Ran an die Donau – ohne Verkehr

Schlosslände wird weitgehend autofrei

26.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:35 Uhr
Tunnel oder nicht? Eine Entscheidung bezüglich der Schlosslände soll bald fallen. −Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) CSU und Freie Wähler wollen die Schlosslände zwischen Roßmühlstraße und Schutterstraße weitgehend autofrei machen. Das bestätigten die Fraktionschefs gestern Abend dem DK. Bis 2014 soll ein direkter Zugang zur Donau entstehen. Am Wasser sind ein Restaurantschiff und ein Floß geplant.

Für gewöhnlich sind Fraktionssitzungen in Ingolstadt ähnlich temperiert wie der Sommer in diesem Juli. An diesem Montagabend war es anders: Da wurde bei CSU und FW heiß diskutiert – in getrennten, geheimen Sitzungen, deren Zündstoff bei einem Elefantentreffen der Koalitionäre am Mittag verabredet worden war. Am Ende stand fest, was noch vor Monaten undenkbar gewesen wäre: Die Koalition will die Schlosslände vom Autoverkehr befreien.
 
Am Donnerstag dieser Woche wollen beide Parteien dem Stadtrat einen gemeinsamen Antrag vorlegen. In ihm sind die Eckpunkte aufgeschrieben, nach denen die Verwaltung einen Wettbewerb für den völligen Umbau des Bereichs zwischen Roßmühl- und Schutterstraße vorbereiten soll. Demnach entfiele für Autofahrer die direkte Verbindung von der Eisenbahn- zur Adenauerbrücke. Statt geradeaus am Wasser entlang zu fahren, müssten sie aus dem Norden kommend an der Roßmühlstraße rechts Richtung Hochschule abbiegen, aus dem Süden kommend an der Schutterstraße links Richtung Theater. Das zurückgewonnene Straßenland und die Grünflächen vor dem Schloss sollen zu einer Promenier- und Erlebnisfläche umgestaltet werden.
 
Das neue Landesmuseum soll einbezogen werden, falls Ingolstadt den Zuschlag bekommt. An der Schlosslände würde auf mehreren hundert Metern eine unmittelbare Verbindung zur Donau geschaffen; teils über die vorhandenen Treppen in der Ufermauer; teils über neue Terrassen, die direkt bis hinunter ans Wasser führen könnten. Dort sollen ein aufgeständertes Restaurantschiff und ein Floß zum Übersetzen in den Klenzepark Einheimische und Touristen anlocken.
 
Offen ist, wie und wohin genau der Verkehr in Zukunft umgeleitet würde, der bislang an der Schlosslände rollt. Fest steht nur, dass die Einfahrten zu den Tiefgaragen nicht zur Disposition stehen: Theater West bliebe über Schutter- und Tränktorstraße befahrbar; für Theater Ost soll eine Lösung in Verbindung mit dem Museumsneubau gefunden werden. Wird aus dem nichts, weil der Freistaat eine andere Stadt bevorzugt, wollen die Fraktionschefs Joachim Genosko (CSU) und Peter Gietl (FW) ihren Plan trotzdem durchziehen. Beide kündigten gegenüber dem DK an, für ihre Idee auch gegen Widerstände zu kämpfen: „Wir sind uns einig“.