Ingolstadt
Kosten für Kunstmuseum steigen auf 53,9 Millionen Euro

Projekt wird erneut teurer: Um 3,1 Millionen Euro – Ursache: Preisexplosion in der Bauwirtschaft

14.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:34 Uhr

Besichtigungstermin: Vor der Sitzung des Bildungsausschusses hatten die Stadtratsmitglieder Gelegenheit, sich selbst ein Bild vom Baufortschritt in der Gießereihalle zu überzeugen. Foto: Meßner

Am Donnerstag im Kulturausschuss musste Baureferent Gero Hoffmann die undankbare Aufgabe erfüllen, zu erklären, warum das entstehende Museum für Konkrete Kunst und Design (MKKD) in und unter der Gießereihalle schon wieder teurer wird: um 3,1 Millionen Euro. Die voraussichtlichen Gesamtkosten erhöhen sich damit auf ca. 53,9 Millionen Euro – Stand heute; in einer zutiefst unsicheren Gegenwart.



Diesmal ist bei den Arbeiten nichts passiert, betonte Hoffmann. „Die Baustelle läuft richtig gut!“ Die Bodenplatte sitze solide. Die heikle Phase sei damit abgeschlossen. Jetzt stehe der vergleichsweise risikoarme Trockenbau an. „Wir haben auch einen ganz tollen Polier“, berichtete der Baureferent, der die ausführende Tiefbaufirma wieder ausdrücklich lobte.

So viel zu den schönen Dingen des Museumsbaus. Denn es werde leider alles noch teurer. „Eine schwierige Geschichte.“ Der Grund für die Kostenexplosion sei der abhebende Baupreisindex. Dramatisch beflügelt vom weltweiten Krisenkonglomerat, das die bereits länger bestehenden Probleme in der Bauwirtschaft weiter anheizt: Krieg in der Ukraine. Lieferengpässe wegen der Pandemie. Sorgen ohne Ende.

Index um 6,7 Prozent gestiegen

Allein im zweiten Quartal dieses Jahres sei der Index um 6,7 Prozent gestiegen, berichtete Hoffmann. Er ließ eine Grafik mit einer blauen und einer gelben Linie in den Orbansaal projizieren. Beide kennen nur eine Richtung: nach oben. Zuletzt immerhin haben sich die Kurven ein wenig abgeflacht. Der Hauptfaktor sei die Preisexplosion bei den Baustoffen. „Stahl wird in Deutschland nicht mehr hergestellt“, berichtete Hoffmann. Sondern in der Ukraine, in Belarus, in Russland oder in Indien. Oder Aluminium: „Das ist noch teurer.“ Auch Bitumen sei rar. Der Hintergrund: „Alle Industrien, die stinken und unsexy sind, wurden nach Osten verlagert.“

Dafür muss Deutschland jetzt einen hohen Preis zahlen. Das MKKD ist Ausdruck davon. Der Stadtrat hat 45 Millionen Euro für das ambitionierte Projekt bereitgestellt (ursprünglich, beim Start im Jahr 2014, waren es 25 Millionen Euro). Bedeutet: Vermutlich wird bald eine ergänzende Projektgenehmigung erforderlich.

MKKD-Eröffnung bis Mitte 2024

Im Sommer habe man einige Gewerke, etwa den Betonestrich, gar nicht ausgeschrieben, „weil die Preise so was von davongelaufen sind“, erzählte der Baureferent. Jetzt sehe es, wie gesagt, etwas besser aus. Wenn auf der Baustelle alles weiter so unkompliziert läuft, könne das MKKD Ende Januar 2024 übergeben werden. Dann sei die Eröffnung Mitte 2024 möglich. Die erneute Kostensteigerung sei „angesichts der globalen Situation nicht wirklich überraschend“, sagte Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll, die Vorsitzende des Bildungs- und Kulturausschusses.

Was bleibt, ist Ungewissheit. Wie sich bis 2024 die Baustoff- und Energiepreise entwickeln, kann heute keiner sagen.

DK