Ingolstadt
Rock zur Wiedervereinigung

Zum Tag der Deutschen Einheit kommt dieses Jahr die Ost-Rockband Karussell nach Ingolstadt

24.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:21 Uhr

Ost-Rockband Karussell: (hinten von links) Wolfgang Rüdiger Raschke, Jan Kirsten, Benno Jähnert, Moritz Pachale, Reinhard „Oschek“ Huth. Vorne in der Mitte sitzt Joe Raschke. Foto: Opre

Die deutsche Wiedervereinigung jährt sich heuer zum 32. Mal. Die Erinnerung an dieses Stück deutscher Geschichte begeht die Stadt Ingolstadt bereits seit 1997 in feierlichem Rahmen, dieses Jahr erstmalig mit einem Podium-Interview mit Zeitzeugen aus der ostdeutschen Kulturszene, der Rockgruppe Karussell.

Die Band reiht sich in eine Tradition großer Redner in Ingolstadt zum Tag der Deutschen Einheit, wie Joachim Gauck, Altkanzler Helmut Kohl, DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann und vielen weiteren Persönlichkeiten, ein.

Das Interview findet am Sonntag, 2. Oktober, ab 19 Uhr im Kulturzentrum neun statt. Auf der Bühne stellt sich Wolf-Rüdiger Raschke, Bandleader von Karussell, den Fragen von BR-Moderator Achim Bogdahn. Nach dem Gespräch folgt ein kostenfreies Konzert der Band. Es werden Hits wie „Autostop“, „McDonald“, „Ehrlich will ich bleiben“, „Wie ein Fischlein unterm Eis“, „Als ich fortging“ und „Oben sein“ gespielt.

Karussell stammt aus Leipzig. Die Gruppe zählt neben den Puhdys und Karat zu den wichtigsten Bands der ehemaligen DDR und sind Zeugen eines gewaltigen kulturpolitischen und gesellschaftlichen Umbruchs. Die Band stand am Tag des Mauerfalls für Aufnahmen im legendären Tonstudio „Hansa“, das Klopfen der Hämmer an der Mauer war durch die geöffneten Fenster zu hören und inspirierte die Musiker zum Wende-Song „Marie, die Mauer fällt!“. Karussell lieferten mit „Als ich fortging“ eine Einheitshymne. Bis 1990 tourten sie durch Deutschland, Frankreich, Dänemark, Finnland, Schweden, Kuba, Uruguay, Bulgarien und die Sowjetunion. Insgesamt entstanden zehn Alben. Die Band identifiziert sich dank des Sohns des Bandgründers, Joe Raschke, als „die Band der Generationen“. Ihm gelingt es 2007 gemeinsam mit dem Frontmann, Reinhard „Oschek“ Huth, die neuen Songs der älteren Generation modern zu gestalten. So legte er den Grundstein für den Beitritt des 19-jährigen Gitarristen Moritz Pachale und einer Band verschiedener Generationen.

Im April 2014 erschien das Album „Karussell – Die größten Hits“. Ein Jahr später feiert der Kino-Film „Karussell – Vier Tage auf Hiddensee“ zum Schweriner Filmkunstfest Premiere. Anlässlich des 40. Bandjubiläums erschien ein Jahr darauf 2015 die DVD „Karussell – Ehrlich will ich bleiben. Die Geschichte der Band“. Gleichzeitig veröffentlichte die Leipziger Volkszeitung eine Briefmarke und einen Ersttagsbrief mit den Porträts der Musiker. „Wir sind so fest zusammen gewachsen als ob es nie anders gewesen wäre“, erzählt Joe Raschke in einem Interview.

2017 widmete sich die Band dem Filmprojekt „Ela singt“. Dieser Film erhielt zum Schweriner Filmkunstfest den „Wir-Vielfaltpreis“. Das letzte Album der Band, „Erdenwind“, erschien knapp ein Jahr darauf.