Stadtgeflüster
Schöne, heile Welt weiß-blau

Die tägliche Glosse des Donaukurier

10.01.2023 | Stand 17.09.2023, 2:19 Uhr

Hier flüstern die DK-Redakteure, was Ingolstadt bewegt. Foto: Pixabay/Höcherl

Oh du mein Bayern. Du heile Welt, du Einfachheit. Wo Männer Männer und Frauen Frauen sind. Die beim CSU-Neujahrsempfang an den richtigen Stellen klatschen. Auch auf Kommando.

Die den „Wahnsinn“ und den „Schwachsinn“ nicht mitmachen. Der von denen da kommt. Von denen da oben. Die da oben aus Berlin. Nicht. Mit. Uns. Gendern, Straßennamenänderungen wegen Diskriminierung. Alles Populismus. Jetzt bitte klatschen, liebe CSU-Anhänger(innen, hust). Populismus gegen Populismus. Kann gar nicht schiefgehen.

„Wir nehmen die kleinen Sorgen und Nöte ernst“, sagt der eine Huber. Der andere torpediert eben diese (weil in Bayern sind das keine Probleme, das gibt’s nur in Berlin) mit Medienschelte. Alles aufgeblasen. Schwachsinn halt. „Es gibt schließlich Wichtigeres.“

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Leben und leben lassen, lautet das Motto der CSU beim Neujahrstreffen. Aber eben nur so, wie man’s gerne hat. Mit bayerischer Gemütlichkeit halt. Oder? Jetzt bitte klatschen. In Berlin ist alles „woke“, moniert der Generalsekretär. Nicht. Mit. Uns. Braucht’s doch auch nicht. „Ihr seid doch alle so schön verschieden“, ruft er den Gleichgesinnten da im Festsaal zu.

So soll es doch auch sein, meint er. Braucht’s doch gar kein „woke“, geht doch auch so. Nur steht da vor Martin Huber eben kein Querschnitt der deutschen Gesellschaft. Nicht mal einer der bayerischen. Was soll’s. Es ist schließlich Wahlkampf, der Landtag will auch 2023 mit CSUlern (und *innen) gefüllt werden. Also: Die Stammtischsaison ist eröffnet. Jetzt bitte klatschen.