Großmehring
Tattoo-Convention: Ein Meer aus Motiven

In Großmehring lassen sich Interessierte das Bild ihrer Wahl stechen

09.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:33 Uhr

Ein neues Motiv lässt Tätowiererin Jasmin am Tablet entstehen. Helene Gross wartet darauf, an die Reihe zu kommen und sich ein kleines Kreuz stechen zu lassen. Unterhalten werden die Gäste von einer Poledance-Gruppe sowie einem Jongleur, der durch die Nibelungenhalle streift. Fotos: Schabenberger

Von Laura Schabenberger

Ein Auto nach dem anderen rollt auf den bereits gut besetzten Parkplatz vor der Nibelungenhalle in Großmehring. Familien steigen aus, stellen sich am Eingang an. Sie alle wollen zur Tattoo-Convention, die über das Wochenende stattfindet. Denn dort stechen internationale Künstler – unter anderem aus Spanien, Italien, Rumänien oder Ungarn – alle erdenklichen Motive.

Zur Inspiration haben sie Beispielmotive auf den dicht aneinandergereihten Tischen vor sich ausgebreitet. Die Zeichnungen reichen von Super Mario bis hin zu Adlern, Totenköpfen und Rosen. Und für alle, die eigene Ideen mitbringen, wird extra gezeichnet. Tätowiererin Jasmin vom „Triple X Ink – Tattoo- und Piercingstudio“ in Neu-Ulm fertigt gerade am Tablet eine Vorlage für einen Kunden, der später vorbeikommen möchte. Interessierte schlendern vorbei, schauen ihr zu und gehen weiter zum Nachbarstand, wo ein Künstler gerade direkt auf der Haut kreativ wird: Entspannt lehnt ein junger Mann in einem Stuhl, sein Nacken wird gerade um ein Tattoo reicher.

Ein paar Reihen weiter wartet Helene Gross darauf, endlich an die Reihe zu kommen. Sie möchte ein Kreuz für ihre Ferse. „Etwas kleines Schlichtes“, schildert sie. Die Neuburgerin ist spontan mit der ganzen Familie hergekommen. „Die Schwiegermama hat mich darauf aufmerksam gemacht.“ Und nun lassen sich beinahe alle tätowieren. Aufgeregt ist Gross kein Bisschen. Auch dass Hunderte Besucher dabei zusehen können, stört sie nicht.

„Das hier ist eine familiäre Veranstaltung“, erklärt der Veranstalter.

Denn der Besucherandrang bleibt ungebrochen. Immer wieder strömen Menschen herein. Doch nicht nur die Tattoo-Stände ziehen Gäste an. In der Piercingecke holt sich gerade ein Mann ein Ohrloch, eine Frau lässt ihre Blicke über einen Stand mit Jeanshosen, Jacken und Caps schweifen. Ein Mädchen sitzt auf einem Stuhl und lässt sich porträtieren. Und mitten im Getümmel: ein Jongleur. Für Veranstalter Jürgen Kuhn ist es wichtig, dass für alle Altersgruppen etwas geboten ist. Schließlich bringen viele Eltern ihre Kinder mit. „Das hier ist eine familiäre Veranstaltung“, erklärt er.

Zur Unterhaltung gibt es auch regelmäßiges Bühnenprogramm. Am Sonntag zeigt unter anderem eine Poledance-Gruppe ihr Können. „Viele Leute müssen hier zum Beispiel auf ihren Partner warten, dann können sie zusehen und die Zeit überbrücken.“ Denn bis ein ganzer Arm mit Tattoos versehen ist, können laut Kuhn sieben bis acht Stunden vergehen. Damit es möglich ist, solche großen Projekte zu verwirklichen, konnten Interessierte vorab einen Termin bei den rund 80 anwesenden Künstlern buchen. „Wir posten immer, wer kommen wird“, schildert Kuhn. Nachdem er zahlreiche Tattoo-Messen in ganz Bayern organisiert, besitzt er einige Erfahrung, wie sich Veranstaltungen wie diese möglichst reibungslos planen lassen. Besonders freut es ihn dabei, dass die Pandemie die Gäste nun nicht mehr ausbremst. Denn die Angst vor Corona habe sich in der Vergangenheit auf die Besuchszahlen ausgewirkt.

Doch mit Blick auf das Wochenende in Großmehring zeigt sich Kuhn optimistisch. Zufrieden steht er vor der Nibelungenhalle und unterhält sich mit Gästen. Denn immer wieder rollen Autos auf den großen Parkplatz und Menschen steigen aus, um sich auf den Weg in das Motiv-Getümmel zu machen.

DK