„Schmerzen im Oberarm“
Staatsanwaltschaft und Polizei: Keine Hinweise auf Angriff gegen Tino Chrupalla

05.10.2023 | Stand 06.10.2023, 9:52 Uhr

In diesem Bereich hat AfD-Chef Tino Chrupalla noch Selfies mit Teilnehmern der Kundgebung gemacht. Danach habe er über Schmerzen am Oberarm geklagt. Foto: Häußler

Im Fall Chrupalla haben Polizeipräsidium Oberbayern Nord und die Staatsanwaltschaft Ingolstadt eine gemeinsame Pressemitteilung herausgegeben. Demnach soll es derzeit keine Erkenntnisse geben, dass der AfD-Chef „angegangen oder angegriffen wurde“. Die Staatsanwaltschaft hat dennoch ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Körperverletzung eingeleitet.





Tino Chrupalla hat laut Pressemeldung vor Ort mehrere Fotos mit Parteianhängern gemacht, „bei denen es zu einem leichten Körperkontakt kam“. In diesen Situationen sei allerdings nichts festgestellt worden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. Allerdings habe es entsprechende Aussagen von Chrupalla selbst gegeben, die einen gewissen aber „vagen Anfangsverdacht“ ergeben hätten, sagte wiederum ein Präsidiumssprecher im Gespräch mit der Mediengruppe Bayern.

„So ein Verfahren wird nicht erst dann eingeleitet, wenn es konkrete Hinweise gibt, sondern eben bei einem entsprechenden Anfangsverdacht“, ergänzt der Staatsanwaltschaftssprecher. Die bisherigen Ermittlungen hätten aber diesbezüglich keine Hinweise ergeben. „Den Fund von Spritzen oder Nadeln kann ich auch nicht bestätigen“, so der Sprecher weiter. Aus dem AfD-Büro hieß es, dass Chrupalla mit einer „Einstichstelle“ auf Intensivstation liege.

Chrupalla habe „Schmerzen im Oberarm“ gehabt



Chrupalla habe auf dem Weg zur Bühne „Schmerzen im Oberarm“ gehabt, heißt es in der Pressemeldung, wurde daraufhin medizinisch versorgt. In diesem Bereich sei eine „oberflächliche Rötung beziehungsweise Schwellung festgestellt“ worden. Aber: „Die weiteren bislang durchgeführten Untersuchungen verliefen unauffällig.“

Die bisherigen Erkenntnisse würden auf Zeugenaussagen beruhen, unter anderem wurde der AfD-Chef selbst vernommen, seine Personenschützer, eine Ordnerin sowie weitere Teilnehmer. Auch Blutproben seien genommen und die Kleidung Chrupallas untersucht worden.

Ergebnisse sind laut Pressemeldung noch ausstehend. Die Polizei werte außerdem noch das Bildmaterial aus, das Teilnehmer der AfD-Kundgebung am Theaterplatz am Mittwochnachmittag gemacht hatten.

Mittlerweile ist auch bestätigt, dass Chrupalla ins Klinikum Ingolstadt gebracht wurde. Zunächst hatte die Polizei auf Nachfrage dazu keinerlei Auskunft erteilt. Am frühen Donnerstagabend teilte die AfD mit, er habe das Krankenhaus inzwischen verlassen und sei aus Ingolstadt abgereist.

Vorfall bleibt für die meisten Teilnehmer unbemerkt



Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Veranstaltungen blieben die Vorgänge zum großen Teil unbemerkt. Zu laut war die Kulisse am Theaterplatz, beide Lager versuchten sich gegenseitig mit der Lautstärke zu überbieten. Erst zum Schluss der AfD-Kundgebung teilten die Verantwortlichen dem Publikum mit, dass der als Hauptredner eingeladene Chrupalla in die Klinik gebracht worden war, nachdem er angeblich attackiert worden sei. Auch am Tag danach befeuert die Partei den Angriff auf ihren Vorsitzenden.

Die Landtagsabgeordnete Katrin Ebner-Steiner sowie der ehemalige österreichische FPÖ-Politiker Gerald Grosz machten die amtierenden sowie ehemaligen Regierungsvertreter Bayerns sowie Deutschlands dafür verantwortlich.

„Euren Willen wollen sie brechen, aber an euch werden sie scheitern, denn wir sind stärker als die da oben“, rief auch zuvor bereits der Landtagsabgeordnete Martin Böhm vom Rednerpult in die Menge herab – honoriert mit tosendem Applaus der Anhängerschaft.

Auch die Teilnehmer der Gegendemonstration, die von mehreren Parteien sowie den Gewerkschaften gemeinsam angemeldet war und am selben Ort stattfand, wurden teils mit verunglimpfenden Ausdrücken während der Redebeiträge von den AfD-Politikern bedacht.

Der Artikel wurde am Freitag, 9.50 Uhr, aktualisiert