„Wie bist Du zu uns gekommen?“
Toter Bub aus Donau: Polizei arbeitet akribisch daran, die Identität zu klären

16.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:52 Uhr

Die im Rahmen einer rechtsmedizinischen Gesichtsrekonstruktion erstellte Skulptur des toten Buben. Foto: Polizeipräsidium Oberbayern Nord

„Wir sind nicht untätig, die Ermittlungsgruppe ,Fluvius’ vergräbt sich in jedes noch so kleine Detail.“ Andreas Aichele, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern in Ingolstadt, betont, es werde weiter akribisch ermittelt, auch wenn es aktuell „nichts bahnbrechend Neues“ gibt im Fall des toten Buben in der Donau.



Der Bub, nach den Ermittlungen ein Kind im Vorschulalter, wurde am 19. Mai des vergangenen Jahres in der Donau kurz vor der Staufstufe Vohburg gefunden. Ein Kanufahrer hatte die in Plastikfolie verpackte und mit einem Pflasterstein beschwerte Leiche entdeckt. Seitdem läuft eine mitunter verzweifelte Suche nach der Identität des Buben. „Es ist schon belastend“, gibt Aichele zu. „Man beschäftigt sich den ganzen Tag mit dem Fall, versucht, das Beste aus den Gutachten herauszulesen. Und man kommt nicht weiter.“ Belastend sei es, ja. Aber keinesfalls demotivierend – selbst wenn eine Spur, die die Ermittlungsgruppe mehrere Wochen verfolgt, irgendwann ins Leere führt. „Wir sind es dem Kind schuldig, festzustellen, mit wem wir es da zu tun haben. Wer bist Du? Wo kommst Du her? Wie bist Du zu uns gekommen?“ Daher verspricht Aichele, die Ermittler seien „mit Energie“ an der Geschichte.

Aber der Polizeisprecher sagt auch: „Jeder weiß, dass das nicht schnell geht.“ Man habe dem Kind dank der Rechtsmedizin ein Gesicht gegeben. „Jetzt wollen wir dem Kind auch einen Namen geben können.“ Die Gerichtsmediziner haben aber nicht nur das Gesicht rekonstruiert, sondern auch andere Details herausgefunden: Das Kind war zwischen drei und sieben Jahre alt, 110 Zentimeter groß, etwa 15 Kilo schwer und hatte blaue Augen sowie dunkelblonde bis braune Haare. Die Polizei hat bislang nichts unversucht gelassen: Es wurden auch Plakate entlang der Donau angebracht, und der Fall wurde bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“ vorgestellt. Für Hinweise, die zur Lösung des Falles führen, sind 10.000 Euro ausgesetzt.