Zehnjähriger im Krankenhaus
„Betroffen und bestürzt“: Reaktionen nach Prügelei an Grundschule Vohburg

Neunjähriger schlägt zu – Kriminalpolizei hat Ermittlungen übernommen – Bürgermeister Martin Schmid bestürzt

20.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:58 Uhr

Hier, an der Grund- und Mittelschule Vohburg, kam es am Montag zum folgenschweren Streit zweier Schüler. −Foto: Zöllner

Erschreckender Vorfall in der Grund- und Mittelschule Vohburg (Landkreis Pfaffenhofen): Bei einem Streit zwischen einem Neun- und einem Zehnjährigen wurde am Montag der Ältere so schwer verletzt, dass er im Krankenhaus operiert werden musste.



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Daher hat die Ingolstädter Kriminalpolizei – nach eigenen Angaben „in enger Abstimmung mit der Polizeiinspektion Geisenfeld“ – die Ermittlungen übernommen. Derzeit laufen die Nachforschungen – sowohl die Schüler als auch die Lehrer werden vernommen.

Im Vordergrund der kriminalpolizeilichen Ermittlungen steht, die Umstände herauszufinden, die zum Streit zwischen den beiden Buben und am Ende zu den schweren Verletzungen geführt haben. Momentan ist bekannt, dass die beiden Schüler auf dem Schulgelände verbal aneinandergeraten sind. Nach Angaben der Polizei ging der Disput in gegenseitiges Schubsen über und mündete in Tritten gegen die Beine und wohl einen Faustschlag in den Bauch, die der Neunjährige gegen den Zehnjährigen ausführte.

Hubschrauber im Einsatz

Als der Zehnjährige zu Fall kam, endete laut Polizei die aktive Auseinandersetzung der beiden. Der Ältere wurde von anderen Schülerinnen und Schülern ins Sekretariat der Schule gebracht, wo er von der Schulleitung betreut wurde. Da der Zehnjährige mit seinen Eltern aus der Ukraine nach Vohburg gekommen war und noch Sprachbarrieren zu überwinden sind, wurde zur sofortigen Verständigung seiner Mutter eine russischsprachige Schülerin hinzugezogen.

Weil der Bub über Unwohlsein klagte und laut Polizei benommen wirkte, alarmierte die Schule den Rettungsdienst. Der Notarzt kam, der Junge soll auf dem Weg zum Rettungshubschrauber zusammengebrochen sein. Der Zehnjährige wurde ins Klinikum eingeliefert und wegen einer inneren Verletzung operiert. Die Polizei erklärte, man untersuche natürlich, inwieweit der im Klinikum festgestellte Gesundheitszustand des zehnjährigen Kindes mit dem Vorfall auf dem Schulhof unmittelbar zusammenhängt, oder ob eine Vorerkrankung vorliegt.

Die Leitung der Grund- und Mittelschule Vohburg, die am Montag die Stadtverwaltung und auch den Schulverband Vohburg informiert hatte, wollte zu dem Vorfall nichts sagen; beim Schulamt Pfaffenhofen war am Mittwoch kein Ansprechpartner erreichbar.

Viele Gerüchte kursieren

Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid war „betroffen und bestürzt“. Er wünscht dem Bub, dass er schnell wieder gesund wird. Schmid bat, dass man bei den Tatsachen, also bei den Aussagen der Polizei, bleiben solle. Er kritisierte, dass schon zu viele Gerüchte kursieren. Fest steht laut Schmid: Die Schulabschlussfeiern am Donnerstag und Freitag werden „nur im kleinen Rahmen stattfinden“. Zeugnisübergabe, ein, zwei lobende Sätze und die besten Wünsche für den weiteren Lebensweg müssen dieses Mal reichen.

Michael Graf, Sprecher des Polizeipräsidiums Ingolstadt, betonte, dass die Polizei auf dem Schulhof einer Grundschule nicht so oft tätig ist. Er relativierte den Vorfall aber auch, da es „augenscheinlich“ um ein Pausenhof-Thema ging. Der eine wollte wohl etwas vom anderen, was der ihm nicht geben wollte. Laut Graf werden beide Schüler, egal, was die Ermittlungen ergeben, straffrei bleiben: „In dem Alter sind die Buben strafunmündig, die Staatsanwaltschaft bekommt zwar die Ergebnisse, wird aber nicht eingreifen.“ Somit hat der Streit für das Duo zumindest strafrechtlich keine Konsequenzen.