Ingolstadt
Klimaziele kritisch begleiten

Kreisgruppe des Bund Naturschutz setzt sich weiter für echte Verkehrswende und Grünringsicherung ein

17.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:15 Uhr

Der neue Vorstand der BN Kreisgruppe, von links: Simone Bömer-Schulte, Kurt Grünberg, Reglindis Seyberth, Katharina Fischer, Christoph Markl-Meider, Christian Katiofsky, Angelika Wegener-Hüssen, Lena Maly-Wischhof, Michael Würflein, Helene Theobald, und Lena Habicher. Foto: Bund Naturschutz

Von Michael Brandl

Ingolstadt – Eines der derzeit viel diskutierten Themen – die nachhaltige Stadtentwicklung – wird in den kommenden Monaten und Jahren auch eines der Schwerpunktthemen beim Bund Naturschutz (BN) Kreisgruppe Ingolstadt sein. Das sagte Vorsitzender Michael Würflein kürzlich am Rande der Mitgliederversammlung zu unserer Zeitung. Auf dem Tablet hat die Kreisgruppe dabei vor allem Verkehrsprojekte wie die Ortsumgehung in Unsernherrn und den Ausbau der B 16 sowie die Grünringsicherung. „Der Verkehr ist ein riesiges Thema, aber auch das Vorhaben Ingolstadt bis 2035 klimaneutral zu machen, werden wir kritisch begleiten“, sagte er. Involviert sei man hier etwa in das Bürgerbegehren „Hände weg vom Grünring“, so Würflein. Ziel müsse es sein die Grünflächen in der Stadt zu stärken. Hier nennt Würflein auch das vom BN Ingolstadt entwickelte Donaukonzept, welches die Donau als Lebensraum für alle wahrnehmbar machen soll. Würflein sähe es zudem gerne, wenn die Stadt mehr für die Abkehr von fossilen Brennstoffen tun würde. „Was wir derzeit erleben ist eine Antriebswende, aber keine Verkehrswende“, sagte Würflein dazu und sprach von einem „Vollzugsdefizit“. Die Kreisgruppe spreche sich außerdem gegen eine Neuausweisung von Einfamiliensiedlungen aus. Stattdessen, so Würflein, wäre ein Hochhausprogramm ein geeigneter Weg, um Fläche einzusparen. Zugleich wolle sich der BN dafür einsetzen, mehr Bäume in das Stadtgebiet zu bringen. Auch würden weiterhin Baumpaten gesucht, die sich um Stadtbäume kümmerten.

Ein Thema sei außerdem die Umweltbildung. Demnach hat der BN ein neues Schulklassenprogramm im Rahmen einer Projektwoche aufgelegt. Themenschwerpunkte seien hier der Klimaschutz sowie die Müll- und Plastikvermeidung. Schulen könnten noch Termine gegen einen kleinen Unkostenbeitrag anfragen, so die Kreisgruppe. Am Samstag, 22. Mai, bietet der BN außerdem einen Naturerlebnistag im Rahmen des Familienfestes im Piuspark an.

Gekürt hat die Kreisgruppe den Stadtbaum des Jahres 2022 für das Frühjahr. Die Wahl fiel auf eine Schwarzkiefer auf einem privaten Grundstück in Unterhaunstadt. Der Baum sei vor 50 Jahren gepflanzt worden, teilt der BN mit. Jedes Jahr kämen Stare und Blaumeisen in die angebrachten Nistkästen, und Wildtauben brüteten in der Krone. Der Baum und seine Rinde diene darüber hinaus Eichhörnchen, einer Fledermaus und Insekten als Unterschlupf. Es sei jedoch zu befürchten, dass die Kiefer eine Baumaßnahme auf dem Nachbargrundstück, das bebaut werden soll und an dessen Grundstücksgrenze der Baum steht, nicht überleben könnte, heißt es weiter.

Die Kreisgruppe hat außerdem ihren Vorsitz neu gewählt. Erster Vorsitzender bleibt demnach Michael Würflein. Für seine 25-jährige Mitgliedschaft im BN wurde Klaus Schöngart mit einer Urkunde geehrt.

mbl



Bund Naturschutz unterstützt Bürgerbegehren

Am Montag hat der Bund Naturschutz Ingolstadt in einer Pressemitteilung zum Bürgerbegehren „Hände weg vom Grünring“ Stellung genommen. Dieses sei zur Zeit auf dem juristischen Weg, um seine Zulassung zu erreichen. Das Gericht hatte angeregt, dass die Stadt Ingolstadt gemeinsam mit der Bürgerinitiative ein Ratsbegehren formulieren solle, um eine Bürgerentscheidung über die Bebauung des Grünrings herbeizuführen, informieren die Naturschützer. Weiter heißt es: „Der Bund Naturschutz bedauert, dass der Stadtrat der Stadt Ingolstadt dem Kompromiss in der Formulierung des Ratsbegehrens nicht zugestimmt hat.“

Die Formulierung der Stadt laute: „Sind Sie dafür, dass eine Schule südlich des Au-grabens gebaut wird“. Die Bürgerinitiative habe diesen Satz um den Zusatz „südlich des Augrabens im Grünring“ erweitern wollen. „Das Wort Grünring in der Fragestellung des Ratsbegehrens zu erwähnen“, findet die Kreisgruppe, es sei unabdingbar zur Orientierung über den Sinn des Bürgerbegehrens. „Nur mit diesem Hinweis wäre das Anliegen der Bürgerinitiative verständlich geworden“, findet der Bund Naturschutz.
Da man sich bei der Stadt anders entschieden habe, sehe sich die Bürgerinitiative nun gezwungen, „weitere juristische Schritte einzuleiten“.
Der Bund Naturschutz erklärt, die Bürgerinitiative weiterhin zu unterstützen. Dies geschehe „auch mit Blick auf die Zukunft, da weitere Baumaßnahmen an anderer Stelle im Grünring angedacht sind und dieser von der Verwaltung immer öfter nicht mehr in seiner Funktion als im Flächennutzungsplan gesetzte Freifläche, sondern als billiges Bauland betrachtet wird.“

DK