Von Markus Schwarz
Ingolstadt – Aufhellung am Horizont der Ingolstädter Künstlerszene: Beim Kap94 geht es jetzt doch weiter. Erst mal ein bisschen. Später wie bisher. So sieht es zumindest im Moment aus. Wie berichtet, stand das Kulturzentrum an der Schlosslände bei der Glacisbrücke vor dem Aus. Die Stadt Ingolstadt als Eigentümer wollte das Gebäude, die Batterie 94 oder Kaponniere 94, ein Teil des Festungsgürtels aus dem 19. Jahrhundert, vorläufig nicht mehr an den Betreiber des Kulturzentrums, den Verein KulturKap vermieten. Der Grund: eklatante Mängel beim Brandschutz und bei den elektrischen Installationen; diese müssten vor einer weiteren Vermietung erst behoben werde, was aber wohl Jahre gedauert hätte.
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Nun soll es doch schneller gehen: Am Montagabend trafen sich Vertreter des Vereins KulturKap mit der Stadtspitze um OB Christian Scharpf (SPD), um nach Lösungen zu suchen. Das Ergebnis: Die fristlose Kündigung durch das Liegenschaftsamt, über die die Stadtspitze wohl selbst etwas erschrocken war, wird so nicht vollzogen. Stattdessen gibt es eine schrittweise Lösung.
Die „Kapler“ dürfen nach Beseitigung der gröbsten Mängel zumindest wieder hinein ins Gebäude. Allerdings kann der Kulturbetrieb mit den Ausstellungen, Filmvorführungen, Konzerten und Theateraufführungen erst mal nicht so weitergehen wie ursprünglich für 2022 geplant: Publikumsverkehr ist nicht zugelassen. Sollte es mit den Veranstaltungen im Frühling wieder los gehen, kann aber der schmucke Dachgarten auf dem Gebäude weiter genutzt werden.
Für die Sanierung des Kap-94-Gebäudes braucht es nun doch keinen so langen Vorlauf wie ursprünglich veranschlagt. „Wir können zwei, drei andere Maßnahmen nach hinten schieben, sodass wir im Referat nun die Kapazität haben, das Kap vordringlich anzupacken“, erklärte am gestrigen Dienstag Ingolstadts Baureferent Gero Hoffmann gegenüber dem DONAUKURIER. Als Sofortmaßnahme würden in den nächsten Wochen die gröbsten Mängel in der elektrischen Anlage wie heraushängende Kabel und Steckdosen repariert, so Hoffmann.
Für den Sommer plant das Amt die „große“ Renovierung: „Dann wird die gesamte Elektro-Technik saniert und die Thematik Brandschutz/ Fluchtwege angegangen“, so Hoffmann. Auch dafür gebe es inzwischen Konzepte, die ohne sehr teure Maßnahmen auskämen. Bis zu acht Wochen wird dann komplett geschlossen sein. Im Herbst schließlich soll das Gebäude wieder voll nutzbar sein. Ein Umstand, der auch Kulturreferent Gabriel Engert freut, der sich ebenfalls für die Lösung der Problematik eingesetzt hat. Denn: „Das Kap ist ein sehr lebendiger Punkt des Ingolstädter Kulturlebens“, so Engert: „Ich bin froh, dass es da weiter geht.“
Auch der Verein KulturKap zeigt sich über die schnelle Lösung erfreut: „Uns allen fällt ein riesiger Stein vom Herzen“, sagte Vereinsvorsitzender Johannes Greiner. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber wir haben jetzt wieder eine Perspektive, wie wir diesen einzigartigen Bau als Kunst- und Kulturstandort erhalten können.“
Der Polizeisportverein Ingolstadt (PSV) stellt sich derweil hinten an. Wie berichtet, war der Verein ursprünglich Hauptmieter des Gebäudes und hatte große Teile an den Verein KulturKap untervermietet. Nun sollte zum 1. Januar der Verein Hauptmieter werden und dem PSV im Gegenzug Räume überlassen.
Hannes Krcmar, Vorstandsvorsitzender des PSV, hofft nun, dass auch die Vereinsmitglieder von dieser schnellen Lösung profitieren. „Wir harren der Dinge“, erklärt er gegenüber dem DK. Zumindest für die Duschen und Umkleiden stehen drei kurzfristige Lösungen im Raum: Das Christoph-Scheiner-Gymnasium, das Sportbad oder die Räume der Sportkameradschaft Polizei (SPK), die direkt neben dem Kap liegen. Sicher sei momentan nichts, doch auch Krcmar hofft, dass von der Stadt Möglichkeiten aufgezeigt werden, die auch den PSV zufriedenstellen.
DK
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