stadtgeflüster
Abhebende Realradler

08.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:07 Uhr

(reh) Es wird wieder in die Pedale getreten!

Und wie! Aber nicht so sommerlich-flockig à la Donauradwanderweg mit einem Halt hier im Biergarten und einem Halt dort an der Sehenswürdigkeit. Sondern richtig konzentriert und engagiert. Es geht wieder um die Ehre dieser Stadt. Blut, Schweiß und Tränen sind beim Stadtradeln gefragt, das seit einer Woche läuft.

Was, Sie haben gar nichts davon mitbekommen? Sind womöglich gar nicht beteiligt daran, Ingolstadts Ruf als eine der klimafreundlichsten und fantastischsten (Fahrrad-)Städte dieses Erdballs zu mehren? Zum Wohle der Umwelt und vieler Selbstschulterklopfer? Nun ja, es geht Ihnen dann wie mehr und mehr Leuten - die sich alle gern aufs Rad schwingen, aber ihre ohnehin eingeradelten Kilometer nicht mehr abliefern für das Städteduell Stadtradeln.

Was waren das noch für Zeiten, als sich der Oberbürgermeister dieser Stadt bei der Premiere selbst noch tagtäglich in den Sattel warf. Und fast die gesamte Stadtspitze und der gesamte Stadtrat radelte auf extra angeschafften Pedelecs mit - oder musste mitradeln; je nach Sichtweise. Drei Jahre später ist die Luft ein bisschen raus aus dem Prestigeprojekt. Irgendwo auch völlig verständlich. Man muss eben mit der Zeit gehen. Angesichts der rückläufigen Anmeldezahlen der Realradler sind im Rathaus natürlich längst Überlegungen für die Zukunft angebrochen. Im Hauptamt soll bereits eine ausgearbeitete Aktionsmappe vorliegen. Bestimmt schon im nächsten Jahr könnte es allen Interessierten möglich sein, digital mitzuradeln. Also mit Knopfdruck von zu Hause am Computer, am mobilen Endgerät, im Digitalen Gründerzentrum oder im neu eingerichteten "Radlmaker-Space". Am Eingang verteilt der Gründerzentrums-Chef Franz Glatz dort T-Shirts, auf denen "Radeln, Radeln, Radeln" steht.

Und noch etwas tiefer in der Schublade liegt der Plan für eine neue Reihe, die sogar von Ingolstadt ausgehen soll: Die Räder kommen in den Keller, wenn von hier aus zum großen Städteflugtaxi-Wettbewerb aufgerufen wird. Im Schrank des OB-Büros soll auch schon das T-Shirt mit "Fliegen, Fliegen, Fliegen" bereitliegen. Jetzt müssen nur noch die Tischchen hochgeklappt und die Rückenlehnen gerade gestellt werden. Dann heben wir ab.