Reichertshofen
Weniger Einsätze seit Corona

Rückblick auf gelungene 150-Jahrfeier bei der Jahresversammlung der Reichertshofener Feuerwehr

30.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:00 Uhr

Freuen sich über Auszeichnungen: Die für ihren aktiven Dienst und ihre ehrenamtliche Arbeit Männer der FFW Reichertshofen. Foto: Vogl

Die Reichertshofener Wehr konnte heuer ein besonderes Jubiläum feiern: Das 150-jährige Bestehen war mit einem viertägigen Fest begangen worden. Bei einem ausführlichen Rückblick ließ man auf der letzten Jahresversammlung das Vereins- und Einsatzjahr 2021 sowie das Jubiläum Revue passieren. Vorsitzender Christian Wolff freute sich besonders darüber, dass die Mitgliederzahlen mit insgesamt 357 Mitgliedern im Vergleich zum Vorjahr wieder angestiegen waren (2020: 348 Mitglieder). Dazu zählen neben den 267 passiven Mitgliedern und 23 Ehrenmitgliedern auch 67 aktive Feuerwehrler, darunter sieben Mitglieder der Jugendfeuerwehr.

Höhepunkte des Vereinsjahres 2021 gab es nicht viele – coronabedingt mussten die meisten Veranstaltungen abgesagt werden. Umso mehr gab es über die 150-Jahrfeier in diesem Jahr zu berichten. Am Ende seines halbstündigen Rückblicks zog Wolff ein positives Fazit: „Es war ein sehr gelungenes Gründungsfest. So eines hat es in Reichertshofen schon lange nicht mehr gegeben.“ Die Besucherzahlen beim Kabarett seien etwas enttäuschend gewesen. Dafür seien alle anderen Veranstaltungen sehr gut angekommen. Besonders erfreulich war der Besuch am Sonntag, dem eigentlichen Gründungsfest, zu dem 2000 Gäste kamen. All dies sei nur mit dem herausragenden Einsatz vieler Ehrenamtlicher zu schaffen gewesen, wie Wolff immer wieder betonte.

Weniger Einsätze im Corona-Jahr 2021

Erster Kommandant Jürgen Lehner blickte auf ein etwas weniger arbeitsreiches Einsatzjahr zurück: „Die Einsatzentwicklung geht seit Corona stabil nach unten.“ Der größte Einsatz 2021 sei die Explosion eines Wohnhauses in Rohrbach gewesen. Die Wehr war zu insgesamt 105 Einsätzen gerufen worden, bei denen 1036 ehrenamtliche Stunden geleistet wurden. Zusammen mit Gerätewartung, Übungen, Verwaltung und modularer Truppausbildung kam die Reichertshofener Wehr auf insgesamt 2406 ehrenamtlich geleistete Stunden.

Lehner kam auch auf das Thema „hauptamtlicher Gerätewart“ zu sprechen. Die Reichertshofener Wehr hatte einen entsprechenden Antrag bei der Marktgemeinde gestellt, der auf der nächsten Haupt- und Finanzausschusssitzung behandelt wird. „Es geht ehrenamtlich so nicht mehr“, stellte Lehner klar. Nach Aufteilung des Stundenaufwands in die Fachgebiete wie Atemschutz, Gerätewartung, Funkwartung und vieles mehr kam allein dieser Bereich auf 654 ehrenamtlich geleistete Stunden.

Hauptamtlicher Gerätewart nötig

„Es ist ein Wunder, dass es in Reichertshofen so lange ohne hauptamtlichen Gerätewart funktioniert hat“, sagte zu diesem Thema auch Kreisbrandinspektor Christian Nitsche später bei seiner Ansprache. Bürgermeister Michael Franken (JWU) signalisierte Entgegenkommen in der Sache: Die Empfehlung der Verwaltung laute, einen hauptamtlichen Gerätewart einzustellen.

Jugendwart Simon Vögele hatte im letzten Jahr mit sieben Jugendlichen trotz Corona wieder einige Übungen durchgeführt. Er will auch künftig neue Mitglieder gewinnen und weiter an der Stärkung der Gruppe arbeiten. Kassier Moritz Blößl berichtete über eine solide Kassenlage und erhielt dies vom ehemaligen langjährigen Kassier Manfred Braune auch bestätigt. Braune war diesmal als Kassenrevisor im Einsatz gewesen.

Die Grußworte eröffnete Bürgermeister Michael Franken (JWU), der allen Ehrenamtlichen dankte. Der Rathauschef lobte den für die Gemeinde so wichtigen Dienst, den die Reichertshofener Wehr professionell erfülle. Wichtig seien aber auch die Gemeinschaft und die Geselligkeit. Franken kündigte an, dass die Feuerwehr bald Gesellschaft erhalte: Die ehemalige Wohnung im Feuerwehrhaus werde in Kürze als Büro für Verwaltungsmitarbeiter genutzt.

Der Kreisbrandinspektor und baldige Kreisbrandrat Christian Nitschke erhielt von allen Seiten Glückwünsche. Die Reichertshofener sind stolz darauf, dass ein Mann aus ihren Reihen künftig der Kreisbrandinspektion vorstehen wird. Nitschke hielt noch einmal einen persönlichen Rückblick auf die Wahl und riss einige Themen an, die die Feuerwehr in Zukunft beschäftigen werden – Nitschke möchte einen Schwerpunkt in Sachen Ausbildung setzen.

Bereits jetzt können sich Freunde und Unterstützer der Wehr einen Tag fest in den Kalender eintragen: Am 7. Dezember wird der offizielle Gründungstag der Wehr noch einmal mit einem Gottesdienst und mit der Weihe des neuen Fahrzeugs HLF 20 gefeiert.



Ehrungen und Ernennungen


Auf der Jahresversammlung gab es auch wieder zahlreiche Ehrungen und Ernennungen bei der Reichertshofener Wehr. Für 10 Jahre aktiven Dienst geehrt wurden Benedikt Bichler, Moritz Blößl und Matthias Schneider. 20 Jahre lang für die Wehr im Einsatz sind Bernhard Gruber, Arno Jung und Michael Thaller. Auf stolze 30 aktive Dienstjahre kommt Josef Ottinger. Bereits seit 50 Jahren hat der ehemalige Kommandant Richard Pfaffel die Reichertshofener Wehr aktiv unterstützt. Er wurde dafür zum Ehrenkommandanten und zum Ehrenmitglied erhoben. Weitere Ernennungen zu Ehrenmitgliedern für ihren jahrelangen selbstlosen Einsatz bei der Wehr erhielten der langjährige Kassier Manfred Braune – jetzt Kassenrevisor – und Helmut Schweigard.