Spendenaktion Vorweihnacht
Malteser erfüllen Todkranken ihren letzten „Herzenswunsch“

02.12.2023 | Stand 03.12.2023, 21:14 Uhr

Kein normaler Krankenwagen: Ferdinand Eisenhart organisiert den Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser. Foto: Stork

Auf den ersten Blick sieht er aus wie ein ganz normaler Krankenwagen. Auf den zweiten Blick entdeckt man den Schriftzug „Malteser Herzenswunsch-Krankenwagen“ über der Windschutzscheibe.



Und Ferdinand Eisenhart und seine ehrenamtlichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Malteser-Hilfsdienst versuchen alles, um denjenigen, die in diesem besonderen Fahrzeug mitfahren, das Gefühl zu nehmen, in einem Krankenwagen zu sein.

Der Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser ist nämlich dafür da, todkranken Patientinnen und Patienten noch einen letzten Wunsch zu erfüllen. Ein letztes Mal das Meer riechen oder noch einmal das Heimatdorf sehen – jeder Wunsch ist willkommen. Ferdinand Eisenhart ist seit Anfang 2021 Teil des Projekts und seit einem Jahr Koordinator des Herzenswunsch-Krankenwagens.

Nächste Anschaffung: Musikanlage

Die Ausstattung gleicht im Großen und Ganzen einem normalen Krankenwagen. „Aber wir haben ihn ein bisschen modifiziert“, erzählt Eisenhart. Neben dem Beatmungsgerät hängt ein Gerät, das Patientinnen und Patienten hilft, die Schluckbeschwerden haben, und das überflüssigen Speichel absaugt. „Ein bisschen wie beim Zahnarzt.“

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Darüber ist ein flauschiger Teddybär eingeklemmt, direkt auf der Höhe des Kopfteils der Trage. Für die Trage hat der Verein von Spendengeldern eine Wechseldruckauflage gekauft, um Druckverletzungen zu vermeiden.

Die nächste Anschaffung soll eine Musikanlage sein. „Damit die Gäste während der Fahrt Musik hören können.“ Vor allem Palliativpatientinnen und -patienten nähmen verschiedene Sinneseindrücke stärker wahr als andere. Dafür gibt es zum Beispiel eine ganze Tasche voller Aromasprays, kleine Fläschchen mit wohlriechender Flüssigkeit, die in die Luft oder auf das Kissen gesprüht werden. „Manchmal haben die Patienten auch ihren eigenen Duft dabei, das gibt dann ein Gefühl von Geborgenheit.“

24 Ehrenamtliche stemmen das Projekt

Das ganze Projekt wird von einer Gruppe von 24 Ehrenamtlichen gestemmt. „Damit wir mit den Spendengeldern auch gut haushalten können, die wir da bekommen“, sagt Eisenhart. Mit den Spenden finanziert der Verein die Unterhaltung des Fahrzeugs, neue Anschaffungen, den Sprit und Kosten, die während der Fahrten entstehen. „Wenn wir merken, dass ein Gast in einer schwierigen finanziellen Situation ist, helfen wir da auch zusätzlich und laden ihn auf der Fahrt zum Beispiel zum Essen ein.“

Die Mindestbesetzung für eine Fahrt ist ein Rettungssanitäter und ein geeigneter Fahrer mit einer niedrigeren medizinischen Qualifikation. Bei Bedarf kommt noch ein Pfleger oder eine Pflegerin mit. Wie viele Anfragen pro Jahr kommen, ist unterschiedlich. Im vergangenen Jahr waren es 20, von denen ungefähr die Hälfte in Fahrten umgesetzt werden konnte. „Dieses Jahr hatten wir bis jetzt nur neun Anfragen, konnten davon aber sieben fahren.“

Blick auf die eigene Vergänglichkeit verändert

Kommt eine Anfrage rein, diskutieren fünf Ehrenamtliche, ob die Fahrt durchgeführt wird. Eine Frage, die sie sich immer stellen: „Könnte die Person noch in einem Taxi mitfahren?“ Wenn das der Fall ist, lehnen sie die Anfrage ab. „Aber die Anfragen, die wir aufgrund nicht erfüllter Kriterien absagen, sind sehr wenige. Die meisten Fahrten finden deswegen nicht statt, weil der Gast entweder vorher verstirbt oder weil sich sein Zustand so verschlechtert, dass ein Mehrwert nicht mehr gegeben wäre.“ Seit sich Ferdinand Eisenhart bei den Maltesern engagiert, hat sich sein Blick auf die eigene Vergänglichkeit verändert. „Im positiven Sinne. Man nimmt so viel von diesen Menschen mit, dass man sein Leben so leben sollte, wie man will.“

Manche Wünsche sind komplizierter zu erfüllen als andere – je nach Gesundheitszustand. Im vergangenen Jahr wollte ein Patient aus dem Elisabeth-Hospiz unbedingt noch einmal das Meer sehen, aber die Reise wäre zu lang und anstrengend gewesen. Also kam seine Schwester auf die Idee, mit ihm ins Aquarium Sea Life nach München zu fahren. „So konnte er zumindest noch die Meerestiere und Fische sehen. Das war dann auch schon genug.“

„Man saugt diese Energie auf“

Ein anderer Ingolstädter wollte unbedingt noch die Hochzeit seiner Tochter in Ruhpolding miterleben. „Die Kollegin, die dabei war, hat erzählt, dass hinter seinem normalerweise so leeren Blick auf einmal wieder etwas zu sehen war“, erinnert sich Eisenhart. Und wenn sich so ein Wunsch dann erfüllt, was ist das für ein Gefühl für die Ermöglicher? „Das kann man schwer beschreiben. Man fühlt sich danach immer glücklich und merkt, wie glücklich die Gäste sind. Man saugt diese Energie auf.“

Die Spendenaktion des Donaukurier



Seit dem Jahr 1951 sammeln der Donaukurier und seine Heimatzeitungen mit der Aktion „Vorweihnacht der guten Herzen“ Spenden. Das Geld kommt unbürokratisch Menschen und Projekten aus der Region zugute. Überweisungen sind auf das Konto der DK-Aktion „Vorweihnacht der guten Herzen“ möglich:
Sparkasse Ingolstadt (IBAN: DE80721500000000050500 BIC: BYLADEM1ING).
Hier bitte aber unbedingt den gewünschten Verwendungszweck angeben, in diesem Fall „Herzenswunsch“.