnung, dass eine Firma ihre Arbeitsleistung angemessen anbietet, sprach sich der Gemeinderat einstimmig für das Vorgehen aus.