Spike zeigt Emotionen
Studierende der THI haben bei einem Roboterhund Gefühle geweckt

17.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:49 Uhr

Spike kann jetzt auch gefühlvoll sein: Mit seinen Augen und seinen Bewegungen kann er dank eines Upgrades fünf verschiedene Emotionen zum Ausdruck bringen. Außerdem hört er aufs Wort und kann durchaus mal beleidigt sein, wenn man ihn anschreit. Foto: Hammer

Im Sommer 2022 ist der Roboterhund Spike zum ersten Mal über den Campus der Technischen Hochschule Ingolstadt gelaufen und erntete viele erstaunte Blicke. Fast wie ein echter Vierbeiner kann Spike aufs Wort hören, auf Kommandos reagieren und Emotionen äußern – dank eines Studierendenprojekts.



Eine Gruppe aus 35 Studenten der Fakultäten Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau haben dem Roboter ein Update verpasst. Munir Georges war einer der leitenden Professoren und hat das Projekt mit drei weiteren Kollegen betreut: „Die Idee dahinter war, einen empathischen Roboter zu schaffen.“

Neben dem Bau von mechanischen Teilen für die Steuerung und der Programmierung der Software, floss auch Wissen aus dem Themenbereich Künstliche Intelligenz in das Projekt „Empathy with aN AutonoMOUs Robot“ (ENAMOUR) ein.

Der empathische Roboter kann auch beleidigt sein



Spike kann jetzt fünf verschiedene Emotionen – von lieb bis aggressiv – über das Display mit seinen Augen und auch durch seine Bewegungen zeigen.

„Wenn er sich freut, dreht er sich im Kreis und wackelt mit dem Kopf“, beschreibt Georges. Der Roboterhund kann auch in gewissem Maße die Emotionen seines Gegenübers wahrnehmen.

Das funktioniert über die Sprache – also Lautstärke und Tonfall. „Wenn man aggressiv mit ihm spricht, kann es schon sein, dass er sich einfach umdreht und geht“, so der Professor. Spike kann also auch beleidigt sein. Seine Augen können groß werden und er kann auch Geräusche von sich geben.

„Das Emotionalisieren des Ganzen war ein Thema, weil Spike durch die Veränderung des Augenbilds Gefühle äußern kann“, sagt Christian Anghelide vom Artificial Intelligence Network Ingolstadt (AININ).

Das externe Institut hat den rund 20 Kilogramm schweren und etwa 25000 Euro teuren Roboter zur Verfügung gestellt. „Wir freuen uns, die anwendungsübergreifende Forschung in verschiedenen Fachbereichen unterstützen zu können“, sagt Anghelide.

Mit Blick in die Zukunft der Künstlichen Intelligenz



„Die Verknüpfung von Robotern mit Emotionen ist wichtig und wird in Zukunft immer wichtiger werden“, sagt Christian Pfitzner, der auf dem Gebiet Intelligente Mensch-Roboter-Kollaboration an der THI lehrt und forscht.

Auch Christian Anghelide meint: „Die Gefühlserkennung wird auch im Umgang mit Assistenten wichtiger.“ Mit dem Projekt sollte den Studierenden die Alltagsdienlichkeit und die aktuellen Forschungsfragen näher gebracht werden. „Wir wollten mit dem Projekt zeigen, was aktuell auf dem Gebiet möglich ist und wo wir in Zukunft hin wollen – und auch den Studierenden die Komplexität der Sache zeigen“, so Georges.

Worauf bei dem Projekt besonders Wert gelegt wurde: Die positiven Aspekte von Künstlicher Intelligenz und Robotern in den Fokus zu rücken. „Denn das wird ja oft mit Negativem assoziiert, zum Beispiel mit Überwachung“, meint der Professor.

Viele Menschen hätten Angst davor. Auch, wie Roboter in der Gesellschaft angenommen werden, war durchaus ein großes Thema. „Durch seine Form als Hund wird Spike eher akzeptiert“, sagt Anghelide. Und Georges meint: „Je besser man ihn anpasst, desto mehr wird er akzeptiert.“

Einsatzmöglichkeiten für Roboter wie Spike



Für Roboter wie Spike gibt es schon eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten. „Feuerwehren nutzen solche Roboter in einsturzgefährdeten Gebäuden, um keine Menschen in Gefahr zu bringen“, erzählt Anghelide.

Und in China habe er während der Pandemie die Menschen angewiesen, in ihren Häusern zu bleiben. An der THI beschäftigen sich zahlreiche Forschende mit Robotern, beispielsweise im Bereich der Objekterkennung.

Man könne sich auch für die Zukunft schon eine konkrete Anwendung des Roboterhundes Spike an der THI vorstellen: „Er könnte irgendwann Gäste empfangen und zum richtigen Gebäude begleiten“, so Anghelide.